Gracie Abrams

Das Star Wars-Franchise hat einen neuen Außenposten? Nein, nur Spaß. Normalerweise gilt ja, dass man Indie-Artists nicht fragen sollte, warum ihre Eltern blau auf Wikipedia gefärbt sind. Aber Gracie Abrams darf man das ruhig fragen, immerhin hat sie nie versucht zu verschleiern, dass sie aus einem ziemlich massiven Medien-Imperium stammt. Und wie das zurückschlägt: Als Tochter von JJ Abrams, dem berühmten Filmemacher der Star Wars-Reihe und Enkelin zweier großer Medienmacher hatte sie vermutlich früh Mittel und Raum, sich der Musik zu widmen.

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Für die interessiert sie sich aber auch schon sehr früh. Schon mit acht schreibt Gracie erste Tracks – und dass Talent im Spiel ist, merken ihre Angehörigen schnell. Trotzdem macht sie es erst nicht zu ihrem Hauptding. Am New Yorker Barnard College studiert sie internationale Beziehungen, bevor sie das dann aber doch auf Eis legt, weil musikmäßig etwas gehen könnte.

2019 ist sie nämlich bereits auf dem Radar von Interscope Records: Die veröffentlichen ihre Debütsingle "Mean It", bevor kurz darauf der erste Kurzspieler "Minor" erscheint. Mit Joel Little hat sie dann auch bereits einen State of the Art-Pop-Produzenten an ihrer Seite, der sich auch schon für Arbeiten von unter anderem Lorde und Taylor Swift verantwortlich zeigte.

Das sind offensichtlich auch die Einflüsse, an die sich Abrams hält, wenn sie mit ihrer Musik fortfährt. Durch den Lockdown geht es erst 2021 an die zweite EP – und da merkt man, dass sie die Moves eines Vorbildes genau studiert hat, als sie sich Aaron Dessner von The National als Produzenten für Tracks von "This Is What It Feels Like" angelt. Sie spielt daraufhin selbst bereits eine kleine Tour, die bis nach Europa reicht, wichtiger aber noch: Sie begleitet Olivia Rodrigo auf ihrer "Sour"-Tour.

Gracie Abrams The Secret Of Us

Praktikum im Tortured Poets Department.

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Sehr viel Aufmerksamkeit für einen aufstrebenden Artist, und sie weiß das natürlich zu nutzen. 2023 kommt ihr Debütalbum "Good Riddance", das ihr ihren bis dahin größten Gig verschafft: Sie wird Support auf Taylor Swifts "Eras"-Tour. Das ist das wohl größte musikalische Ereignis dieses Jahres, das sogar andere Errungenschaften wie ihre dritte Solo-Tour, ein paar Filmsoundtracks und einen Remix auf dem Album des in diesem Moments extrem populären Noah Kahan in den Schatten stellt.

Wie sehr sie gewachsen ist, soll man im Folgejahr spüren: Ihr zweites Album "The Secret Of Us" wird direkt nachgelegt und haut kommerziell so hart rein, dass man meinen würde, ihr Sound könne nicht so indie sein, wie er es ist. "Risk", "Close To You", "Us." gehen alle in die US-Charts ein, letzterer geadelt durch ein Feature der sonst sehr Feature-scheuen Taylor Swift persönlich.

Hat Gracie Abrams einen eher ebenen Weg zum Ruhm gehabt? Natürlich. Sie wäre die letzte Person, die das abstreiten würde. Aber man muss ihr definitiv lassen, dass sie versteht, mit dem Zeitgeist zu gehen, dass ihr Sound wirklich genau da ist, wo er sein musste, um in Richtung der Mitte der 2020er einen immensen Einfluss auf das gerade nach oben gehende Indie-Genre zu haben. So einen Erfolg erlangt man ja auch nicht aus dem Nichts.