laut.de-Biographie
Delia Gonzalez & Gavin Russom
Wenn man hört, dass die New Yorker Delias Gonzalez und Gavin Russom Shows in internationalen Galerien durchführen, die Video, Performance, Theater, Musical und Visual Arts beinhalten, und darüber hinaus auch noch elektronische Musik produzieren, kommen einem unweigerlich die Playbackkaschperl Warren Fischer und Casey Spooner a.k.a. Fischerspooner in den Sinn. Das erstgenannte Duo macht indes keinen auf artsy fartsy, vielmehr fühlt es sich als Performance-Künstler dem New Yorker Untergrund zugehörig. Sagen sie zumindest. Was Fischerspooner als ihrem Image förderlich betrachten, hat sich bei den anderen über Jahre hinweg entwickelt. Ende der Neunziger, genauer gesagt 1997, laufen sich Delia Gonzalez und Gavin Russom über den Weg.
Gonzalez, die studierte Filmwissenschaftlerin stammt ursprünglich aus Miami und zieht Mitte der neunziger Jahre nach NYC. Dort arbeitet sie zunächst in verschiedenen Tanzgruppen wie Fancypant, einer Art Guerilla-Theatertruppe, die in belebten Straßenecken absurde Tänze aufführt. Russom dagegen kommt aus Providence, im US-Bundesstaat Rhode Island. Dort studiert er Computermusik. Auch er kommt in den Big Apple, um sich künstlerisch zu verwirklichen. Dort tritt Russom als Magier unter dem Namen The Mystic Satin auf. Beide halten sich in den gleichen Kreisen auf, die sich aus Künstlern von Kabarett, Musik und Tanz zusammensetzen. Während einer sterbenslangweiligen Party in einem Loft treffen sich Gonzalez und Russom auf der Tanzfläche, auf der sich außer ihnen keine weiteren Tänzer befinden. Der Rest ist bemüht, möglichst hip zu wirken und scheut sich, die Beine auch nur ansatzweise zu bewegen. Frau Gonzalez und Herr Russom, zwei Seelenverwandte, die sich hier gefunden haben, bestimmen die ganze Nacht lang das Geschehen auf dem Dancefloor, den sonst kein anderer Besucher betritt. Dasselbe geschieht auch auf anderen Partys, auf denen niemand abhotten möchte.
Bald darauf entwickeln sie zusammen Performance-Stücke und Kulissendesigns für Auftritte. Außerdem arbeiten sie an Modern Dance, Filmen, Videos sowie an den Outfits für eine Heavy Metal-Band namens Fight Evil With Evil. Selbst wenn sie lediglich zusammen ausgehen, lassen sich die beiden klamottentechnisch etwas einfallen. Bei ihren weiteren Filmen schreiben Gonzalez und Russom dazu auch die Soundtracks. 2000 baut sich Russom einen Synthesizer, um eine musikalische Krise abzuwenden, da er keinen Bezug zu den Instrumenten hat und nicht weiß, wie er überhaupt Musik machen soll. Seine eigenen Geräte werden zum Bestandteil ihrer gemeinsamen Ausstellungen von Kollagen, Kunstobjekten, Kostümen, Zeichnungen sowie Videos. Und dazu spielt das Duo als Delia Gonzalez und Gavin Russom elektronische Livemusik, beeinflusst von Alice Coltrane und Alejandro Jodorowsky, Acid-House, Krautrock und ritueller Musik. Irgendwann kommt das Duo in Kontakt mit den DFA-Jungs Tim Goldsworthy und James Murphy, die schließlich ihr Stück "El Monte" produzieren und 2004 bei DFA Records veröffentlichen. Ein Jahr später folgt dort das Debütalbum "Days Of Mars", dessen Titel sie dem gleichnamigen Buch von Winifred Bryher entleihen. Im Anschluss gehen Gonzalez und Russom auf Europa-Tournee, wo sie in ihrer neuen Heimatstadt Berlin sowie in London, Zürich und Glasgow auftreten.
Noch keine Kommentare