VÖ: 24. August 2018 (Matador / Beggars / Indigo) Alternative
Einsamkeit und Depression. Interpol-Sänger Paul Banks hat sich zum Glück schon vor längerer Zeit aus dem Sumpf der Traurigkeit befreit und lebt seine Leidenschaft für Dandytum und Hip Hop aus. Seine Band hingegen funktioniert nach strengen Vorgaben, mit Dresscode und dunklem Postpunk-Sound. Großartige …
Ach, für die El Pintor bin ich eigentlich noch sehr dankbar. Höre ich mir sogar häufiger als Turn on an. Our Love to Admire funktioniert für mich auch auszugsweise prächtig. Am Stück kann ich mir die jedoch nicht geben, dafür ist sie zu schnarchig und monoton. Das Gefühl hatte ich allerdings schon bei Antics.
Mit El Pintor wollten sie wohl noch mal Turn On The Bright Lights aufleben lassen. Insgesamt haben sie aber den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Die großen Hymnen waren auf den ersten zwei Alben und danach kamen sie plötzlich mit rumpeligen Postpunk um die Ecke.
El Pintor war vom Songwriting durchgehend stark und knüpft natlos an die Großtaten an, das hätte man ihnen -gerade mit dem Ausstieg des Bassisten nicht zugetraut. Ich mag aber auch den vierten Longplayer "Interpol" welcher fast keinen Filler hat und auf hohem Niveau abläuft 4,5/5. Gefällt mir sogar besser als der Vorgänger OLTA, obwohl da das phantastische The Scale drauf ist....
Allein dafür, dass der schöne Landstrich hier von vielen Menschen nun mit diesem Komplettopfer und seiner debilen Haiderschaft assoziert wird, sollte man ihm ein spitzes Metallteil ins Rektum rammen. Ansonsten solltest du dich mal wieder im Chat blicken lassen. Es gibt gewisse Entwicklungen, die dich interessieren dürften
Ich finde es ist ein sehr mutiges Album. Von mir 3,5 - 4 Sterne. Ein paar Filler sind drin, aber alleine Flight of Fancy is den Kauf wert. Weiterentwicklung in den Details ist meistens schwer zu verdauen, wenn man mit bestimmten Erwartungen an ein neues Werk einer bekannten Band herangeht. Etwas rauer und dunkler als der Vorgänger. Ideal für nen Drink um in irgendner Bar um 5 Uhr morgens runterzukommen. Und nicht vergessen: Rock 'n' Roll bedeutet auch das zu machen was man für richtig hält, und drauf zu sche***en was die anderen denken. That's the Spirit. Cheers.
Sehe ich genauso. Der Opener ist stark, aber dann geht ihnen die Luft aus. Neue Lanegan ähnlich schwach. Dafür endlich "Antics" auf Vinyl gekriegt, immer positiv denken
Ein schweres Album. Wie eigentlich alle. Und genau das macht Interpol aus. Ich bin ein mega Freund der ersten drei Alben und diese machen Interpol (für mich) unsterblich. Antics und OLTA sind absolute Meilensteine. TOTBL wegweisend. Marauder ist - wie gesagt - keine leichte Kost und ich finde es braucht echt Zeit, sich da rein zuhören, aber dennoch sollte man dem Album definitiv eine Chance geben und nicht vorschnell urteilen (liebe Redaktion). Es ist etwas schade, dass das Album hier ganz schön runter gemacht wird. Ich höre seit ein paar Tagen nichts anderes und bin bisher auch nur teilweise warm geworden... Aber The Rover und Flight of Fancy sind schon mal absolute Knaller und da stehen noch ein paar Songs in der Reihe (z.B. Mountain Child oder If You Really Love Nothing). Ich bin mir allerdings auch sicher, dass ich z.B. mit Stay In Touch oder Party's Over nicht mehr warm werde. Abwarten. Trotzdem denke ich: nicht vorschnell urteilen! Das Ding muss was länger wirken. Aber das Potenzial ist da. So oder so.
für ihre verhältnisse sicher nicht der bringer des jahrhunderts. auch was die dunkle schwere der vermischung von postpunk mit gothrock angeht, sind nachkommen wie die grandiosen "rhe underground youth" mittlerweile intensiver unterwegs. aufgrund des dennoch noch immer nicht zu unterschätzenden songwritings aus meiner sicht dennoch keine überflüssige platte und mit einigem unterhaltungswert ausgestattet. 3/5
Um es vorweg zu sagen, Marauder wird den hohen Erwartungen als Nachfolger zu El Pintor nicht gerecht. Dabei haben Interpol nicht viel vorab falsch gemacht. Die Vorab Single The Rover, die direkt nach dem guten Opener -If you really Love nothing (der im Vergleich zu El Pintor mir sogar besser gefällt als All Rage), losrockt ist genau das was man sich als Appetizer wünscht. Geht ins Ohr, Interpoltypische Hymne, gut. Nachdem man schon zwei gute Stücke hinter sich hat, ist man natürlich gespannt auf das Nachfolgende. Hm, Complications ist zu beginn erstmal eher nichtssagend, birgt aber einige Interpoltypische Stilelemente. Für mich der erste Durchhänger. Das darauf folgende Flight of Fancy ist auch ein Rocker, der eher abgedroschen daher kommt. Unprätentiös aber mit unerwartetem Refrain, auch wieder den guten Songs zuzuordnen. Dann kommt mit Stay in Touch ein echter Tiefpunkt, da läuft das Ghostriders in the Sky Riff mit wenigen Variationen durch, bis man vor langeweile eigentlich schon skippen möchte. Dann kommt der Interpolfunk aber wieder mal zu Gehör und rettet den Song vor der totalen Ödnis. Mountain Child kommt dann nach dem kleinen Interlude wieder mit typischen Interpol Elementen um die Ecke, wenn auch mit eher härter gespielter Gitarre. Auch wieder ein eher guter Song, wenn auch kein Highlight des Albums. NYSMAV zitiert die düsteren Dark Wave Bands der 80er Jahre, eher einfach gestrickt und monoton beginnend kommen dann zum Refrain deutliche Interpol Elemente rein. Ein grower. Mit Survaillance folgt dann ein eher etwas seicht plätschender Song, schön treibender Bass aber irgendwie zu einfach gestrickt. Nicht schlecht aber einen Anreiz zum erneuten Hören bietet er nicht wirklich. Das darauf folgende No10 ist wieder ein Rocker, der schnell im Ohr hängen bleibt. Ganz gut. Party ist over klingt ziemlich durcheinander, ist vermutlich auch so gewollt, offenbart aber am deutlichsten die Schwächen in der Produktion des Albums. Denn das muss man sagen, der Sound ist nicht besonders gelungen, denn die Songs bieten einfach nicht das Potential, so dass der Eindruck entsteht, dass man beim Einspielen eher eine Instrumenten-Spur mehr belegen wollte als eine zu wenig. Den Schlusspunkt setzt dann It Propably Matters auch wieder ein Song dem es an Songriterischer Klasse fehlt. 2/5 ist in meinen Augen zu wenig, weil für das gebotene zu gut ist. El Pintor muss man im Nachhinein eine 5/5 geben, dann kommt man mit 3/5 in Relation gut aus. Ich glaube ich höre nochmal den Opener- der scheint übrig geblieben zu sein von den El Pintor Sessions....
Beim Probehören ist außer dem vorab schon bekannten Material tatsächlich jar nüscht hängengeblieben. Allerdings waren eigentlich alle Interpol-Alben außer Antics bei mir Spätzünder. Den Status, dass ich mich über Wochen immer wieder neu reinhöre, einfach weil ich sicher bin, dass es sich am Ende auszahlt, haben sie bei mir aber nicht mehr, dafür waren die letzten beiden Scheiben mir zu weit von den sagenhaften ersten dreien weg. Vll. greife ich es mir in einem Jahr mal vom Grabbeltisch, aus alter Verbundenheit, mal schauen...
Sehr nachvollziehbar aufgebaute Rezi, gefällt mir gut, auch wenn ich dieses Mal überraschenderweise das genaue Gegenteil von “Marauder“ behaupten würde. Für mich das stärkste Album der Band seit Antics. Während El Pintor ein paar gute Einzelsongs vorzuweisen hatte, fehlte mir für das Album ein roter Faden, eine Gesamtidee oder durchgängige Atmosphäre. Die eher elektronischenTouches und die warmen Tupfer in der Produktionen ließen El Pinto für mich zu glatt erscheinen, wie ein “Soft Reboot“, dem es etwas an eigener Persönlichkeit mangelt. Marauder mit dieser low-fi, betont uncleanen Produktion finde ich daher super, die Lyrics sind auch weniger aalglatt sondern wieder schön interpretierbar und mehrdeutig, gleichzeitig zieht sich eine wunderbare Atmosphäre von “it's not always great but in the end it will be alright“ durchs Album. Als stünde alles kurz vor einer kleinen Eskalation und schaukelt sich immer weiter auf, nur um am Schluss mit “It probably matters“ doch die Pointe zu setzen, dass doch alles nur halb so wild ist. Eine schöne Idee von Eskalation und Stimmung, die sich durchzieht. Für mich großartig und das erste “besondere“ Album der Band seit Antics. 5/5
Ich hab bei El Pintor anscheinend immer eine andere Scheibe gehört, für mich ist das die mit Abstand beliebigste, formloseste Scheibe, die die Band je gemacht hat. Gerade das Posieren, das Marauder hier latent unterstellt wird, ist für mich vor allem auf El Pintor vorhanden, das weder Ecke oder Kante kennt, aber ja schön wie das “gute alte“ Interpol rüberkommen will. Totalausfälle wie das absolut selbstparodistische Blue Supreme inklusive. Sogar mit OLTA, mit dem ich so meine strukturellen Problemchen hab und das mir teils schon zu bemüht “cool & intellektuell“ rüberkam (All Fired Up zum Beispiel) und das imo hoffnunglos unterschätzte INTERPOL sind in ihrer Einstellung eher um ein gewisses Hinwenden zur ( überladenen )Bedeutungsschwangerkeit bemüht als Marauder. Marauder spielt doch gerade mit dieser Dynamik innerhalb der Bandstile und schafft es, oder versucht es (wenn man böse sein will), dem ganzen Gepose einen etwas mehr in der realen Welt verhafteten, erdigeren Stil/Sound zu geben. Dass man das vielleicht gar nicht will, okay, aber mit gewollter Coolness hat das für mich wenig zu tun. Ist wahrscheinlich ein Einstellungsproblem. Empfinde zum Beispiel Surveillance nicht als halbgare Kopie von Stella, sondern als sinnvolle, belebte Weiterführung ihres charakteristischen Sounds. Etwas weniger elegisch, etwas weniger grazil, aber dynamischer und textlich nicht weniger interessant. Es funktioniert nicht alles, Stay In Touch vor allem ist etwas zu sehr ein Brei ohne Anfang und Ende, aber alleine die Passage 1-4 ist das Beste, was ich seit Antics vernehmen durfte. Keine Plastik-Wehmut, kein gewollt offensichtliches Festhalten am alten Sound, eben kein Posieren und Selbstzitieren.
ich weiß, ich bin spät. weil immer noch zutiefst schockiert. habe dem album mindestens 10 volle durchläufe gegeben, um irgendwo zwischen dem guten auftakt (if you really love...) und dem passablen letzten Stück das zu finden, was ich an Interpol ab TOTBL so sehr liebte - erhabene melancholie, dramatische songaufbauten, unwiderstehliche hooks, songs, die man über jahre nicht satt wird (nur mal zur auffrischung: das sind die, die pioneer, not even jail, take you on a cruise, stella, leif erikson, the scale, lights, the undoing, blue supreme, breaker 1, tidal wave, hello to angels und und und gemacht haben!!!). und hier: nix davon. sorry. im gegenteil: Banks' stimme nervt, die gitarre dudelt und schellt ins nichts, keine einzige melodie, an die man sich nach dem durchhören erinnert oder die man (wie auf den alben zuvor) beim durchhören sofort noch einmal hören möchte. nichts gegen veränderung und neue wege, aber das war ja wohl so ganz und gar nix. der sound ist dabei ne völlige nebenbaustelle. Biete zwei Karten für Berlin.
Ich halte das Album (mittlerweile) für absolut gelungen. Ich fand es zuerst auch irgendwie lahm und eintönig, aber nach 10 Durchläufen wächst und wächst es. Mittlerweile finde es es klasse - also einfach eine Chance geben.
Die Kritiken sind also idR mal wieder für den Poppes, da nur 1-2mal gehört und abgeurteilt.
Einsamkeit und Depression. Interpol-Sänger Paul Banks hat sich zum Glück schon vor längerer Zeit aus dem Sumpf der Traurigkeit befreit und lebt seine Leidenschaft für Dandytum und Hip Hop aus. Seine Band hingegen funktioniert nach strengen Vorgaben, mit Dresscode und dunklem Postpunk-Sound. Großartige …
Leider wahr. Nach "Antics" war eigentlich alles gesagt, da es keine Weiterentwicklung bei Interpol gibt.
Ach, für die El Pintor bin ich eigentlich noch sehr dankbar. Höre ich mir sogar häufiger als Turn on an. Our Love to Admire funktioniert für mich auch auszugsweise prächtig. Am Stück kann ich mir die jedoch nicht geben, dafür ist sie zu schnarchig und monoton. Das Gefühl hatte ich allerdings schon bei Antics.
Mit El Pintor wollten sie wohl noch mal Turn On The Bright Lights aufleben lassen. Insgesamt haben sie aber den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Die großen Hymnen waren auf den ersten zwei Alben und danach kamen sie plötzlich mit rumpeligen Postpunk um die Ecke.
El Pintor war vom Songwriting durchgehend stark und knüpft natlos an die Großtaten an, das hätte man ihnen -gerade mit dem Ausstieg des Bassisten nicht zugetraut. Ich mag aber auch den vierten Longplayer "Interpol" welcher fast keinen Filler hat und auf hohem Niveau abläuft 4,5/5. Gefällt mir sogar besser als der Vorgänger OLTA, obwohl da das phantastische The Scale drauf ist....
Alleine schon die tolle And Also the Trees Reminiszenz Try it on....
Leider großteils einfach langweilig. Die Singles ließen eigentlich auf ein gutes Album hoffen, aber außer diesen catcht mich da so ziemlich gar nix.
Wie hast du als Frangge eigtl das Schanzenfest erlebt?
Allein dafür, dass der schöne Landstrich hier von vielen Menschen nun mit diesem Komplettopfer und seiner debilen Haiderschaft assoziert wird, sollte man ihm ein spitzes Metallteil ins Rektum rammen. Ansonsten solltest du dich mal wieder im Chat blicken lassen. Es gibt gewisse Entwicklungen, die dich interessieren dürften
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich finde es ist ein sehr mutiges Album. Von mir 3,5 - 4 Sterne. Ein paar Filler sind drin, aber alleine Flight of Fancy is den Kauf wert. Weiterentwicklung in den Details ist meistens schwer zu verdauen, wenn man mit bestimmten Erwartungen an ein neues Werk einer bekannten Band herangeht. Etwas rauer und dunkler als der Vorgänger. Ideal für nen Drink um in irgendner Bar um 5 Uhr morgens runterzukommen. Und nicht vergessen: Rock 'n' Roll bedeutet auch das zu machen was man für richtig hält, und drauf zu sche***en was die anderen denken. That's the Spirit. Cheers.
Gut gesagt! Gut zusammengefasst!
Beginnt stark, lässt dann aber auch stark nach. Ne 3/5 Würde ich aber noch geben. Reiht sich trotzdem noch vor "Interpol" ein.
Sehe ich genauso. Der Opener ist stark, aber dann geht ihnen die Luft aus. Neue Lanegan ähnlich schwach. Dafür endlich "Antics" auf Vinyl gekriegt, immer positiv denken
plätschert halt ziemlich träge vor sich hin, schade eigentlich
Ein schweres Album. Wie eigentlich alle. Und genau das macht Interpol aus. Ich bin ein mega Freund der ersten drei Alben und diese machen Interpol (für mich) unsterblich. Antics und OLTA sind absolute Meilensteine. TOTBL wegweisend.
Marauder ist - wie gesagt - keine leichte Kost und ich finde es braucht echt Zeit, sich da rein zuhören, aber dennoch sollte man dem Album definitiv eine Chance geben und nicht vorschnell urteilen (liebe Redaktion). Es ist etwas schade, dass das Album hier ganz schön runter gemacht wird.
Ich höre seit ein paar Tagen nichts anderes und bin bisher auch nur teilweise warm geworden... Aber The Rover und Flight of Fancy sind schon mal absolute Knaller und da stehen noch ein paar Songs in der Reihe (z.B. Mountain Child oder If You Really Love Nothing). Ich bin mir allerdings auch sicher, dass ich z.B. mit Stay In Touch oder Party's Over nicht mehr warm werde. Abwarten.
Trotzdem denke ich: nicht vorschnell urteilen! Das Ding muss was länger wirken. Aber das Potenzial ist da. So oder so.
für ihre verhältnisse sicher nicht der bringer des jahrhunderts. auch was die dunkle schwere der vermischung von postpunk mit gothrock angeht, sind nachkommen wie die grandiosen "rhe underground youth" mittlerweile intensiver unterwegs. aufgrund des dennoch noch immer nicht zu unterschätzenden songwritings aus meiner sicht dennoch keine überflüssige platte und mit einigem unterhaltungswert ausgestattet. 3/5
ps: tolle, starke rezi
Um es vorweg zu sagen, Marauder wird den hohen Erwartungen als Nachfolger zu El Pintor nicht gerecht. Dabei haben Interpol nicht viel vorab falsch gemacht. Die Vorab Single The Rover, die direkt nach dem guten Opener -If you really Love nothing (der im Vergleich zu El Pintor mir sogar besser gefällt als All Rage), losrockt ist genau das was man sich als Appetizer wünscht. Geht ins Ohr, Interpoltypische Hymne, gut. Nachdem man schon zwei gute Stücke hinter sich hat, ist man natürlich gespannt auf das Nachfolgende. Hm, Complications ist zu beginn erstmal eher nichtssagend, birgt aber einige Interpoltypische Stilelemente. Für mich der erste Durchhänger. Das darauf folgende Flight of Fancy ist auch ein Rocker, der eher abgedroschen daher kommt. Unprätentiös aber mit unerwartetem Refrain, auch wieder den guten Songs zuzuordnen. Dann kommt mit Stay in Touch ein echter Tiefpunkt, da läuft das Ghostriders in the Sky Riff mit wenigen Variationen durch, bis man vor langeweile eigentlich schon skippen möchte. Dann kommt der Interpolfunk aber wieder mal zu Gehör und rettet den Song vor der totalen Ödnis. Mountain Child kommt dann nach dem kleinen Interlude wieder mit typischen Interpol Elementen um die Ecke, wenn auch mit eher härter gespielter Gitarre. Auch wieder ein eher guter Song, wenn auch kein Highlight des Albums. NYSMAV zitiert die düsteren Dark Wave Bands der 80er Jahre, eher einfach gestrickt und monoton beginnend kommen dann zum Refrain deutliche Interpol Elemente rein. Ein grower. Mit Survaillance folgt dann ein eher etwas seicht plätschender Song, schön treibender Bass aber irgendwie zu einfach gestrickt. Nicht schlecht aber einen Anreiz zum erneuten Hören bietet er nicht wirklich. Das darauf folgende No10 ist wieder ein Rocker, der schnell im Ohr hängen bleibt. Ganz gut. Party ist over klingt ziemlich durcheinander, ist vermutlich auch so gewollt, offenbart aber am deutlichsten die Schwächen in der Produktion des Albums. Denn das muss man sagen, der Sound ist nicht besonders gelungen, denn die Songs bieten einfach nicht das Potential, so dass der Eindruck entsteht, dass man beim Einspielen eher eine Instrumenten-Spur mehr belegen wollte als eine zu wenig. Den Schlusspunkt setzt dann It Propably Matters auch wieder ein Song dem es an Songriterischer Klasse fehlt. 2/5 ist in meinen Augen zu wenig, weil für das gebotene zu gut ist. El Pintor muss man im Nachhinein eine 5/5 geben, dann kommt man mit 3/5 in Relation gut aus. Ich glaube ich höre nochmal den Opener- der scheint übrig geblieben zu sein von den El Pintor Sessions....
Beim Probehören ist außer dem vorab schon bekannten Material tatsächlich jar nüscht hängengeblieben. Allerdings waren eigentlich alle Interpol-Alben außer Antics bei mir Spätzünder. Den Status, dass ich mich über Wochen immer wieder neu reinhöre, einfach weil ich sicher bin, dass es sich am Ende auszahlt, haben sie bei mir aber nicht mehr, dafür waren die letzten beiden Scheiben mir zu weit von den sagenhaften ersten dreien weg. Vll. greife ich es mir in einem Jahr mal vom Grabbeltisch, aus alter Verbundenheit, mal schauen...
Sehr nachvollziehbar aufgebaute Rezi, gefällt mir gut, auch wenn ich dieses Mal überraschenderweise das genaue Gegenteil von “Marauder“ behaupten würde. Für mich das stärkste Album der Band seit Antics. Während El Pintor ein paar gute Einzelsongs vorzuweisen hatte, fehlte mir für das Album ein roter Faden, eine Gesamtidee oder durchgängige Atmosphäre. Die eher elektronischenTouches und die warmen Tupfer in der Produktionen ließen El Pinto für mich zu glatt erscheinen, wie ein “Soft Reboot“, dem es etwas an eigener Persönlichkeit mangelt. Marauder mit dieser low-fi, betont uncleanen Produktion finde ich daher super, die Lyrics sind auch weniger aalglatt sondern wieder schön interpretierbar und mehrdeutig, gleichzeitig zieht sich eine wunderbare Atmosphäre von “it's not always great but in the end it will be alright“ durchs Album. Als stünde alles kurz vor einer kleinen Eskalation und schaukelt sich immer weiter auf, nur um am Schluss mit “It probably matters“ doch die Pointe zu setzen, dass doch alles nur halb so wild ist. Eine schöne Idee von Eskalation und Stimmung, die sich durchzieht. Für mich großartig und das erste “besondere“ Album der Band seit Antics. 5/5
Ich hab bei El Pintor anscheinend immer eine andere Scheibe gehört, für mich ist das die mit Abstand beliebigste, formloseste Scheibe, die die Band je gemacht hat. Gerade das Posieren, das Marauder hier latent unterstellt wird, ist für mich vor allem auf El Pintor vorhanden, das weder Ecke oder Kante kennt, aber ja schön wie das “gute alte“ Interpol rüberkommen will. Totalausfälle wie das absolut selbstparodistische Blue Supreme inklusive. Sogar mit OLTA, mit dem ich so meine strukturellen Problemchen hab und das mir teils schon zu bemüht “cool & intellektuell“ rüberkam (All Fired Up zum Beispiel) und das imo hoffnunglos unterschätzte INTERPOL sind in ihrer Einstellung eher um ein gewisses Hinwenden zur ( überladenen )Bedeutungsschwangerkeit bemüht als Marauder. Marauder spielt doch gerade mit dieser Dynamik innerhalb der Bandstile und schafft es, oder versucht es (wenn man böse sein will), dem ganzen Gepose einen etwas mehr in der realen Welt verhafteten, erdigeren Stil/Sound zu geben. Dass man das vielleicht gar nicht will, okay, aber mit gewollter Coolness hat das für mich wenig zu tun. Ist wahrscheinlich ein Einstellungsproblem. Empfinde zum Beispiel Surveillance nicht als halbgare Kopie von Stella, sondern als sinnvolle, belebte Weiterführung ihres charakteristischen Sounds. Etwas weniger elegisch, etwas weniger grazil, aber dynamischer und textlich nicht weniger interessant. Es funktioniert nicht alles, Stay In Touch vor allem ist etwas zu sehr ein Brei ohne Anfang und Ende, aber alleine die Passage 1-4 ist das Beste, was ich seit Antics vernehmen durfte. Keine Plastik-Wehmut, kein gewollt offensichtliches Festhalten am alten Sound, eben kein Posieren und Selbstzitieren.
ich weiß, ich bin spät. weil immer noch zutiefst schockiert. habe dem album mindestens 10 volle durchläufe gegeben, um irgendwo zwischen dem guten auftakt (if you really love...) und dem passablen letzten Stück das zu finden, was ich an Interpol ab TOTBL so sehr liebte - erhabene melancholie, dramatische songaufbauten, unwiderstehliche hooks, songs, die man über jahre nicht satt wird (nur mal zur auffrischung: das sind die, die pioneer, not even jail, take you on a cruise, stella, leif erikson, the scale, lights, the undoing, blue supreme, breaker 1, tidal wave, hello to angels und und und gemacht haben!!!). und hier: nix davon. sorry. im gegenteil: Banks' stimme nervt, die gitarre dudelt und schellt ins nichts, keine einzige melodie, an die man sich nach dem durchhören erinnert oder die man (wie auf den alben zuvor) beim durchhören sofort noch einmal hören möchte. nichts gegen veränderung und neue wege, aber das war ja wohl so ganz und gar nix. der sound ist dabei ne völlige nebenbaustelle. Biete zwei Karten für Berlin.
Ich halte das Album (mittlerweile) für absolut gelungen. Ich fand es zuerst auch irgendwie lahm und eintönig, aber nach 10 Durchläufen wächst und wächst es. Mittlerweile finde es es klasse - also einfach eine Chance geben.
Die Kritiken sind also idR mal wieder für den Poppes, da nur 1-2mal gehört und abgeurteilt.