laut.de-Biographie
Jerry Paper
Hinter dem Pseudonym Jerry Paper steckt der in Los Angeles lebende Songwriter und Produzent Lucas Nathan. Unter dem Namen Zonotope beginnt er elektronische Musik zu machen, ursprünglich um seine Abneigung gegen das Genre zu überwinden. Inzwischen bewegt er sich geschickt durch das Genre des Synthie-Pop.
Seine Inspiration bezieht Jerry Paper aus den verschiedenen Facetten des Pop, klassischem R'n'B, Stereolab, brasilianischer Avantgarde und japanischem Elektro. Neben der Band Steely Dan faszinieren ihn unter anderem mystische Erfahrungen. Als Teenager verbringt er Zeit in Scientology- und Mormonenzentren, überzeugt von der Idee, dass die direkte Erfahrung mehr vermitteln kann als es Sprache vermag.
Seine Verwandlung in Jerry Paper kann selbst als religiöses Ritual gesehen werden. Mit dem Überstreifen einer Blumenkette oder einem seidenen Morgenmantel verwandelt er sich von Lucas Nathan in sein Alter Ego. Dabei schenkt ihm grade diese Exzentrik eine gewisse Freiheit. "Ich muss höflich sein, ein normales Mitglied der Gesellschaft. Aber Jerry, der nicht echt ist, kann alles sein."
2014 erscheint eine Jerry-Paper-Mockumentary. Also eher eine Parodie, die aber den Anschein einer ernsthaften Doku erwecken soll. Wer ist eigentlich Jerry Paper, fragt der Erzähler zu Beginn? Viel erfährt man in dem Film nicht darüber. Die einzig klaren Infos: Jerry Paper hat eine Katze und einen absurden Sinn für Humor.
Ernst wird er nur, wenn es um die Philosophie hinter seiner Musik geht. Hier lässt er sich weder von Genregrenzen noch Konventionen einschränken. "Überhaupt finde ich, dass dieses ganze binäre Denken im krassen Widerspruch zu der Komplexität und zu der Raffiniertheit steht, die unsere Welt und jede Art von gelebter Erfahrung ausmachen. Ich versuche daher, dieses binäre Denken mit meiner Musik und meinen Shows aus den Köpfen der Leute zu vertreiben und etwas dagegen zu tun, dass man immer nur auf dieser Binär-Basis die Welt interpretiert und mit ihr interagiert."
In anderen Worten: Jerry Paper trägt auf der Bühne gerne mal Kleid und ist auch sonst schwer in Schubladen zu stecken.
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