Porträt

laut.de-Biographie

Keb'Mo

"Es ist ein gutes Problem, wenn sich plötzlich Radio- und Fernsehsender um einen reißen und man ein Konzert nach dem anderen geben muss". Keb' Mo', der eigentlich Kevin Moore heißt, weiß auch um 'schlechte' Probleme. Seit mehr als 20 Jahren spielt er den Soundtrack zur chronischen Depression und rackert sich für ihn ab. "Ich spiele überall dort, wo ich eine Einladung bekomme" meint der humorvolle Blues-Gitarrist, Sänger und Songschreiber.

Keb' Mo' - Good To Be Aktuelles Album
Keb' Mo' Good To Be
Blues Straight Outta Compton.

Seine Biographie ist der eines 'echten' Musikers würdig: Geboren 1952 in Los Angeles, wächst er mit der Musik der elterlichen Baptistenkirche und dem Rock und R&B der Sechziger auf. Erste professionelle Erfahrungen sammelt er in einer Top 40-Band, bevor Papa John Creach ihn für seine Band engagiert. Über sein 3-jähriges Gastspiel bei Creach (ex-Jefferson Starship) schafft er den Einstieg in die südkalifornische Blues-Szene.

1980 debütiert er unter seinem vollständigen Namen Kevin Moore. "Das Album war ein großer Flop. Danach hat mich keiner mehr angerufen. Ich musste wieder ganz von vorn anfangen." Es bleibt daraufhin 14 lange Jahre still um ihn! Keb' Mo' ist bereits 42, als einem A&R bei Epic Records eine Kassette von ihm in die Hände fällt. Seither gilt der Mann mit der rauchigen Stimme als (neuer) Star am Akustik-Blues-Himmel.

Auf dem neuerlichen Debüt (Keb' Mo', 1994) interpretiert er unter anderem zwei Robert Johnson-Titel. Die Blueslegende verkaufte angeblich ihre Seele an den Teufel, um der begnadetste Blueser unter der Sonne Mississippis zu werden. Das schafft Kevin Moore auch ohne Devil-Deal. Davon zeugen u.a. zwei Grammys für das beste zeitgenössische Blues-Album ("Just Like You", 1997 und "Slow Down", 1999) und zwei Awards als "Acoustic Blues Artist Of The Year", die beim jährlich in Memphis (Tennessee) stattfindenden Bluesfestival vergeben werden.

Neben unzähligen Konzerten als Headliner, absolviert Keb' Mo' Ender der 90er zwei große USA-Tourneen mit Celine Dion und Bonnie Raitt. Seine Songs hört man als Soundtrack in Major-Filmen ebenso wie als Coverversionen auf den Alben befreundeter Künstler. B.B. King interpretiert "Dangerous Mood" für sein Album "Deuces Wild". Joe vercockert derweil Keb' Mo's "Has Anybody Seen My Girl". Auch zu Peter Maffays Projekt 'Begegnungen' steuert er seinen Blues bei.

Bei so viel Erfolg gibt es eigentlich auch für einen Blueser nichts Beklagenswertes mehr, über das Mann schmerzvoll lamentieren könnte. Keb' Mo' macht aus der Not eine Tugend und berichtet mit einem Schmunzeln: "Früher haben die Leute im Blues über die Dinge gesungen, die sich in ihrem Leben ereignet haben. Da geht es immer darum, dass dich deine Frau verlassen hat, dass du keinen Job hast, dass dir kalt ist, dass du Hunger hast oder dass dir einfach Unrecht geschehen ist. Manchmal frage ich mich, was für einen Grund ich heute eigentlich noch habe, den Blues zu singen? Und so singe ich eben über diesen Widerspruch."

"Prosperity Blues", ein Song aus seinem 2004er Album "Keep It Simple" thematisiert diese tragische Situation auf amüsante Art. Das Album "Suitcase" (2006) verschärft sie noch, wird Keb' Mo' mit ihm doch erneut für einen Grammy nominiert.

Nach vielen gut gemachten Alben ohne Hits erweckt ein Duett mit Taj Mahal vom Album "Keb' & Taj'" Interesse. Der Musiker landet nach Label-Wechsel zu Rounder/Concord, einer Firmengruppe mit Soul-Blues-Expertise, erstmals wieder in einem Major-Vertriebsnetz. Die beschauliche LP "Oklahoma" folgt 2019, das gelungene Weihnachtsalbum "Moonlight, Mistletoe & You" umgehend ein paar Wochen später. Mit "Good To Be" knüpft der Multiinstrumentalist an die Zeit vor seinem allerersten Plattenvertrag an und restauriert früh verfasste Stücke. Von denen landet zum Beispiel "'62 Chevy" in den Setlists seiner US-Konzerte 2022.

Alben

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