27. Januar 2017

"Sogar wir werden sterben"

Interview geführt von

Gewalttätige Götter, Jodorowsky-Filme, die falschen Maßstäbe von Youtube: In einem Interview mit Mille Petrozza kommt man thematisch ordentlich rum.

Der Kreator-Macher ist ein kluger Kopf und plaudert entspannt über die neue Platte "Gods Of Violence", mythologische Gestalten und den ganzen Rest. Das Interview findet in einem Düsseldorfer Kongresshotel statt, nur einen Steinwurf von der Luxuseinkaufsmeile Kö entfernt.

Dem unbeteiligten Beobachter bietet sich ein absurdes Schauspiel: Mehrere schluffige Rock-Journalisten warten in der Lobby, sichtlich fehl am Platz, während um sie herum Business-Menschen in schicken Kostümen ihre Lachsschnittchen inhalieren. Mille stiefelt kurz durch den Eingangsbereich, viele gut betuchte Augenpaare blicken ihm irritiert nach. Zum Gespräch bittet der gut gelaunte und redefreudige Essener in ein kleines Hinterzimmer mit fröhlich dröhnender Minibar.

Fangen wir direkt mit dem neuen Album an. Der Vorgänger "Phantom Antichrist" war ja ziemlich erfolgreich. Hattet ihr jetzt mehr Druck vor der neuen Platte als normalerweise?

Ich will's nicht Druck nennen. Man hat sich natürlich unabhängig vom Erfolg des Albums bestimmte Vorstellungen gemacht, wie man jetzt weitergeht, rein musikalisch. Wir wollten sichergehen, dass das neue Album nicht irgendwie langweilig wird. Es war dann vielleicht etwas komplizierter, weil man "Phantom Antichrist" gerade hinter sich hatte und dazu auch noch viel getourt ist. Kann sein, dass die Ansprüche etwas mehr gestiegen sind. Druck im Sinne von Erfolgsdruck gab's da nicht, nee. Eher Druck, sich selbst zu befriedigen, im Sinne von: Kann man das Album auf einer musikalischen Ebene toppen?

Aber den Anspruch hast du doch eh immer als Musiker, oder?

Genau, sonst kannst du aufhören. Und daher lief es nicht anders als bei den vorigen Alben. Irgendwo ist da immer ein Erfolgdruck. Man möchte erfolgreich darin sein, sich selbst neu zu erfinden und ein neues Album rauszubringen, das die Relevanz der Band noch mal unterstreicht. Und dass kein müdes Album ist, obwohl es die Nummer 14 darstellt.

Das neue Album ist noch melodischer als das letzte. War das geplant oder hat sich das so ergeben?

Ich hab mich nicht hingesetzt und gesagt: Jetzt möchte ich aber ein noch melodischeres Album schreiben. Auf keinen Fall. Man hat natürlich auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen können, wie Melodien funktionieren, was die Gutes beitragen können zum Universum des Kreator-Sounds. Jede Musik hat Melodien, selbst Grindcore, wenn du's auseinander nimmst. Mit Melodien meinst du wahrscheinlich die offensichtlichen Sachen wie Doppelgitarren. Sowas macht natürlich Spaß, das auszuprobieren. Auch, weil's aus dem traditionellen Metal kommt - aus dem geschmackvollen traditionellen Metal.

Ihr habt zum zweiten Mal mit Jens Bogren aufgenommen. Seid ihr da zufrieden?

Oh ja, sonst wären wir auch nicht noch mal hingegangen, haha. Jens ist einfach großartig, wenn's darum geht, das Beste aus einer Band rauszuholen. Er ist ein angenehmer Mensch, man kann gut mit ihm arbeiten und er hat einen guten Humor. Das sind die Hauptattribute, die dazu geführt haben, dass wir wieder mit ihm gearbeitet haben. Wenn man die Person, der man die Verantwortung übergibt, nicht mag, dann hat man schon Probleme. Wir mögen Jens und wir finden ihn als Produzenten großartig.

Arbeitet er anders als beispielsweise Andy Sneap?

Er denkt eher an das Gesamtbild. Andy ist mehr der Typ, der sich die ganze Zeit mit bestimmten Gitarrensounds beschäftigt. Beide sind auf ihre eigene Weise großartige Produzenten, die viel Ahnung von Metal haben. Da ist keiner besser oder schlechter, die gehen nur anders an die Sache heran. Bei Jens kommt aber noch was dazu, er greift mehr in die Arrangements der Songs ein.

Hast du mal überlegt, die Musik selbst zu produzieren?

Habe ich und könnte ich auch. Ich kann dir Demos vorspielen, die klingen nicht so viel anders. Nur: die zehn Prozent Unterschied, die Jens beispielsweise einbringt, die machen es dann eben aus. Das könnte ich alleine nicht. Es ist auch wichtig, dass der Produzent kein Fan ist. Manche Bands haben das Problem, dass sie Ja-Sager da sitzen haben. Das macht die Sache im Studio zwar angenehm für alle Beteiligten, weil die alles abfeiern, aber das ist nicht Sinn der Sache. Du wirst nur zu Höchstleistungen angetrieben, wenn du dich selbst immer wieder forderst, infrage stellst und über dich hinaus wächst. Das kannst du nicht schaffen, wenn du es dir in deiner comfort zone bequem machst.

Worum geht es denn dieses Mal textlich? Ich meine, da Terrorismus und religiösen Fanatismus rauszulesen?

Ja, das sind so die allgemeinen Grundpfeiler des Albums. Es gibt bestimmte Songs, die brechen aus. Beispielsweise "Hail To The Hordes", da habe ich versucht, diese Metalgemeinschaft unpathetisch zu beschreiben. Das war eine anstrengende Sache. Es gab drei verschiedene Versionen, wir wollten nicht, dass es irgendwie kitschig wirkt. Die richtigen Worte dafür zu finden, war nicht so einfach. Genau wie beim letzten Songs des Albums, "Death Becomes My Life". Da geht es um eine Nahtoderfahrung, und eine Geschichte wird erzählt. Sowas finde ich interessant, aber es muss auf natürliche Weise entstehen. Du kannst es nicht erzwingen.

"Lion With Eagle Wings" ist ähnlich. Dort geht es darum, eine andere Perspektive einzunehmen. Ich hab versucht, mich in eine mythologische Welt à la Babylon hineinzuversetzen. Alles sehr metaphorisch, sehr seltsam, wie ein Film quasi. Ein anderes Lied ist "Fallen Brother", das ist traurig und setzt sich mit der Sterblichkeit auseinander. Dinge, die wir alle mal erfahren. Je älter wir werden, desto mehr Menschen kennen wir, die sterben. Sogar wir selbst werden noch sterben. Ich singe drüber, wie man als Zurückgelassener damit umgeht. Wir haben in den letzten Jahren ja auch viele tolle Künstler sterben sehen. Das wird immer mehr. Die alte Garde ist weg, man rückt nach.

"Metal braucht Klischees"

Wie schreibst du denn deine Texte? Hast du die vor der Musik fertig?

Ich hab meistens zuerst den Titel. Ist mir aber auch erst bewusst geworden, als Leute danach gefragt haben. Ich schau zunächst nach einem guten Titel und fülle den dann mit Inhalt. Du brauchst gute Worte, die sich auch gut singen lassen, sich gut anhören und trotzdem noch eine Bedeutung haben. Und das transportieren, was du ausdrücken willst. Verschiedene Faktoren kommen da zusammen, es ist nicht einfach. Die Texte sind der schwerste Part. Musik kann ich immer schreiben. Wenn du mir jetzt zehn Texte anbringen würdest, könnte ich dir dazu Musik schreiben. Ich bin einfach nicht so gut mit Texten. Am Ende des Tages sind dann plötzlich doch zehn bis zwölf Texte da, aber das ist das Schwerste für mich, eindeutig. Und gute Texte zu schreiben, ist dann noch mal was Besonderes. Man kann natürlich irgendwas schreiben, aber ich habe hohe Ansprüche an mich selbst. Ich mag Leute wie Nick Cave und den Typen von den Descendents. Ganz verschiedene Ansätze, ganz toll. Dem möchte ich natürlich gerecht werden.

Du bist ja ein sehr durchdachter Typ, sehr reflektiert. Trotzdem schreibst du gerne diese Klischee-Metaltexte.

Natürlich! Du musst das so sehen: Ich spiele mit diesen Klischees. Eine bestimmte Menge Klischee muss auch dabei sein, um Metal zu definieren. Es kommt immer drauf an. Bei "Death Becoes My Life" gibt's keine Klischees. Dann hingegen "Gods Of Violence", der klingt sehr Kreator-mäßig. Man kann das Klischee nennen, der Ausdruck ist nicht schlecht, um es zu beschreiben. Für mich ist das Wort Klischee nicht unbedingt negativ besetzt. Man könnte es auch Stilmittel nennen, um es etwas netter zu sagen.

Wie ironisch ist für dich denn ein Songtitel wie "Satan Is Real"?

"Satan Is Real" ist überhaupt nicht ironisch. Null. Der Song wurde inspiriert von Dagobert ("Schnulzensänger aus den Bergen" - Anm. d. Red.), der mit diesem Songtitel ankam. Meine Reaktion war: Den Song gibt es doch schon von den Doobie Brothers. Und überhaupt, was soll ich denn da singen? Dann hatten wir mal eine Nacht in Berlin und sind zu Markus Ganter ins Studio gegangen. Da haben wir das Demo für den Song aufgenommen. Und so habe ich mir einen Text ausgedacht.

Als ich aufgewachsen bin, in den 80ern und 90ern, dachte ich, wir leben in einer ganz spannenden Zeit. Unsere Generation wird die erste sein, die im Jahr 2000 spätestens all diese furchteinflößenden Ikonen aus der Vergangenheit, die Gestalten aus der menschlichen Fantasie, als irrelevant ansehen wird. Und als das, was sie sind: fantastische Wesen, die es gar nicht gibt. Das können wir dann genauso einordnen wie die Lustigen Taschenbücher, und direkt daneben steht die Bibel, ist ja auch nichts anderes. Jetzt sind wir im Jahr 2016 angekommen und Religion wird immer relevanter, ist mehr denn je ein Grund für Auseinandersetzungen und Diskussionen, fürs Auseinanderdividieren der menschlichen Gemeinschaft. Darüber singe ich bei "Satan Is Real", dass diese ganzen Figuren immer noch sehr real sind. Für mich nicht, aber für viele.

Also doch eine Art Metapher?

Ja, genau. Aber es soll nicht lustig sein, sondern sarkastisch.

Du hattest vorher schon die Zusammenarbeit mit Dagobert angesprochen, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. Wie ist die denn zustande gekommen?

Wir sind Freunde. Ich bin als Fan mal zu einem Konzert gegangen, wir lernten uns kennen und dabei hab ich festgestellt, dass er ein großer Hardrock-Fan ist. Der größte Scorpions-Fan der Welt. Irgendwann hab ich ihm von meiner Band erzählt. Kreator kannte er gar nicht, aber inzwischen sind wir gegenseitig Fans unserer Kunst. Dagobert ist ein unglaublich vielschichtiger Typ und auch sehr extrem. Hat sich fünf Jahre auf einer Berghütte eingesperrt und zehn Alben geschrieben. Er war komplett weg von der Welt, hat sich völlig ausgeklinkt. Dann ist er nach Berlin gegangen, um Sänger zu werden. Diese Geschichte ist nicht erfunden, die ist echt und der Typ ist so. Dagobert ist härter als viele Metaller, die ich kenne. Kein Teil einer Subkultur, sondern ein ganz eigener Charakter.

In "Fallen Brother" ist er ja dabei, wo du einige Zeilen Deutsch singst. Warum genau diese Zeilen? Und warum machst du nicht mal ein ganzes Stück auf Deutsch?

Was ich da auf Deutsch singe, war vorher Englisch. Wir hatten ein kleines Problem bei dem Song. Unser Produzent war der Meinung, das Stück sei nicht stark genug fürs Album. Ich musste ihn davon überzeugen. Es ist sicher nicht der komplexeste Song mit den härtesten Riffs, aber es ist ein sehr grooviger, traditioneller Metalsong. Das war ihm aber zu viel. Dann haben wir rumdiskutiert und er meinte: Lass uns noch irgendwas reinbringen, das den Song abhebt. Dann sind wir auf die Idee gekommen, ein paar Zeilen auf Deutsch zu singen. Dagobert hat mir ein Gedicht geschrieben und wir haben ihn dann im Mittelteil des Songs eingebaut, weil ich ihn auf der Platte irgendwie featuren wollte. Den Teil hat er auch gleich selbst eingesprochen. Mir gefällt das super, gibt dem Song eine ganz neue Dimension.

Wenn ich eine Idee hätte, würde ich auch ein ganzes Stück auf Deutsch machen. Ich texte jetzt eine lange Zeit auf Englisch, seit Äonen. Wenn ich nun auf Deutsch schreiben würde, müsste ich von der künstlerischen Erfahrung her bei Null anfangen. Einen neuen Ausdruck in der Sprache finden. Das können andere Leute besser. Ich kann mir vorstellen, mal ein Soloalbum zu schreiben, wo mir Dagobert bei den Texten hilft. Oder jemand, den ich schätze. Ich schätze viele deutsche Texter. Und genau da würde der Anspruch ins Spiel kommen, den ich an mich selbst habe. Es ist sehr schwer, gute deutsche Texte zu schreiben.

"Für Youtube mussten die Brüste zensiert werden"

Bei "Lion With Eagle Wings" gibt es ein lustiges Glöckchen-Intro, in "Hail To The Hordes" einen Dudelsack. Wie kommt ihr auf diese Ideen?

Das mit dem Glockenspiel haben wir schon im Demostudio gemacht, mit Marc Görtz von Caliban. Mit ihm nehme ich all meine Demos auf. Die Idee kam uns schon bei der ersten Version. Jens gefiel es so gut, dass wir das einfach vom Demo übernommen haben. Der Dudelsack war Zufall. Ich find's doof, wenn Bands ein Album rausbringen und erstmal fünf Gäste haben, aus Gründen des name droppings, um noch mal deren Fans abzugreifen. "Hail To The Hordes" hatte für Jens Bogren einen schottischen Charakter. Konnte ich nicht nachvollziehen, weil ich den Song nicht geschrieben und mich durch schottische Musik beeinflusst gefühlt habe. Aber er hat am Ende einen Dudelsack gehört. Also sagte ich: Wenn Dudelsack, dann nur von In Extremo, denn das sind Freunde. Ich mag alle möglichen Arten von Musik, aber die einzige Mittelalter-Band, die ich noch toll und beeindruckend finde, sind In Extremo. Mittelaltermusik ist sehr speziell.

Ich hatte mal eine Phase, aber das langweilt sehr schnell.

Hahaha. Ich war mal bei so einem Festival in Mülheim an der Ruhr, da waren In Extremo Headliner. Die Vorgruppen klangen alle so ähnlich. Wenn du drei, vier, fünf davon am Stück hast, reicht es dann auch.

Du hast eben angedeutet, dass du dir eine Mythologie vorgestellt hast. In "Totalitarian Terror" findet man die Zeile "all the children wake to form the Apocalypticon". Was ist ein Apocalypticon?

Habe ich mir selber ausgedacht, ergab sich aus einem Witz im Studio. Ich hab Jens ein bisschen verarscht und gesagt: Ich hab ein Buch geschrieben, das heißt "Apocalypticon". Er kam dann auf die Idee, das Album dazu zu schreiben, gefolgt von einer Buchveröffentlichung. Bis ich ihm dann gesagt habe, dass es kein Buch gibt, haha. Das war's eigentlich. Das Wort ist für mich so ein utopischer Gedanke. Ich stelle mir eine Gesellschaft vor, die am Ende ist. Und aus deren Trümmern entsteht dann eine neue Gesellschaft. Aber um nicht zu vergessen, wie die alte kaputtgegangen ist, wird diese neue Bibel geschrieben. Die heißt in meiner Fantasiewelt "Apocalypticon".

Höre ich da in "World War Now" ein echtes Orchester oder ein Sample?

Das ist von Fleshgod Apocalypse. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Die haben es aufgenommen und uns geschickt. Es klingt jedenfalls sehr echt, geb ich dir recht.

Kannst du dir vorstellen, mal ein Orchester einzubauen? Wobei, das macht bei Thrash nur begrenzt Sinn.

Macht überhaupt keinen Sinn eigentlich, hahaha. Metallica haben mal sowas gemacht, war nicht gerade toll. Hörte sich an wie Metallica mit einem nervigen Orchester. Bei Rage hat es besser funktioniert. Außerdem sind Orchester mit so viel Aufwand verbunden.

Für "Gods Of Violence" habt ihr ein ziemlich blutiges Video gedreht.

Ja, finde ich super. Du auch?

Ich bin mir nicht so sicher, finde es ein wenig exploitativ, muss ich sagen.

Eben, das soll's ja auch sein. Ich wollte immer mal ein Video machen, das ein bisschen aussieht wie die Arbeiten von Alejandro Jodorowsky oder Mario Bava, so mit bizarren surrealistischen Elementen. Die Geschichte, die erzählt werden soll, ist die Geburt des Dämons, des Kreator-Dämons. Den haben wir auf jedem Albumcover. Meine Vorstellung war eine griechische Orgie wegen dem Titel "Gods Of Violence", die schauen dann vom Olymp runter. Das hab ich den Leuten von Grupa 13 mitgeteilt (polnische Videoproduktionsfirma, Anm. d. Red.) und ihnen ein paar ästhetische Vorgaben gemacht. Ich hatte da 100-prozentige kreative Kontrolle.

Es gab einige kritische Stimmen auf unserer Homepage, warum da jetzt unbedingt nackte Brüste ins Video müssten. Das ist eine Geschmacksfrage. Ich find's eher seltsam, und das sage ich nicht, weil ich meine, alle Leute müssten sich überall nackig machen. Für Youtube musste das Video zensiert werden. Die Orgie ist noch zu sehen, allerdings sind blurry Streifen auf den Brüsten. Man sieht aber haargenau, wie die Frau umgebracht wird. Die Gewalt darf dargestellt werden, aber Nacktheit nicht. Das zeigt mir wieder deutlich, wo der Fokus drauf liegt. Ich hätte eher gedacht, dass sie Probleme mit der Gewaltszene hätten. Total bescheuert. Also mussten wir das Video auf zwei Plattformen stellen, mit einer zensierten und einer Erwachsenenversion.

Du schreibst seit einigen Alben alle Songs alleine.

Mit der Hilfe der Band. Auf dem neuen Album gibt es zwei Parts von Sami, die aber eigentlich als Intro gedacht waren und irgendwie zu Mittelteilen geworden sind. Im Idealfall sind in einer Band vier Songwriter. Aber selbst bei den Beatles war es so, dass Ringo Starr nicht ganz so viele Lieder geschrieben hat. Das haben die Musiker oft auch nur gemacht, damit sie etwas Geld für Tantiemen bekamen, sonst hätten die gar nichts verdient. Ich denke mir den Kram halt alleine aus, weil ich gleichzeitig Gitarre spiele und singe. Deswegen muss das passen.

Dann noch eine letzte Frage, die ich immer gerne zum Abschluss stelle: Leidet ihr unter illegalen Downloads und eventuell Musikstreaming?

Die Metaller kaufen weiterhin gerne Tonträger. Ich finde generell, dass Musik kaufen zu so einem komischen Ding verkommt wie DVDs sammeln. Diese Sammlermentalität, dieses Elitäre. Es ist schwierig. Aber dass Vinyl wieder zurückkommt, gefällt mir. Ich bin kein Sammler, aber ich habe mir wieder einen neuen Plattenspieler gekauft. Das ist als Ritual sehr schön. Kauf dir einen, du wirst dich wieder daran erinnern, warum du damals angefangen hast, Musik zu hören. Es ist besser für deine Psyche, du zelebrierst das besser.

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