laut.de-Biographie
Krokus
Krokus sind die Mutter aller Schweizer Metal-Bands. Ihre erfolgreichste Phase hatten sie in den Achtzigern, als sie neben ihrer Schweizer Heimat auch in den USA und Kanada Gold und Platin einheimsen konnten. Ihr Ursprung liegt aber bereits in den Siebzigern. Im kleinen Städtchen Solothurn gründen fünf Jungs 1974 Krokus. Die Urformation besteht aus Drummer und Pianist Chris von Rohr, den beiden Gitarristen Tommy Kiefer und Hansi Droz, sowie Bassist Remo Spadino
Anfangs ist der Gesang auf alle vier Mitglieder vertelt und so nehmen sie auch ihr erstes, selbstbetiteltes Album auf. Mit dem Hardrock der späteren Scheiben, hat das Debüt aber sehr wenig zu tun. Für die nächste Scheibe hat Chris die Sticks gegen das Mikro eingetauscht und hinter den Drums hat Freddy Steady Platz genommen. Mit Gitarrist Fernando Von Arb ist ein neuer Gitarrist dabei, der in Zukunft eine wichtige Rolle spielen soll und als sie 1980 mit Marc Storace noch einen markanten Sänger finden (Chri wechselt an den Bass), ist die Sache perfekt.
Mit Auftrittsmöglichkeiten sieht es in der Schweiz mehr als mau aus, und so beschließt die Band, einen ungewöhnlichen Schritt zu wagen. Krokus packen ihre Sachen und ziehen nach Spanien an die Mittelmeerküste um. In den Bars, Spelunken und Touribunkern an der Costa Brava sind sie mit ihrem - für die damalige Zeit - aggressiven Sound gern gesehene Gäste. Die vielen Gigs festigen die Band und fügen ihrem Spiel eine professionellere Note hinzu.
Da der Bekanntheitsgrad der Band mittlerweile auch daheim recht groß ist, verwurstet sie flugs das alte Material in Form von "Early Days", bevor mit "Hardware" ein überaus gutes Album folgt - Jürg Naegeli sitzt dabei hinter den Knöpfchen. "Winning Man", "Celebration" und die Hymne "Easy Rocker" sind Tracks, die live immer wieder gerne gehört werden. Bei einigen Gigs im Anschluss an den Release in England kann die Band antesten, wie Schweizer Metall bei englischsprachigen Hörern ankommt. Anscheinend äußerst gut, denn "einer der besten zwanzig Metal-Acts" (Sounds) setzt zum Sprung über den Kanal und den atlantischen Ozean an. Erste US-Konzerte im Vorprogramm damaliger Größen wie Blue Öyster Cult, Sammy Hagar und Molly Hatchet folgen. 100.000 verkaufte Platten sind das Ergebnis der energiegeladenen Shows in den Staaten. Nach "Hardware" wird Tommy Kiefer durch den jungen Mandy Meier ersetzt, der seine Feuertaufe bei einer England-Tour und bei den Deutschland-Konzerten von Krokus als Support von April Wine besteht, aber zu den Aufnahmen zum nächsten Studioalbum bereits Mark Kohler weichen muss.
Am 1982er Output "One Vice At A Time" scheiden sich die Geister. Die Parallelen zu den zu dieser Zeit gerade zu Superstars aufgestiegenen AC/DC sind mehr als offensichtlich. Zwar gehen Songs wie "Long Stick Goes Boom" ganz gut nach vorne, aber die Frage nach der eigenen Kreativität stellt sich des öfteren. Nichtsdestotrotz wird dieses Album das erfolgreichste der Bandgeschichte. Songs wie das Cover "American Woman" ebnen den Zugang zum nordamerikanischen Markt. Das Ergebnis: Gold in den USA und Kanada.
Mit "Headhunter" geben sie wieder etwas mehr Gas und produzieren im Verbund mit Judas Priest-Knöpfchendreher Tom Allom das bis dato aggressivste Album. Ihr Status in den USA und Kanada festigt sich mit Platin und Gold. In der Schweiz müssen sie sich mit Gold begnügen". 1984 sitzt - nach einem kurzen Gastspiel von Steve Pace - mittlerweile Jeff Klaven hinter der Schießbude. Mit ihm spielen Krokus auch "The Blitz" ein. Nach dessen Release verlässt Gründungsmitglied Chris von Rohr aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Management die Band. Mittlerweile tief in den Achtzigern angekommen, feiern Krokus international ihre größten Erfolge. "Change Of Adress" und "Alive And Screaming" stehen bei den Fans weiterhin hoch im Kurs, obwohl die Band speziell mit "Change Of Adress" - im Spiegel der Zeit - alles andere als zufrieden ist.
1988 kehrt von Rohr für "Heart Attack" zurück, die Felle bearbeitet mittlerweile ein gewisser Dani Crivelli. Das Album verkauf sich zwar auch noch ganz gut, aber der Niedergang zeichnet sich schon ab. Mit dem original Line-Up ist Schicht im Schacht. Fernando von Arb sammelt neue Musiker um sich und liefert mit "Stampede" auch solide Arbeit ab, aber so richtig Krokus ist das nicht mehr. Schweizer Blumen-Metal ohne aufgewärmtes Material ("The Dirty Dozen" und "You Ain't Seen Nothin' Yet") erscheint erst wieder 1995 mit "To Rock Or Not To Be". Chris von Rohr hat sich mittlerweile endgültig von der Band verabschiedet und verdient seine Brötchen als Produzent und Manager (Gotthard) sowie als schriftstellender Musiker, der seine bewegte Vergangenheit verarbeitet ("Hunde wollt ihr ewig rocken?").
Bis zum nächsten echten Output "Rock The Block" ("Round 13" erscheint nur in der Schweiz) vergehen wieder sieben Jahre, während derer sich die verschiedenen Mitglieder ihren eigenen Projekten widmen. Marc Storace steht mit seiner eigenen Band auf der Bühne, während von Arb in bei den legendären Butthunter in die Saiten haut.
Während der Tour zu "Rock The Block" läuft die Kamera mit. Das Ergebnis erscheint 2004 als Live-CD und DVD unter dem Namen "Fire & Gasoline". Kurz nach dem Release verabschiedet sich Fernando Von Arb. Für ihn steigt einmal mehrMandy Meyer ein. Anfang 2005 spielen Krokus zum ersten Mal nach 17 Jahren wieder in den Vereinigten Staaten, danach geht's nach Russland. Anfang 2006 begeben sich Krokus wieder ins Studio, um am nächsten Ouput zu feilen. Dazwischen headlinen sie eine Deutschland-Tour mit Axxis als Support. Als Drummer haben sie Stefan Schwarzmann (U.D.O., Accept) im Gepäck. In der Zwischenzeit kommen sie bei AFM-Records unter, wo "Hellraiser" im Herbst 2006 erscheint.
So zieht das Jahr 2006 ins Land. Als es wieder Sommer wird, dringt die Kunde an die Öffentlichkeit, dass das klassische Line-Up mit Marc Storace, Chris von Rohr, Fernando von Arb und Freddy Steady wieder an den Start geht. Mit dieser Besetzung plus Gitarist Mark Kohler spielen sie im November im Schweizer Fernsehen, bis zu einem kompletten Konzert dauert es jedoch noch bis zum 2. August 2008. Dann nämlich absolvieren Krokus im Berner Stade De Suisse einen vielumjubelten Comeback-Gig.
Klar dass da auch eine Platte her muss: "Hoodoo" erscheint im Februar 2010. 2012 stehen Krokus erst mal ohne Drummer da, einer der zahlreichen Ex-Gitarristen, Mandy Meyer, kehrt dafür ins Line-Up zurück, Studioalbum Nummer neun steht für Februar 2013 ebenfalls auf dem Plan. Und wie üblich können alte Fans beruhigt sein, denn Krokus bleiben ihren Trademarks bisher auch mit "Dirty Dynamite" treu. Bassist und Produzent Chris Von Rohr ist stolz wie Bolle: "Wir verbrachten die vergangene Zeit nicht auf Golfplätzen, nein, wir wollten schlicht das beste Album, unser Opus Magnum, der Krokus-Neuzeit machen."
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