27. Januar 2011

"Lemmy kann jederzeit überall Frauen abschleppen"

Interview geführt von

Drei Jahre lang hefteten sich Greg Olliver und Wes Orshoski an die Fersen von Lemmy Kilmister. Die Reise führte sie oft ins Rainbow in Hollywood, in Studios und auf Bühnen, in fremde Länder und oft in die Nähe von viel Whisky und schönen Frauen.Das Resultat ist ein wunderbares Portrait einer einzigartigen Persönlichkeit der Rockmusik. Was die beiden Regisseure, selbst Musikfanatiker, außer einem Leberschaden sonst noch aus dieser Zeit mitgenommen haben, erfragten wir im Interview.

Zu Beginn ein Kompliment: Man muss kein Metalhead sein, um den Film spannend zu finden. Es ist eine interessante Doku für alle Musikfreunde geworden, egal aus welchen Genres.

Greg: Cool, thanks for saying that. Das war auch unser eigentliches Ziel.

Wes: Wir wollten die Grenzen zwischen Fan und Nicht-Fan überwinden.

Bevor ihr das Projekt in Angriff genommen habt, was war Lemmy für euch?

Greg: Um ehrlich zu sein habe ich nicht viel über Lemmy gewusst. Ich hatte nur die "Ace Of Spades" zu Hause. Es war Wes, der mir Lemmy und Motörhead näher brachte. Ich hatte immer etwas Angst vor Motörhead, daher war Lemmy für mich immer dieser große, riesige Heavy Metal-Drache. Aber durch die Biographie und die ganzen lustigen Geschichten war mir klar, dass es riesigen Spaß machen würde, mit ihm abzuhängen.

Wes: Für mich war er das, was er für viele Menschen ist: Ein furchteinflößender, harter Kerl. Ich wuchs mit Heavy Metal-Musik auf und wusste genau, welchen Einfluss Motörhead auf die Musikszene damals hatte. Für mich war er eine Rock'n'Roll-Ikone, ein wilder Typ, dem man nicht unbedingt in einer dunkeln Seitenstraße begegnen wollte.

Wie hat sich eure Beziehung zu Lemmy nach Abschluss dieses Projekts geändert?

Greg: Lemmy ist ein guter Freund. Er ist eigentlich ein netter, lustiger und cooler Typ. Er ist genauso, wie man sich Lemmy vorstellt. Eine Art Rock'n'Roll-Drache, der auf der Bühne Feuer speit. Aber er hat einen tollen Sinn für Humor. Ich war auch überrascht, wie nett er zu seinen Freunden und Frauen ist. Er ist nicht der arrogante Womanizer, he's a sweetheart!

Wie genau kam die Sache jetzt ins Rollen? Ich habe gelesen, die Idee wurde in einem Pub in Dublin geboren?

Greg: Das ist absolut korrekt. Wir waren in Dublin und arbeiteten an einem Reggae-Projekt. Wir hatten einen schlechten Tag und brauchten noch einen Drink, um neue Ideen zu sammeln. Und nach dem ersten Bier sagte Wes bloß: "Lemmy". Wes hatte ihn schon mal interviewt, er ist ja auch Musikjournalist und wusste, dass Lemmy ein interessanter Charakter ist.

Er kannte seine Rockabilly-Band Head Cat. Dann hieß es: OK, let's do it. Also riefen wir beim Lemmy-Management an, und denen gefiel unser Plan. Dann mussten wir uns mit Lemmy im Rainbow in Hollywood treffen und hatten eine Art Vorstellungsgespräch.

Wes: Dass es dann zustande kam, hatte sicher mit mehreren Faktoren zu tun. Wir waren einfach offen und ehrlich und wollten ein aufrichtiges Portrait machen, ohne Hintergedanken. Wir wollten ihm einfach mit der Kamera folgen und daraus einen Film basteln. Natürlich hatte es auch damit zu tun, dass wir mit ihm trinken konnten. Beim Meeting, wo er schlussendlich sein OK gab, sprachen wir zwei Minuten übers Geschäft und tranken für vier Stunden.

Also habt ihr den Trink-Test bestanden?

Wes: Ja. Aber es gab auch noch andere Sachen, wie zum Beispiel die Endabnahme, die wir Lemmy zusicherten. Er hatte das letzte Wort beim Schnitt. Er sollte uns auch sagen, wann ihm die Kameras auf die Nerven gingen, damit wir ihn in Frieden lassen konnten, wenn er es wollte.

Hat Lemmy am Ende noch was ändern lassen?

Wes: Das war das coolste: Überhaupt nicht. Das hätte auch überhaupt nicht zu ihm gepasst. Typisch Lemmy - einfach alles so zeigen, wie es ist. Und ich war wirklich nervös an dem Tag. Ich hatte fast eine Panikattacke, weil ich mir Sorgen machte, dass er uns ein paar Sachen wieder rausnehmen lässt. Ich hatte da schon meine Liste. Die ganzen Drogen-Geschichten, seine Nazi-Sammlung in der amerikanischen Version und sowas. Ich dachte, wir müssten all das rausnehmen.

Genau, was hat es mit der Nazi-Sammlung von Lemmy auf sich? War das Management besorgt? (Die Szenen sind in der deutschen Version komplett rausgeschnitten, in der amerikanischen Version nur kurz angerissen, Anm. d. Red.)

Greg: Ja, es gab unglücklicherweise einige Sachen, die wir nicht zeigen durften, das hatte viele Gründe. Lemmy wollte zwar immer, das wir mehr zeigen, das Management war aber darauf bedacht, dass nichts in ein falsches Licht gerückt wird.

Wes: Wenn es nach dem Management gegangen wäre, hätten wir gar nichts davon zeigen dürfen. Wir überzeugten sie aber, dass auch das ein Teil von Lemmy ist. Zwei Jahre lang hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, wie das Publikum das aufnehmen würde. Das war sehr spannend. Nachher sagten Presse und Publikum unisono, dass er ganz klar kein Nazi sei.

Ich wünschte, in Deutschland könnte man diese Szene auch sehen, aber im Grunde war es von vornherein klar, dass wir diese Bilder bei euch nicht zeigen. Das ist einfach ein zu sensibles Thema. Ich habe mir wirklich große Sorgen gemacht und bin dankbar, dass jeder versteht, dass seine Sammlerei nur eine bubenhafte Faszination ist.

Was sind eure schönsten Erinnerungen aus diesen drei Jahren, die ihr mit Lemmy verbracht habt?

Greg: Mein schönster Moment war auch gleichzeitig der stressigste: Die Szene mit Metallica. Ich wollte Lemmy auf die Bühne folgen, damit die Zuschauer diesen Auftritt aus Lemmys Perspektive erleben und es mehr Doku-Feeling bekommt. Es sollte keine typische Konzertfilm-Perspektive sein. Kurz vor Stagetime frage ich also James Hetfield, ob ich mit der Kamera auf die Bühne dürfte, da mir das Management so etwas niemals erlaubt hätte. Und James sagte: Klar, leg los.

Ich hatte etwas Bammel, aber mir war auch klar, dass es wunderbares Material werden könnte. Auch wen es furchtbar stressig war, zwischen Metallica und Lemmy auf der Bühne herumzuflitzen. Ich hatte immer Angst, zu stolpern oder etwas umzuwerfen. Ich bin echt stolz, dass alles so gut geklappt hat.

Wes: Es gibt einfach zu viele Erinnerungen. Das ganze Ding war einfach ein wahrgewordener Traum. Als jemand, der in seiner Kindheit pausenlos Heavy Metal-Videos auf Kassetten aufgenommen hat, so richtig als Fan, war das schon surreal. Auf Tour mit Motörhead zu sein ist unglaublich.

Ein atemberaubender Moment war sicherlich, als wir in diesem kleinen Proberaum mit Metallica und Lemmy standen. Stell dir das mal vor. Wenn man Tickets für sowas auf Ebay stellt, würden Menschen 100.000 Dollar dafür zahlen. Es war großartig. Sie waren so nett zu uns, ich kann ihnen nicht genug danken.

"Wir waren komplett pleite"

Und was war die schlechteste Erfahrung?

Wes: Der Tiefpunkt hatte lustigerweise auch mit der Metallica-Szene zu tun. Die Szene wollten wir eigentlich im März 2009 in London drehen. Zu der Zeit waren wir komplett pleite, für den Flug haben wir meine Kreditkarte überzogen. Die O2-Arena in London war ausverkauft, aber Lemmy war krank und konnte nicht kommen. Wir waren also da in der Arena und Lemmy tauchte nicht auf, weil er Grippe hatte. Das war mein Tiefpunkt.

Greg: Der schlimmste Moment war ein eher konstantes Problem: Geld. Irgendwoher Geld aufzutreiben ist unglaublich schwierig. Natürlich ist die Wirtschaft im Eimer, aber es war echt hart, Geld für diesen Film zu bekommen. Alle paar Monate hatten wir das Gefühl zu scheitern, weil einfach nix ging. Es ist sehr teuer, Lemmy rund um den Globus zu folgen. Man kann ja nicht nur zuhause auf ihn warten.

Das war echt scheiße, weil wir viel Herzblut, Zeit und viel Leben in diesen Film investierten. Und ständig sagen zu müssen, dass wir vielleicht den Film mangels Kohle nicht abschließen können, war schlimm. Schlussendlich haben uns unsere Familien geholfen und für den Film gezahlt. Das ist zwar nicht die Skandal-Geschichte, die du dir jetzt erwartet hast, aber das hat wirklich die ganze Zeit über uns geschwebt.

Und weißt du was? Das einzige Konzert, bei dem ich wirklich Schiss hatte, war in Berlin. Das Publikum dort war angsteinflößend. Sonst gingen wir auch mit den Kameras in die Mosh-Pits, um coole Aufnahmen zu bekommen. Aber Dude, gehe nie in einen Pit in Deutschland, wenn du heil mit der Kamera wieder raus kommen möchtest.

Jetzt wo ihr Lemmys Lebensstil aus erster Hand erfahren habt, würdet ihr mit ihm tauschen wollen?

Greg: Nein Mann, ich hab versucht wie Lemmy zu leben, und es tut einfach am nächsten Tag höllisch weh. Selbst Lemmy sagte kürzlich: "Du willst nicht wie ich leben." Das ist komplett richtig. Man will zwar jedes Mal ein bisschen wie Lemmy sein, wie er im Rainbow feiern und etwas zu viel trinken. Doch am nächsten Morgen bezahlst du dafür. Ich bin voll und ganz zufrieden mit meinem normalen Leben zuhause mit meiner Frau.

Gab es irgendeine Lebensweisheit von Lemmy, die dir eher zusagte?

Greg: Als Lemmy in Skandinavien interviewt wurde, meinte er auf die Frage, wie er so lange durchhalten konnte: "Ich hatte einen Traum und habe nie aufgehört, ihn zu leben." Und ich denke genauso. Ich wollte immer schon Filme machen, obwohl es sehr schwer ist, davon zu leben, Geld aufzutreiben und coole Themen zu finden. Aber ich kann stolz behaupten, dass ich meinen Traum lebe, so gut es geht. Dafür respektiere ich ihn auch. Ich glaube, deshalb wird er auch so vergöttert, weil man spürt, dass er seinen Traum immer gelebt hat.

Eine meiner Lieblingsszenen ist jene, wo Lemmy mit seinem Sohn in seiner Wohnung sitzt. Der Dialog dreht sich in einem Moment über Erziehung und die Vater/Sohn-Beziehung und im nächsten Moment um Drogendeals und Freundinnen-Tausch.

Greg: Ja, diese Szene hat uns total überrascht. Wir saßen mit Lemmy in seiner Bude, als sein Sohn auftauchte. Wir unterhielten uns zuerst nur mit Lemmy. Ich hätte nie gedacht, dass er plötzlich sagt, dass Wichtigste in seiner Wohnung sei sein Sohn. Man sieht auch, wie die Kamera leicht überrascht nach links schwenkt, das war die totale Überraschung. Es kam alles natürlich aus ihm heraus, ohne Anstachelung. Seine Offenherzigkeit schockierte uns mindestens genauso wie dich, das war wirklich einzigartig.

In dieser Szene offenbart sich auch eine Menge. Sein Sohn rutscht immer näher zu ihm auf dem Sofa, bekommt offenbar nicht genug Zuneigung. Und Lemmy spricht mit ihm wie mit einem Kumpel, weniger wie mit einem Sohn. Es ist eine großartige Szene, die man sich immer wieder anschauen kann.

Wes: Ich liebe diese Szene. In vielerlei Hinsicht ist diese Szene das Herz des Films. Das war auch das erste Material, was Greg und ich geschnitten haben, das Ding ist also einige Jahre alt. Es ist schon so lange her, dass wir manchmal vergessen, wie toll die Szene ist. Ich erinnere mich, wie wir direkt nach diesem Dreh unser Equipment zusammenpackten und ich Greg ansah und meinte: "God, man. That's pure gold!"

Habt ihr eine Lieblingsszene im Film?

Wes: Oh, Mann, es gibt so viele! Auch Sachen, die man jetzt nicht erwartet. Ich liebe zum Beispiel die Vegas-Szene, die mit dem Johnny Kid And The Pirates-Song unterlegt ist. Oder die ganze Russland-Sequenz am Schluss, es gibt echt so viele coole Momente im Film. Auch der Metallica-Kram.

Greg: In punkto ruhigen Szenen, in denen man viel über Lemmy lernen kann, ist die Szene mit seinem Sohn sicher mein Favorit. In Sachen Aufregung und Rock'n'Roll klar die Metallica-Szene. Ach ja, und der singende Fisch am Schluss, das war auch nicht geplant. Wes blieb im Badezimmer hängen und filmte einfach weiter. Das ist auch klar mein Lieblingsmoment im Film: Lemmy, wie er leicht verärgert mit dem Fisch mitsingt. Instant classic!

Es gibt auch sehr viele Gäste im Film. Welcher Gast war schwierig zu bekommen?

Greg: Wie bei allen anderen Dingen: Wenn es um Lemmy geht, ist jeder sofort an Bord. Die Schwierigkeit bestand eher darin, das alles terminlich auf die Reihe zu bekommen. Und das dauert ewig.

Wes: Nikki Sixx und Metallica sagten sofort zu, bis es schlussendlich aber passierte, vergingen zwei Jahre. Captain Sensible und Dave Vanian von The Damned waren schwer zu überreden. Der Captain sagte, dass er sich nicht mehr erinnern könne, weil er in den Punktagen zuviele Drogen und Drinks genommen habe. Ich musste ihn lange anflehen, bis er es machen wollte. Schlussendlich ist es einer meiner liebsten Momente im Film.

Greg: Aber als wir Dave Grohl anfragten, klappte das Interview schon eine Woche später. Bei fast allen anderen dauerte die Organisation einige Monate. Das ist alles Wes' Verdienst. Und es hat sich gelohnt. Wirklich jeder wollte unbedingt dabei sein.

Gab es jemanden, den ihr noch gerne im Film gehabt hättet?

Greg: Natürlich Phil "Philthy Animal" Taylor, den Original-Drummer von Motörhead. Aber ausgerechnet zu der Zeit gab es irgendwelche geschäftlichen und rechtlichen Probleme und Phil war angefressen auf Lemmy und hat sich geweigert. Sehr schade, weil der Typ wirklich der wilde Mann des Rock'n'Roll ist.

Wes: Ja, das war schade, aber das ist etwas Persönliches zwischen Lemmy und Phil.

"Lemmy kann jede Frau überall zu jeder Zeit abschleppen"

Tag für Tag von einer Kamera verfolgt zu werden ist sicher nicht das normale Alltagsleben. Wurde Lemmy denn nie zornig?

Greg: Oh doch, jeden Tag. Kein Scherz. Er meinte stets zu wissen, wann wir genug Material hätten. Manchmal folgten wir ihm und er war sofort sauer, manchmal sagte er nach fünf Minuten: So, ihr habt genug Material. Aber Lemmy ist ein temperamentvoller Mensch, mürrisch, trinkt und nimmt Drogen, ist 65, da wird man schon mal unstimmig. Er sagte uns oft, wir sollen uns verpissen. Und wir lernten, damit zu arbeiten.

War der schwierigste Punkt bei diesem Film das liebe Geld? Oder gab es auch andere?

Wes: Klar, der schwierige Teil ist, dafür Geld zu bekommen, Menschen zu finden, die an dich glauben. Und die einzigen, die an uns glaubten, waren Freunde und Familie. Wenn man als Filmemacher heutzutage nicht Beziehungen zu jemandem mit viel Kohle hat, muss man jemand finden, der bereit ist, Risiken einzugehen.

Greg: Wir hatten eigentlich keine Ahnung, wie wir den Film angehen sollten. Wir ließen es einfach geschehen. Es sollte als Dokumentation bestehen, unabhängig von der Musik. Mein Ziel war es, einen Film zu machen, den meine Eltern oder sonst jemand ansieht, weil Lemmy ein interessanter Mensch ist. Glücklicherweise ist uns das gelungen.

Wie gefällt Lemmy der Film eigentlich?

Greg: Lemmy really digs it, man! Als wir ihm vor circa einem Jahr den finalen Schnitt in seinem Appartement zeigten, saß er auf der Couch und begann sofort, mitzusprechen und mitzusingen und zu lachen. Ihm hat es wirklich gefallen. Am Schluss stand er auf, reichte mir die Hand und sagte: "Nice job, man!" Ich weiß, er ist stolz darauf.

Einem anderen Motörhead-Mitglied gefällt der Film ja nicht so gut. Phil Campbell äußerte sich etwas abfällig über seinen allzu kurzen Auftritt im Film.

Wes: Ja, das Lustige daran ist, dass es einfach nicht wahr ist. Und das hat er auch nur in einem Interview gesagt. Im Film sind Mikkey und Phil ja oft im Bild. Sie sind sicher nach Lemmy am häufigsten zu sehen.

Greg: Ich denke auch, er vergisst, dass der Film "Lemmy" heißt und nicht "Motörhead". Es ist natürlich schwer, wenn es so viele tolle Soundbites von Joan Jett oder Lars von Metallica gibt, aber das ganze letzte Drittel des Films dreht sich um Motörhead. Sie sind da, aber sie reden nicht.

Wir haben jedem von Anfang an gesagt, dass wir einen Film über Lemmy machen, und nicht über Motörhead. Diese Band verdient natürlich einen eigenen Film, dieser hier ist es aber nicht. Aber egal was Phil über uns sagt, wir lieben ihn trotzdem!

In manchen Szenen sieht man Lemmy mit schönen Frauen. Greift der Typ wirklich noch so viele Girls ab, wie die Legende erzählt?

Greg: Lemmy kann jede Frau überall zu jeder Zeit abschleppen, das ist sicher. Millionen Mal durften wir nicht filmen, weil eine heiße Frau backstage war. Es ist wirklich kein Mythos! Obwohl es im Backstage-Bereich sicher etwas ruhiger geworden ist in den letzten Jahren.

Wes: Der Typ ist 65 Jahre alt, also geht es ein bisschen ruhiger zu. Aber wenn du ihn im Rainbow in Hollywood siehst, da lungern die Frauen nur so um ihn herum. Er könnte jeden Tag mit einer anderen heimgehen, sofern er möchte. Manchmal will er aber auch nur heimgehen und eine Kriegs-Doku anschauen.

Johnny Depp hat nach dem ersten Shooting seiner Keith Richards-Doku 35 Stunden Material. Ihr seid Lemmy einige Jahre lang gefolgt. Wieviel Rohmaterial habt ihr?

Greg: Wir haben fast 500 Stunden Material. Vieles davon sind Konzertaufnahmen und wir ließen einfach immer die Kamera laufen, was mit der heutigen Technologie kein Problem mehr ist. Sonst verpasst du ja auch was. Der schwierige Part war, das alles auf knappe zwei Stunden zusammenzuschneiden. Aber auf der Bonus-DVD sind einige Stunden an Extra-Material drauf, das auch cool anzusehen ist.

Wie war eure Zusammenarbeit in diesen vier Jahren?

Greg: Wir hatten tolle Tage und schlimme. In gewisser Weise sind Wes und ich jetzt eine eigene Rock'n'Roll-Band. An manchen Tagen hassen wir uns und wir können kein Hotelzimmer mehr teilen.

Wes: Wir sind wie die Gallagher-Brüder! Wenn man jeden Tag zusammen verbringt, kann es schon mal knallen.

Greg: Wir wissen jetzt, dass wir zusammen einen ziemlich anständigen Musikfilm machen können. Mit Wes' Musikwissen und meinem filmischen Hintergrund hat es am Ende super funktioniert. Niemanden interessiert es eigentlich, was hinter den Kulissen abging. Es zählt das, was auf der Leinwand zu sehen ist. Wir bekamen auch ziemlich gute Kritiken bisher, also werden wir auf jeden Fall auch in der Zukunft gemeinsam arbeiten. So sehr wir es auch verabscheuen, in engen Räumen miteinander auskommen zu müssen. (lacht)

Welche Person aus der Musikgeschichte würdet ihr gern als nächstes auf Film bannen?

Wes: Es gibt mindestens drei Millionen Typen, Mann. Willie Nelson wäre großartig, ich würde auch gerne was über U2 machen, was aber wohl nur ein Luftschloss bleiben wird. Die Liste ist endlos!

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