laut.de-Biographie
Les Paul
Bekannt ist er hauptsächlich für die Gitarre von Gibson, die seinen Namen trägt. Noch heute spaltet sich die Rockwelt vor allem in Les Paul- oder Fender Stratocaster-Spieler auf. Seinen Kultstatus verdankt Paul jedoch nicht nur dem von ihm entworfenen Instrument: In der ersten Hälfte der 50er Jahre hatte er mehrere Erfolge in den US-Singlecharts.
1915 kommt er als Lester Polfus in Waukesha, Wisconsin zur Welt. Seine Liebe zur Musik entwickelt sich schon in seiner Kindheit: Mit acht beginnt er, Mundharmonika zu spielen, mit vierzehn hat er seine ersten Auftritt mit einer Gitarre auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Mit sechzehn verlässt er die Schule und zieht nach St. Louis, Missouri, um in einer Radioband anzuheuern.
Es ist der Beginn einer rastlosen Zeit. Erst zieht er nach Chicago, dann nach New York, veröffentlicht seine ersten Platten und tritt mit verschiedenen Formationen auf. Seine Technik erinnert zunächst noch an die Django Reinhardts, doch dann beginnt er, mit Instrumenten und Ausrüstung zu experimentieren. Während des Zweiten Weltkriegs spielt er als Armeeangehöriger an der Seite Bing Crosbys, der ihn mit nach Los Angeles nimmt. Hier baut sich Paul ein Aufnahmestudio, das den Durchbruch bringen soll.
Nachdem ein Autounfall fast die Amputierung seiner rechten Hand verursacht hätte, heiratet Paul die Countrysängerin Mary Ford. Die Kombination aus ihrer prägenden Stimme und seinen Klangbasteleien sorgt zwischen 1951 und 1953 für Furore: "Mockin' Bird Hill" (1951), "How High The Moon" (1951), "The World Is Waiting For Sunrise" (1951) und "Vaja Con Dios" (1953) schaffen es in die hohen Etagen der Popcharts, wie auch die Instrumentalstücke "Nola" (1950), "Whispering" (1951), "Tiger Rag" (1952) und "Meat Mr. Callaghan" (1952). Paul nimmt alle Instrumente selbst auf und entwickelt das erste Achtspur-Aufnahmegerät, das ihm ermöglicht, viele Gitarrenspuren parallel aufzuzeichnen.
Das Aufkommen des Rock'n'Roll läutet das jähe Ende der Erfolgsphase ein. 1963 folgt eine bittere Scheidung, nach der Ford ihre Karriere beendet und Paul weitgehend in der Versenkung verschwindet. Erst 1976 lässt er wieder aufhorchen, als er mit dem Jazzgitarristen Chet Atkins das erfolgreiche Album "Chester and Lester" veröffentlicht und damit einen Grammy gewinnt. Die Zusammenarbeit setzt sich ein Jahr später mit "Guitar Monsters" fort.
Von 1984 bis 1996 spielt Paul jeden Montag im New Yorker Club Fat Tuesday's, wo er oft illustre Gäste mit Anekdoten und seinen alten Stücken unterhält. Von Arthrose geplagt, tritt er anschließend weniger regelmäßig im Iridium auf. Doch seine Karriere ist noch nicht zu Ende: Zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2005 veröffentlicht er eine CD mit eigenen und fremden Stücken, auf der sich zahlreiche namhafte Musiker treffen, unter ihnen Sting, Joss Stone, Eric Clapton, Keith Richards, Jeff Beck, Billy Gibbons und Johnny Rzeznik. Zudem erscheinen eine Sammlung seiner Stücke mit Mary Ford und die Autobiographie "Les Paul In His Own Words".
Im August 2009 stirbt Les Paul in einem New Yorker Krankenhaus den Folgen einer Lungenentzündung. Er wurde 94 Jahre alt.
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