laut.de-Biographie
Little Feat
"Little Feat sind ein Eintopf aus amerikanischer Musik", erklärt Gitarrist Paul Barrere den Stil seiner Band. Eine Orientierung, die ihr seit Ende der 60er Jahre vor allem in den USA eine treue Anhängerschaft eingebracht hat.
Little Feat entstehen 1969 in Los Angeles um Lowell George (Gesang, Slide-Gitarre), Bill Payne (Gesang, Keyboards), Richard Hayward (Schlagzeug) und Roy Estrada (Bass). Sie stammen aus dem Kreis experimenteller Hippiemusik: George und Estrada waren Mitglieder von Frank Zappas Mothers Of Invention, Hayward spielte für Fraternity Of Man, die den Kifferklassiker "Don't Bogart Me" für den Soundtrack zu "Easy Rider" beisteuerten. Der Bandname ist eine Anspielung auf Georges kleine Füße.
Stark von Georges charakteristischem Gitarrenspiel beinflusst, erwecken die ersten zwei Alben "Little Feat" (1971) und "Sailin' Shoes" (1972) kaum Interesse; frustriert tritt Estrada Captain Beefheart bei. Nach einer ersten Auflösung findet eine Neuformierung statt: Hinzu kommen Paul Barrere (Gitarre, Gesang), Sam Clayton (Trommeln, Gesang) und Ken Gradney (Bass). Nun stärker von Paynes funkigem Stil beeinflusst, gelingt ihnen mit "Dixie Chicken" (1973) der Durchbruch. Mit einer Mischung aus Rock'n'Roll, Blues, Country, Folk, Soul und Boogie erschaffen sie ein lebendiges Gerüst, in das sie ausführliche Soli einbauen. Zum Erfolg tragen auch die eigenwilligen Bilder Neon Parks bei, der bis zu seinem Tod 1993 alle Alben der Band gestaltet.
George bleibt zwar das unbestrittene Oberhaupt, sein Einfluss verringert sich jedoch im Laufe der 70er Jahre aufgrund exzessiven Drogenkonsums. Nachdem Barrere und Payne auf "Time Loves A Heroe" (1977) die Federführung übernommen haben, löst George bei den Aufnahmen zu "Down At The Farm" (1979) die Band frustriert auf. Er startet eine Solokarriere, die jedoch nach seinem Debüt "Thanks I'll Eat It Here" (1979) jäh endet, als er auf Tour einem Herzinfarkt erliegt. Geschockt bringen seine ehemaligen Mitstreiter noch das begonnene Werk zu Ende, bevor sie endgültig außeinander gehen.
1988 kommen die gefragten Sessionmusiker für "Let It Roll" wieder zusammen. Zur Lineup gehören nun der langjährige Little Feat-Studiomitarbeiter Fred Tuckett (Gitarre, Trompete) und der Sänger Craig Fuller. Album und Tour kommen bei den Fans gut an, so entwickelt sich aus einer eher einmalig geplanten Angelegenheit eine langlebige Reunion.
Zwar können Little Feat mit ihrem neuen Studiomaterial kaum beeindrucken - zumal der zu sehr an George erinnernde Fuller nach wenigen Jahren aussteigt und durch die noch unbeliebtere Shaun Murphy ersetzt wird -, für ihre durchschnittlich 100 Konzerte im Jahr bekommen sie jedoch immer noch genug Begeisterte zusammen.
Dem Enthusiasmus der Anhängerschaft ist es zu verdanken, dass Little Feat noch zusammen sind, geben die Mitglieder unumwunden zu. Vom Label fallen gelassen, verfasst Payne 1997 einen Aufruf, um Unterstützung zu erbitten. Seitdem sind es die Fans, die sich um Werbung und Organisation kümmern. Die Band gründet 1998 ihr eigenes Label Hot Tomato Records und bringt eine Fülle an Material, vor allem Livemitschnitte, auf den Markt. Ihre letzte Studiomühe heißt "Kickin' It At The Barn" (2003), "Highwire Act - Live In St. Louis 2003" (2004) ist dagegen eine gelungene Konzertaufnahme auf DVD und Doppel-CD.
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