laut.de-Biographie
Lounge Lizards
Die Lounge Lizards sind die Zwiebel unter den Jazzbands. Die den Hörer stets überraschende Vielschichtigkeit ihrer Lieder ist beeindruckend. Sie stehen heute ebenso als unumstößliche Identifikationsmarke für den 80er-Jazz wie z.B. die Pet Shop Boys für den Pop jener Zeit. Sax-Guru, Gelegenheitsmaler und Schauspieler John Lurie gründet diese vielseitige Combo im Jahr 1978. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte geben sich mehr als zwei Dutzend virtuose Jazzer die Klinke in die Hand. Ursprung und Kern sind dennoch die Gebrüder John und Evan Lurie (Sax, Organ, Piano), Arto Lindsay (Guit.), Steve Piccolo (Bass) und Anton Fier (Drums).
Grenzgänger der Musik sind sie seit jeher. Im Sound der Eidechsen mischen sich Bebop mit Punk, Polyrhythmen mit simpelsten Akkorden, kalter Wave mit heißem Groove und sogar Free Improvisation mit poppiger Eingängigkeit. Das energetische Spannungsfeld des gleichzeitigen Ziehens und Zerrens der Songs in verschiedene Richtungen macht den unwiderstehlichen Zauber aus. Das selbstbetitelte Debut ist ein hitzig nervöser Fieberklumpen, der auf faszinierende Weise scheinbar vollkommen mühelos all jene Genres und Stile an einen Tisch bringt, die bis dato nicht zusammen gehören.
Mit tatkräftiger Unterstützung der berühmten New Yorker Avantgardisten Roy Nathanson (Saxophon), Curtis Fowlkes (Posaune) und besonders Marc Ribot (Gitarre) perfektionieren die Vorzimmer Reptilien ihren typischen Sound. Das Addieren solcher Gegensätze wie Weltmusik oder Kurt Weill/Eric Satie inspirierter Passagen vollendet die totale Befreiung von allen Konventionen. Auf diese Weise gelingt ihnen die Quadratur des Kreises. Ihre Musik passt ebenso in verruchte alte Bars wie in hippe Manhattan Neon Clubs. Sie funktioniert auf regennass überfüllten Straßen und auf vereinsamt staubig trockenen Highways. Selten verkörpert eine Band, mit der eigenen Kunst sowohl den Tunnel als auch das Licht an dessen Ende.
Vor allem live zeigt sich das umarmende Talent von Luries Mannen. Alle Fans verschiedener Sorten Jazz und Rock vereinen sich unter einem Dach. Die Spielfreude der Lizards lässt die von Fans geliebten Perlen im Glanz der stetigen Entwicklung neu entstehen. Die Veröffentlichungen "Live In Berlin, Vol. 1" und "Live In Berlin, Vol. 2" genießen ein entsprechend hohes Ansehen in der gesamten Szene. Mit dem Track "No Pain For Cakes" gelingt ihnen sogar ein veritabler Hit beim Mainstreampublikum, der sich auf diversen Soundtracks erfolgreicher Hollywoodfilme findet.
Ab 1998 herrscht Funkstille unter eigenem Namen. Freunde der Band haben gleichwohl keinerlei Grund zu trauern. Unter dem Namen The Jazz Passengers machen sie in quasi identischer Besetzung weiter und erfreuen sich höchster Lebendiggkeit; John Lurie: "Es geht nicht um Namen. Es geht um die fortdauernde Suche nach dem perfekten Sound!".
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