laut.de-Biographie
Makko
Alle Jahre wieder muss ein Rapper kommen, der Leuten Grund gibt, sich über das Macho-Gehabe der Szene zu monieren. Der Pop-sensibel und anders ist und allen Geschlechtern gefällt. Makko ist vielleicht nicht unbedingt der Cro seiner Generation, aber er ist definitiv ein Cro einer gewissen Zeit: Der Skaterboy mit den längeren, blonden Haaren, der 90er-affinen Fashion und der Zahnlücke, der auf den Trap-Beats alles ein bisschen lockerer sieht, der sich für Liebe und Positivität ausspricht und einfach unverkopft, sympathisch und authentisch rüberkommt. Eigentlich Erfolg da nur eine Frage der Zeit.
Betrachtet man das ganze also von einem Marketing-Blickwinkel, verwundert es fast, dass Makko nicht viel früher durch die Decke gegangen ist. Hätte er gewollt, hätte er wahrscheinlich können, und es spricht für einen genuinen Willen zur Unangepasstheit, dass er nicht viel früher auf die Labels eingegangen ist. Denn schaut man sich auf die Anfänge seiner Musik an, für die er eine Ausbildung zum Ergotherapeuten geschmissen hat, sieht man einen nahtlosen Übergang zwischen DIY-Skatevideos und raptechnischen Experimenten.
Denn seine Übersetzung von Skate-Lebensgefühl in unverkopft lockere Raptracks erfolgte vor allem durch Vernetzung mit Leuten, die seine Philosophie teilen. Was sich um den Lockdown als Crew formiert, findet bald den Namen der Boloboys – benannt nach ihrer Liebe zum gemeinsamen Bolognese-Kochen – und findet mit Musikern wie Toobrokeforfiji oder Can Mit Me$$r Gesellschaft, die auch Lust auf neue Sounds mitbringt. Manch einer von denen ist inspiriert von Lil Peep, mancher von Playboi Carti und wieder anderer von Nirvana. Das wilde Potpourri aus Klängen spiegelt sich auch in den ersten Tapes wider.
"Leb Es Oder Lass Es", "Leb Es Oder Lass Es 2" und "Aus Dem Block Für Den Block" zeigen die Reise eines jungen Artists durch die vielseitigen Ströme der modernen Rapszene, die wirklich überall mal halt machen und mit verschiedensten Techniken und Stilen experimentieren, aber doch recht klar machen: Das klassische Gitarren-Beat-Ding, eine Skaterboyisierung von Lil Peep mit straßenschlauen Lebensweisheiten und Pop-Punkigen Refrains ist der Sound, der Makko am meisten antreiben wird.
"Kühlpack", "Altbau Polar Pants", "Wein" oder "Melodien" heißen die Songs, die Makko und seinen Jungs schnell Viralität und eine stabile Fanbase erspielen. Trotzdem bleiben die richtig eklatanten Moves Richtung Mainstream zwar erst aus, zeichnen sich aber doch ab. "Dieselbe Leier" oder "Morgen / Heute" treffen 2022 schon klarer in einen Zeitgeist, bevor dann die Deutschrap-Hitmacher schlechthin anklopfen und den Mann nach New York einladen. Gemeinsam mit Miksu und Macloud wird Makkos Style in ein elektronisches Gewand verfrachtet und der Sound für die Charts aufbereitet. "Nachts Wach" wird nicht nur Makkos erster Song in den Charts überhaupt, sondern auch gleich sein erster Nummer-Eins-Hit.
Sein aktuelles Album "Pass Dich Nie An, Pass Auf Dich Auf" fährt dagegen immer noch die Indie-eske Pop-Rock-Ästhetik, funkelt mit den verträumten Gitarren sogar ab und zu fast in den Post Rock hinein. Da fragt sich doch: Wohin des Weges? Das Charisma und die extreme Lässigkeit öffnen Makko 2022 im Grunde alle Wege. Der Rapper könnte komplett in Richtung Mainstream losschießen oder sich weiter als Untergrund-Innovator durchbeißen. Auch sein 2023 veröffentlichtes Album "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" bleibt diesbezüglich noch unentschieden.