laut.de-Biographie
Maluma
Medellin, Kolumbien brachte bereits ein paar der größeren Stars der Latin Pop-Welt hervor. Ein Land, in dem man Sex und Gewalt verhältnismäßig offen in die Kunst einbringt, in dem man Musik und Fußball liebt und an eine Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär gerne glauben will. Nach Juanes und J Balvin bahnt sich dort nun ein neues Gesicht den Weg in den Mainstream: Maluma.
Seine Erscheinung, die man zunächst eher in den Sektor Unterwäschemodell einordnen würde, erfüllt ziemlich vieles, was man für den Latin Pop gebrauchen kann. Butterweiche Tenorstimme, laszive Delivery, einen Sex-Appeal, den er selbst akribisch als "genug der Junge von nebenan, um den Müttern und Tanten zu gefallen – aber Bad Boy genug für die Mädchen" seziert. Aber all dem Prettyboy-Hustle zum Trotz ist er in der Wurzel eben Kolumbianer: Nach oben bringen ihn nämlich seine Liebe zur Musik und zum Fußball.
Letzterer stiehlt ihm sogar fast die Karriere, denn bevor die ins Rollen kommt, steht Juan Luis Arias in der Auswahl für die kolumbianische Nationalelf und trainiert mit dem Traditionsverein Atlético National jeden Tag. Besonders sein Vater ist schockiert zu hören, dass Arias sich dennoch gegen den Profiballsport entscheidet, um seiner Leidenschaft mit der Musik ganzheitlich zu folgen.
Dass er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr an Musik arbeitet und sich auch nach dem Fußballtraining regelmäßig ins Studio schleppt, war zwar bekannt. Doch wie ernst ihm diese Passion ist, wird erst in diesen Wochen wirklich klar. Arias verpasst sich den Bühnennamen Maluma – eine Vermischung der Namen seiner Schwester und seiner Eltern – und veröffentlicht erste Songs.
"Farendulera" ist eine erste Single, die Fahrt aufnimmt und dank passionierter Social Media-Fans sogar eine gute Ecke Radiospielzeit abbekommt. Eine Graswurzelbewegung, die Sony Music Latin nicht verborgen bleibt. Die streichen das junge Talent prompt ein und veröffentlichen 2012 sein Debutalbum "Magia". Falls sich konkrete Fragen zur Ästhetik des Mannes stellen: Sein Follow-Up nennt er "Pretty Boy, Dirty Boy", was genausogut die Cliffnotes-Fassung seiner Persona sein könnte.
Es folgen mit "F.A.M.E." und "11:11" weitere Studioalben, die den Hype um den Kolumbianer nur ausbauen. Bis 2019 hat er mehrere Musikvideos mit Aufrufen jenseits der Millardengrenze vorzuweisen und arbeitet mit Madonna, Ricky Martin und XXXTentacion. Es ist zweifellos effektiv, wie Maluma das altbewährte Hübschling-Image zu massentauglichen Reggaeton-Singles konvertiert. Und ob man ihn nun besonders innovativ findet oder nicht – dass er das Charisma und Format eines Superstars hat, darüber gibt es wohl keine zwei Meinungen.
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