laut.de-Biographie
Max Koffler
Wie kommt's, dass ein rotblonder Berliner die Musikszene Südkoreas aufmischt? Max Koffler jedenfalls verzeichnet dort eine ganz beachtliche Fanbase. Bei seinem Trip nach Seoul im Februar 2008, um sein Debüt-Album vorzustellen, absolviert er nicht nur Interviews und Radioauftritte, sondern bekommt gleich tagelang ein Kamera-Team zur Seite gestellt, das seinen Aufenthalt fürs Fernsehen dokumentiert.
Der Ruhm kommt - wie so oft in seltsamen Zeiten - im Rahmen einer Casting-Show. Nicht nur Deutschland sucht wahlweise Super- und Popstars. Nach einem Auftritt mit seiner Band stolpert Max Koffler über ein Plakat: 'Korea Sucht Den Superstar' schreit dieses. Aufgerufen wird zum Gesangswettbewerb für klassische koreanische Lieder nicht etwa in Korea, sondern - absurd genug - in Berlin.
Im Rahmen dieser Talentsuche gewinnt Max einen prominenten Fan: Der Pressechef der koreanischen Botschaft scheint einen Narren an ihm gefressen zu haben und lädt ihn zu einem Liederabend unter dem Motto "100 Jahre Koreanische Popmusik". Der steigt noch in Berlin. Für die Fortsetzung ein halbes Jahr später fliegt Max schon in die südkoreanische Hauptstadt, wo er in der Staatsoper und im größten Vergnügungspark des Landes singen und spielen darf.
Seine Shows treten unter den koreanischen Fans einen beispiellosen Hype los. Max Koffler ist plötzlich Thema in Internetforen und auf Musikseiten. Die Mitschnitte seiner Konzerte führen am Ende des Jahres die Hitlisten zwei der populärsten Blogs an. Die koreanischen Fangemeinde wächst zusehens.
Ganz aus dem Nichts manifestiert sich die Musik eines Max Koffler selbstverständlich nicht. Als er, zunächst in Asien, seinen Durchbruch genießt, blickt er bereits auf Bühnenerfahrung zurück. Als Kind mit Geigen- und Gitarrenunterricht gefördert, zeigt sich das Talent des Knaben schon zu Grundschulzeiten: In zwei Musicals glänzt er schauspielernd und singend als Hauptdarsteller.
Mit zwölf Jahren nimmt er erste Kassetten mit eigenen Liedern auf. Zudem haben es ihm Hörspiele schwer angetan. Ab 1994 ist er in den Reihen seiner Rock-Band Kerosin aktiv. Zehn Jahre lang rockt sich die Combo durch Clubs und über Festivals. Die Teilnahme beim Emergenza-Bandwettbewerb beschert Kerosin 2002 einen beachtlichen zweiten Platz.
Der Schritt vom Studenten der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin zum Vollblut-Musiker fällt Max offensichtlich nicht schwer. Er schreibt Musik für Kino- und Fernsehfilme. Dem Streifen "Ganz Und Gar" verpasst er den gleichnamigen Titelsong, außerdem hört man seine mal freudigen, mal melancholischen, meist beides vereinbarenden Songs unter anderem in "Paule Und Julia", "Sommersturm" und "Herz Im Kopf".
Dann 2006, der unverhoffte Erfolg am anderen Ende der Welt: Mit der Headline "Korea Ist Mein Schicksal" macht die Tageszeitung Korean Herald Business einen Bericht über den Deutschen auf, der in Begleitung seiner passenderweise Seoulmates getauften Band die Clubszene unsicher macht.
Für die Arbeit an seinem Solo-Debüt hat Deutschland Max Koffler dann aber wieder: Gemeinsam mit dem Produzenten Manfred Faust, der als Toningenieur für so unterschiedliche Acts wie Selig, Echt, Rammstein und Tokio Hotel tätig war, beginnt er in einem Hamburger Studio zu feilen. "A little light is enough to see." Aus kleinen Anfängen soll Großes wachsen.
Bis "Taboo" aber tatsächlich fix und fertig auf dem Tisch liegt, wird es April 2008. Der Mix aus Rock, Pop, Singer/Songwriter-Charme, guter Laune und leiser Traurigkeit kommt gut an - zumindest in Korea singen die Fans schon bald: "Yea, yea, yea, let's make some mistakes." Gravierende Fehler scheinen Max Koffler bis dato nicht unterlaufen zu sein. "Taboo" erscheint zugleich mit der Singleauskopplung "Colors" in Deutschland, Österreich, der Schweiz - und in Korea.
Wie kommt's denn nun, dass man in Ostasien ausgerechnet einen rotblonden Berliner zum Superstar deklariert? Fragen wir ihn doch selbst: "Die Energie muss stimmen, dann werden die Gedanken auch positiv und alles fügt sich ein bisschen einfacher zusammen."
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