laut.de-Biographie
Minor Victories
"Die Leute haben ja keine Ahnung, wie viele Bands sich überhaupt nicht miteinander unterhalten", sagt Minor Victories-Mastermind Justin Lockey. Gemeinsam mit Rachel Goswell, Stuart Braithwaite und James Lockey kann er ein Lied davon singen. Oder gleich mehrere. Vor Fertigstellung des Debütalbums im Jahre 2016 hielt er sich schließlich nicht ein einziges Mal im selben Raum mit seinen drei Kollegen auf. Dabei ist die Vorgeschichte der offiziell 2015 ins Leben gerufenen Supergroup keine kurze.
Bereits ein Jahr zuvor beginnt Editors-Gitarrist Lockey mit den Arbeiten an einer "extremen Noise-EP". Für die nötige Portion Gesäusel lädt er Slowdive-Sängerin Rachel Goswell hinzu, die erst seit Kurzem wieder mit den verloren geglaubten Shoegaze-Pionieren unterwegs ist.
Lockey sieht sein neues Baby als multidimensionales Medium, möchte in das bisher namenlose Projekt auch cineastische Facetten einbauen. Als Goswell kurz darauf jedoch Mogwai-Gitarrist Stuart Braithwaite mit ins Boot holt, gießen die drei die einst so noisig erdachte Musik zunehmend in Form. Weitere Gitarrenspuren und Drumläufe kommen hinzu, Lockeys eigentlich aus der Filmbranche kommender Bruder James übernimmt den Bass.
Minor Victories' Erstling erfährt vor Release zahllose Überarbeitungen, liegt zwischenzeitlich gar vollständig brach. Zahlreiche Arbeitsschritte werden übers Internet vollzogen, James Lockey und Goswell kriegen sich während der Aufnahmen nicht ein einziges Mal zu Gesicht. Letzten Endes ist es aber auch Braithwaite, der der Platte gemeinsam mit Mogwai-Produzent Tony Doogan in den bandeigenen Castle Of Doom Studios im heimischen Glasgow den letzten Schliff – und damit einen überraschend polierten Sound – verleiht.
Anfang Juni 2016 erscheint "Minor Victories" dann weltweit. Braithwaite resümiert zufrieden: "Es ist ein Wunder, dass Leute mit derart stressigen Leben die Zeit gefunden haben, dieses Album zu machen." Und damit nicht genug: Statt einer schnellstmöglichen Rückkehr ins jeweilige musikalische Mutterschiff ist das Quartett darauf aus, seine Musik jetzt auch live an den Mann bringen.
Ausschweifende Tourtermine bis in den Herbst hinein sind die Folge, von einem musikalischen One Night Stand kann keine Rede mehr sein. Schließlich kennen sich Minor Victories inzwischen auch face-to-face. So wie eine richtige Band eben.
