Wu-Tang Clan/Nas in Berlin: Rap-Party in der Wu-hlheide

Straight from New York: die legendäre Crew und der ikonische Rapper kamen mit wummernden Bässen und viel Energie.

Berlin (ros) - Eine legendäre Rap-Crew aus Staten Island und ein ikonischer Rapper aus Queensbridge tragen die Hip Hop-Saga New Yorks noch immer weiter: Die 'N.Y. State of Mind Tour 2023' führt den Wu-Tang Clan und Nas am Montagabend im Doppelpack in die Wuhlheide nach Berlin. An den beiden Tagen zuvor hatte an Ort und Stelle noch Danger Dan mit zwei Shows Geburtstag gefeiert.

Kopfnickabend

RZA, Mastermind des Clans, entert gegen 20:15 Uhr als erster Wu-Tang die Bühne und macht gleich mal klar, dass heute keine Hände in der Hosentasche bleiben: "Bang Bang" legt den Grundstein für einen Abend zum Kopfnicken. Ein wummernder Bass dröhnt ab nun bis in die oberen Ränge. Das passt besonders gut zu "Bring Da Ruckus", eine Nummer mit sehr viel Energie.

Danach gibt sich GZA die Ehre, und nacheinander kommen Inspectah Deck, Cappadonna, Masta Killa, Raekwon, U-God und Ghostface Killah aus der Tiefe der Bühne nach vorne. Einzig Method Man fehlt. Der Laune des Clans tut das aber keinen Abbruch.

Wu-Tang und Nas im Wechsel

Etwa eine halbe Stunde lang stimmen die Member vornehmlich Songs ihres Debütalbums "Enter The Wu-Tang Clan (36 Chambers)" von 1993 an. 30 Jahre später versetzen sie die Hip Hop-Fans mit diesem atmosphärisch dichten, minimalistischen und roughen Album zurück in jene nostalgischen Zeiten, in denen meist nur mit zwei Turntables und Mikrofon performt wurde.

Inzwischen hat der Clan auch eine Liveband am Start. Das Bühnenbild besteht aus einer großen Leinwand, über die abwechselnd ihre Musikvideos, Bilder New Yorks oder Filme wie "Scarface" und "Die 36 Kammern der Shaolin" flimmern. Ein ähnliches Bild zeigt sich – angepasst an seine Biografie – bei Nas. Der Rapper setzt hingegen neben einem DJ nur auf einen Drummer.

Energiebooster Nas

Das minimalistische Set-up reicht aber aus, um dem Publikum nach 30 Minuten Wu-Tang Clan einen deutlichen Energiebooster zu verpassen. "You Can Hate Me Now", "Got Ur Self A Gun" oder "It Ain't Hard To Tell" lassen die Menge ordentlich Kopfnicken. "Hip Hop is in our blood, Hip Hop is in our heart, Hip Hop is in our soul, Hip Hop is in our mind!", ruft er den jubelnden Fans zu, um anschließend "N.Y. State Of Mind" abzufeuern.

"Wu-Tang Clan Ain't Nuthing Ta F' Wit"

Danach kehrt der Wu-Tang Clan erneut auf die Bühne zurück - zunächst nur Ghostface Killah und Raekwon, um dessen Song "Ice Cream" vom Solodebüt "Only Built 4 Cuban Linx" zu performen. Dann trumpft das gesamte Konglomerat mit weiteren Klassikern des ersten Albums wie "Wu-Tang Clan Ain't Nuthing Ta F' Wit", "Protect Ya Neck" oder "C.R.E.A.M." auf.

Nas hat im Anschluss wiederum sowohl ältere Hits wie "Nas Is Like", "If I Ruled The World" oder "Made You Look" als auch jüngste Veröffentlichungen von "Kings Disease 3" auf dem Kasten, etwa "30". Als sich Nas 20 Minuten später verabschiedet, bittet RZA – inzwischen mit höchst glitzernder Bling-Bling-Jacke ausgerüstet – die Wu-Members zum finalen Tanz.

Wu-Tangs Gravel Pit

Der Wu-Tang Clan macht die Wuhlheide zu seinem persönlichen "Gravel Pit", denn hier geht die Menge besonders ab. Diesen Song kennen nicht nur die älteren Semester, sondern auch die, die rund um die Jahrtausendwende ihre Jugendtage erlebten. Einer dürfte es von oben sicher goutiert haben: Ol' Dirty Bastard. Das 2004 verstorbene Mitglied erfährt die Huldigung des Clans in dessen Song "Shimmy Shimmy Ya".

Im dritten Frühling

Nas versprüht in Berlin insgesamt etwas mehr Heat als der Clan. Wohl auch, weil er in den vergangenen Jahren kontinuierlich neue Musik veröffentlicht und mit Hitboy einen der aktuell angesagtesten Produzenten der Szene an Bord hat: Der Rapper erlebt gerade seinen dritten Frühling und greift folgerichtig noch ein letztes Mal zum Mikrofon und schließt zu "One Mic" mit den Worten "Hip Hop is forever tonight".