Vielleicht war er der wichtigste Britische Radio-Moderator überhaupt. Auf jeden Fall war es John Peel, der Künstlern wie David Bowie oder The Smiths eine Plattform gab und ihnen so den Weg zum Ruhm ebnete. In der vergangenen Nacht starb der 65-Jährige in Peru.
Cuzco (Peru)/London (vbu) - "Er ist gestorben. Wir kennen keine Details. Um vier Uhr rief uns sein Bruder an und informierte uns darüber", sagte heute Jonathan Clare, ein britischer Botschaftsangehöriger in Lima. Die BBC berichtet, der legendäre Radio 1-Moderator und DJ habe auf einer Urlaubsreise nach Peru einen Herzinfarkt erlitten. Peel ist einer der treuesten Moderatoren in der BBC-Geschichte: Seit 37 Jahren versorgt er England und den Rest der Welt mit außergewöhnlicher Musik und nimmt die legendären Peel-Sessions auf.
Der 1939 in der Nähe von Liverpool geborene John Ravenscroft, so sein bürgerlicher Name, dient dem Militär, bevor er seine Passion fürs Radio entdeckt. 1962 geht der Brite in die USA, wo er für eine kleine texanische Radiostation moderiert. Vor allem während der Hochzeiten der Beatles ist sein britischer Akzent beliebt, Peel tingelt durch die Staaten und arbeitet bei verschiedenen Radiostationen.
Als er 1967 nach England zurückkehrt, sitzt er zunächst für einen Piratensender namens "Radio London" am Mikrofon. Dort legt er sich das Synonym "John Peel" zu, das er bis zu seinem Tod behalten sollte. Noch im selben Jahr tritt er der Gründungs-Crew des BBC Pop-Senders Radio 1 bei, dem er bis zuletzt treu bleibt.
Das Besondere an seinen Sendungen ist, dass Peel sich abseits des Mainstreams bewegt. Damit eröffnet er inzwischen legendären Bands wie The Smiths, The Fall oder David Bowie den Weg zum Ruhm. "Hoffnungsvolle Bands aus der ganzen Welt schickten ihre Demo-Tapes an John, denn sie wussten, dass er sich wirklich für neue Musik interessierte", betont sein Radio 1-Kollege Andy Parfitt in einem BBC-Nachruf über Peel.
Doch nicht nur für die Musiker hat Peel ein offenes Ohr: Dem Hörer tut er einen Gefallen, indem er ihn an neue Sounds heranführt, jeden Song ausspielt und nur spärliche, dafür aber sachkundige Kommentare abgibt. Viele seiner legendären Peel-Sessions, u.a. mit The Cure, Joy Division oder New Order, sind auf CD erhältlich.
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