Alec Empire: Berlin brennt! - Da lauf ich einfach weiter

Der Atari Teenage Riot-Frontman über die London Riots und brennende Autos in Berlin.

Berlin (ulf) - London calling im Ausnahmezustand! Mittlerweile reckt auch der heimische Pöbel in unserer beschaulichen, kleinen Hauptstadt sein hässlich-destruktives Haupt. Und mittendrin in beiden Städten steht Deutschlands systemkritischer Elektropunk-Halbgott Alec Empire.
Mit "Is This Hyperreal" rotzt er uns sezierend eben noch ein kritisches Manifest vor die Füße und verhaftet analog Mubarak und Co. sogleich die Kanzlerin und das gesamte Parlament als Hochverräter. Schon brennt Berlin tatsächlich.

Es gibt keine solche Entschuldigung, wie "Ich finde keinen Job

Doch Empire gibt sich gewohnt klischeefrei und reflektiert.

Egal, wie die Verhältnisse sind. Wenn man eine bestimmte Form von Respekt gelernt hat, dann kann man das verhindern. (...) Es gibt bestimmte Prinzipien. An die muss man sich einfach halten. Es gibt keine solche Entschuldigung, wie "Ich finde keinen Job."

Auch das heimische System bekommt sein siedend galliges Fett literweise ab.

"Die Leute können noch so religiös oder brav sein. Irgendwann wird ihnen klar, dass sie nur verarscht und ruhig gehalten wurden. Das haut heute einfach nicht mehr hin."

"Da lauf ich dran vorbei und gut"

Wer so viel in den Metropolen erlebt hat, den schockt wohl nicht einmal mehr Berlins gegenwärtige Brandorgie.

"Ich bin ja auch schon so abgehärtet. Da lauf’ ich dran vorbei und gut."

Trotz weltweiter Auftritte. Der Gerechtigkeitsfan kann es nicht in Erwägung ziehen, sich einen ruhigeren Ort zu suchen.

"Ich will gar nicht wissen, wie sich die Musik dann erst anhört."

Das komplette Gespräch könnt ihr demnächst auf laut.de lesen. Bemerkenswert: Mitten in diesen apokalyptischen Wochen offenbart der privat eher zurückhaltende 'German Berzerk' der breiten Öffentlichkeit erstmalig seinen überbordenden Humor zwischen Galgen und Anekdote. Wer schon vorher ein wenig mehr über Alecs Eindrücke bzgl. der Londoner Riots erfahren möchte, dem sei an dieser Stelle sein provokanter Tagebuch-Blog empfohlen, dem das Interview zugrunde liegt.