Element Of Crime – "Damals Hinterm Mond"
Auch wenn in der Rückschau alle von "Weißes Papier" als dem Band-Meilenstein sprechen (auch wir), die erste deutschsprachige Platte von Element Of Crime erschien bereits zwei Jahre früher, und sie war keinen Deut schlechter. Nur erfolgloser. "Die Platte, mit der alles so richtig begann", schwärmt Sven Regener im "Narzissen und Kakteen"-Podcast in der Folge zu "Damals hinterm Mond". Gitarrist Jakob Ilja legt sogar noch einen drauf: Im Gegensatz zu "Weißes Papier" sei hier "kein Stück dabei, das nicht funktioniert".
Die im Golfkrieg-Jahr aufgenommene Platte beginnt mit "Blaulicht und Zwielicht", das mit Streichern, Regeners Trompete und einem vollem Klangbild gleich ins neue Chanson-Sounduniversum einlädt. Auf diesem fünften (!) Studioalbum entwickelt die Band musikalisch mit Regeners besonderer Metaphorik ein Trademark, für das man sie bis heute liebt. Ein schrulliges Gegengewicht, wenn man sich anschaut, wer 1991 sonst noch auf Deutsch sang: Die Toten Hosen, Pe Werner, Die Ärzte nicht, dafür Grönemeyer - der sie im Folgejahr auch als Tour-Support verpflichtet.
"Mach das Licht aus wenn du gehst" und der Titeltrack zählen sicher zu den Highlights, aber nicht für Henning May, wie Regener im Podcast launig erzählt: "Als ich Annenmaykantereit kennengelernt habe, meint Henning, dieser fiese Typ, zu mir: Mein absolutes Lieblingsstück von euch, sagt er mir, dem Sänger, ist 'Carla'. Ja, wie geil ist das? Das Stück von dem Typen, der schon seit 25 Jahren nicht mehr dabei ist und ein Stück, bei dem ich nicht singe."
Element Of Crime – "Damals Hinterm Mond"*
Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!
4 Kommentare mit 3 Antworten
Einfach schön. Der etwas schwermütigere Bruder vom Weißen Papier. Ein paar Jährchen später kamen noch "Die schönen Rosen", und besser wurde es nicht mehr. "Elbe 1" im Docks live - mehr Gänsehaut ging damals nicht.
"Mittelpunkt der Welt " war aber auch toll.
Elbe 1 ist so groß...
Gute Platte. Sehr gut sogar! Leider seit 6 Jahren kontinuierlich auf meiner schwarzen Liste, weil zu viel emotionalen Ballast damit verknüpft über die Jahzehnte.
Die ersten beiden Konzeerte von EoC waren bei mir sehr tränenreich. Auch heftiger, emotionaler Ballast. Das war in den 90iger Jahren. Obwohl einige Stücke vom weißen Papier mir immer noch eine Gänsehaut verursachen. und das ist auch gut so.
Über den Ballast kommt man doch überhaupt erst zu EoC.
EoC waren immer ganz anders; eigene Instrumentierung, eigener Sound, eigene Texte und die Schwermütigkeit.
In den letzten Jahren ging der Schwermut dann in Bräsigkeit über, Schade, aber wohl unvermeidbar. Das gleiche ist auch den Schriftwerken ergangen. Also eine Autobiographische Geschichte.