Dance-Pop, Protest-Punk, Masken-Metal, reichlich Rap, diverse Requiems: Mucke fürs Lagerfeuer, die Apokalypse und alle Zustände dazwischen.
Konstanz (laut) - Noch zweimal schlafen, dann ist Weihnachten. Um euch die Zeit bis dahin ein bisschen zu verkürzen (als wäre nicht schon alles hektisch genug!), haben wir euch ein Päckchen geschnürt, das ihr heute schon auspacken dürft. Alle Jahre wieder küren wir unsere Lieblingsplatten, und dies sind unsere Sieger*innen der Herzen in diesem verrückten 2023:
Die 50 besten Alben des Jahres
Was für eine Bescherung! Ohne vorab zu viel zu verraten, lässt sich konstatieren: Die Tage, in denen die Vorlieben der laut.de-Autor*innen eindeutig in alternativen Gitarren-Gefilden zu verorten waren, scheinen gezählt. Die ausdauernde Missionierungstätigkeit des entsprechenden Fachpersonals hat offenbar endlich Früchte getragen und die Herzen der Indie-Rocker und Pop-Pappenheimer auch für Metal und vor allem für Hip Hop zu öffnen. (Yo Mama Fromm gefällt das.)
Vielleicht verhält es sich aber auch ganz anders, und gar nicht der Geschmack der Kolleg*innen hat sich verbessert erweitert, sondern die Künstler*innen selbst sperren sich zunehmend dagegen, sich in eindeutig beschriftbaren Schubladen verstauen zu lassen. Wenn Rap-Acts in Ambient und Industrial wildern oder halt mal eben astreinen Psychedelic-Rock abliefern: Nur fair, dass sie damit allüberall offene Scheunentore einrennen.
Es ist ohnehin natürlich längst nicht alles Rap: Wir haben auch Dance-Pop, der locker auf Augenhöhe mit Chaka Khan oder Blondie operiert, Protest-Punk, maskierten Metal, ein Requiem (oder eigentlich sogar mehrere), ein markerschütterndes Reggae-Erdbeben, Mucke fürs Lagerfeuer, für die Apokalypse und für alle Zustände dazwischen.
So klingt 2023
Klar haben es auch in diesem Jahr längst nicht alle Lieblinge aller Schreiber*innen ins finale Ranking geschafft. Zum Trost für eventuelles Unter-den-Tisch-gefallen-Sein haben wir uns aber bemüht, sämtliche Favoriten in unserem Radio unterzubringen. Auf laut.fm/bestof2023 gibts also noch viel mehr und entsprechend einen noch breiter gefächerten Überblick über das Musikjahr ...
... das nun wirklich seinem Ende entgegentaumelt. Aber das macht ja nichts: 2024 lugt bereits ums Eck, und es hat alle Chancen verdient. Frohes Neues!
28 Kommentare mit 3 Antworten, davon 21 auf Unterseiten
Wo in der Liste ist den bitte "Protest-Punk" zu finden?
Sleaford Mods?
Die könnten vielleicht gemeint sein, wenn man sich den Text zum Album durchliest, stimmt.
Hat für mich abseits der Attitude zwar 0 mit Punk zu tun, aber okay.
Das Jahr war echt ziemlich mid. Fand ein paar Alben gut, aber richtig herausragend waren eigentlich nur Scaring the Hoes und Javelin.
Erstmals seit längerem, mal kein Treffer in der Liste, wobei schon ein paar Werke drin sind, bei denen ich überlegt habe sie mir zuzulegen.
Tatsächlich ein komisches Jahr ohne absolutes Top-Album, obwohl mir sehr viel Spaß gemacht hat. Aber alles im guten 4/5 Bereich
Kamikazes - Hohes Fest
The Beaches - Blame my Ex
Yves Tumor - Praise A Lord Who Chews But Which Does Not Consume
Morlockk Dilemma - Am Grund
The Kills - God Games
The National - Laugh Track
Nothing But Thieves - Death Club City
Peter Fox - Love Songs
Killer Mike - Michael
The Heavy - Amen
HVOB nicht zu vergessen.
Gibt es Leute die von dieser Liste wirklich begeistert sind? Kenne ehrlich gesagt ganz vieles nicht, vermisse aber auf jeden Fall das grandiose „I/O“ von Peter Gabriel.
2023 - das Jahr der Weirdo-Ami-Rapper ohne Scheu vor Experimenten: Lil Yachty, Lil Uzi Vert, JPGMafia, Aesop Rock, Curren$y & Harry Fraud etc. In good ol‘ Europe mit Glauque eine echte Entdeckung, ähnlich experimentierfreudig, wenn auch mit anderer Ausrichtung. In good old Germany viel Masse, wenig Klasse. Was man von Damon Albarn sowie The National nicht behaupten kann, die haben 2023 richtig viel, aber mMn auch ziemlich stark abgeliefert. Wobei über das Gorillaz-Album seit dem Blur-Comeback keiner mehr sprach. Von der Produktivität der beiden kann sich Peter Gabriel mal eine Scheibe abschneiden: Für mich war I/O zwar ein Jahreshighlight, aber wer 15 Jahre oder so braucht, um an seinen Songs zu feilen, der hat auch keinen Platz in den Jahrescharts verdient!