Destroy Degenhardt: Video zu "Silke Bischoff Deluxe / Otaku Shore"

Einer der düstersten Untergrundrapper des Landes bringt ein neues Release auf Kurs: "Das Handbuch Des Giftmischers" verspricht Ekel und Irrsinn.

Düsseldorf (ynk) - Diesmal mit Audiolith im Rücken und einem noch ein Stück rebellischeren Künstlernamen veröffentlicht Degenhardt - pardon, Destroy Degenhardt - nach dem fantastischen "Terror 22" die erste Auskopplung aus seinem kommenden Album "Das Handbuch Des Giftmischers". Gleich zwei Songs, "Silke Bischoff Deluxe" und "Otaku Shore", zeugen von einem Rapper, der immer noch mit der Welt auf Kriegsfuß steht:

Zwar bewegt sich die Musik dabei weiter im Fahrwasser klassischen misanthropischen Deutschraps, irgendwo zwischen Prezident, JAW oder Hollywood Hank, die Produktion klingt aber für die sonst eher funktionalen Beats der Sparte überraschend üppig und ausgefeilt. Insbesondere das Instrumental zu "Silke Bischoff Deluxe" aus der Feder von Hiro MA beeindruckt mit wertigen Texturen, einem eingängigen Groove und ungewohnten Synth-Klängen.

Pointiert apathische Delivery

Destroy Degenhardt selbst verbleibt in einem Schwebezustand zwischen Menschenhass und Selbstaufgabe, den er mit assoziativen, lose zusammenhängenden Schilderungen aus dem Lowlife illustriert. Dabei findet er aber immer Formulierungen, die zwar vor Existenzialismus triefen, wie ein 14-jähriger Atheist, der das erste Mal Sartres "Ekel" gelesen hat, sich aber durch feinfühliges Schreiben und pointiert apathische Delivery authentisch und angenehm unpathetisch anfühlen.

Alleine das Hin und Her zwischen skizzenhaftem, berauschtem Storytelling und zynischen Onelinern auf "Otaku Shore" trägt schlicht die Handschrift eines äußerst kompetenten Texters. Nur die stimmliche Tragweite auf besagtem Titel klingt ein wenig fragwürdig, könnte aber auch im Albumkontext noch wachsen. Man darf auf jeden Fall auf das neue Release gespannt sein: "Das Handbuch Des Giftmischers" erscheint am 3. November.