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Gegen die Bild, Pt. 2

Das Ding ist aber: Wäre an der Kritik an den Texten von vor zehn Jahren nicht irgendetwas dran, hätte Disarstar wahrscheinlich nicht letzte Woche für folgenden Artikel geradegestanden:

Ich glaub', das ist, warum mir das ganze Videointro ein bisschen unehrlich vorgekommen ist. Viele Artists haben irgendeinen Dreck am Stecken, weil sie vor zehn Jahren mal irgendetwas Fragwürdiges gesagt haben. Jedoch werden nicht bei allen gleichermaßen die Leichen aus dem Keller geholt. Dass die Bild es hier mit der Intention getan hat, einer linken Stimme ans Bein zu pissen, erscheint zumindest nicht wie eine ganz weit hergeholte Interpretation. Trotzdem hat die Bild hier nichts erfunden oder irgendetwas Unglaubwürdiges getan. Sie haben über etwas berichtet, das Disarstar in der Tat so gesagt und getan hat.

Ich gehe absolut mit, dass es absurd ist, Disarstar 2023 einen "Judenhass-Rapper" zu nennen. Das ist einfach keine treffende Beschreibung seiner Kunst (weil Anti-Obdachlosen-Architektur-Rapper auch nicht zünden würde). Aber das, was er damals gesagt hat, bleibt halt ohne Wenn und Aber antisemitisch, und genauso, wie man wollen würde, dass ein CDU-Politiker für eine rassistische Aussage von vor zehn Jahren geradestehen sollte, muss halt auch Disarstar für gefährliche und dumme Aussagen von vor zehn Jahren geradestehen. Sich darüber aufzuregen, als sei das komplett irrationale Medienhetze, damit macht es sich einer ziemlich einfach.

(Hier einmal zum ganzen Bild-Artikel.)

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5 Kommentare mit 8 Antworten

  • Vor einem Jahr

    "Aber das, was er damals gesagt hat, bleibt halt ohne Wenn und Aber antisemitisch, und genauso, wie man wollen würde, dass ein CDU-Politiker für eine rassistische Aussage von vor zehn Jahren geradestehen sollte, muss halt auch Disarstar für gefährliche und dumme Aussagen von vor zehn Jahren geradestehen."

    Ernsthaft? Besitzt ein Disarstar institutionelle Macht und lebt primär vom Geld der Steuerzahler, die ihn gewählt haben? Haben besagte Politiker sich jemals WIRKLICH von ihren Positionen distanziert, ohne dabei zusätzlich irgendeine fiktionale Instanz wie "Cancel Culture" vorzuschieben? Einen Artikel wie in der SZ habe ich ehrlich gesagt bei Politikern nicht gesehen, obwohl das mal zwingend notwendig wäre bei einigen Kandidaten.

  • Vor einem Jahr

    Alter, diese Lines hat der Typ mit 15 (!!!) geschrieben. Und DAS soll jetzt äquivalent zum nem rassistischen Berufspolitiker sein? Was zum Fick is denn bitte mit dir los???

    • Vor einem Jahr

      Alle gleichi gleichi, hm? Danke.

    • Vor einem Jahr

      Es ist unfassbar, wie viele Köpfe momentan in einem einzigen Arsch namens Deutschland passen. Wollte sich Yannik nicht letztens noch raushalten? Wäre sympathischer gewesen. Ich hab übrigens mit 15 Onkelz gehört. Ganz schön doof.

      Der BILD nur Agitation gegen Links zu unterstellen, ist sogar auf hanebüchene Weise zu wenig. Dafür auf der anderen Seite drüber. Lächerlich. Disarstar natürlich trotzdem ne Wurst.

    • Vor einem Jahr

      Muss diesem Land noch viel zu gut gehen, wie wir hier ständig bierernst über Scheiße diskutieren.

    • Vor einem Jahr

      Warum ist er dMn denn so ne Wurst? Eigentlich würde mich sogar zu dem ganzen BILD-Absatz die genaue Bedeutung interessieren (aber muss auch nicht, wenn es dir zu arg nach müßiger Diskussion riecht :D )

    • Vor einem Jahr

      Musikalisch ;) Für jeden guten Song gibt es zwei schlechte.

      Bei der BILD muss man sowas halt nicht nur im Ansatz vermuten, die haben nachweislich klare Agenden. Pro Israel. Pro Neoliberalismus. Gegen Links. Gegen Grün. Und die Inszenierung als moralische Instanz und ÖR-Bashing. Die sind halt absichtlich ein Brandbeschleuniger. Wie die AfD als Klopapier.

    • Vor einem Jahr

      Dass die also aus allem, was sich als linker Antisemitismus ausschlachten lässt und ihr Weltbild unterstreicht, ne Story machen, ist so ekelig wie erwartbar.

    • Vor einem Jahr

      Ah ok, dann sind wir tatsächlich im beidrn Fällen näherungsweise einer Meinung. Schade eigentlich, ich hätte meinen Kopf doch so gerne noch dazugesteckt :(

  • Vor einem Jahr

    Aber zeugt die Existenz des SZ-Artikels (ungelesen, da kein Abo mehr) nicht eigentlich eher davon, dass er diese Seite seines Schaffens durchaus reflektiert und es sich eben nicht "ziemlich einfach macht"?

    Ich bin leider kein richtiger Fan seines Schaffens, aber ich habe ihn in den Interviews, die ich ich gesehen habe (zugegeben auch schon paar Tage her), unter anderem als ausgesprochen offenherzig zu eigenen Verfehlungen in Erinnerung. Bestimmt bisschen anstregnend, aber davon ab believe ich genuin, dass das ein kernnicer Dude ist.

  • Vor einem Jahr

    Als nächstes sollte er herausfinden wie man gute Musik macht

  • Vor einem Jahr

    Wieviel Prozent Springer Verlag steckt nochmal in laut.de?