Doubletime-Rückblick: Oh, Ye, ohje!

DEZEMBER: ALBEN INTERNATIONAL

Yo Grandma Fromm: Na, danke auch. Mit ihrem über Nacht gedroppten Album "No Thank You" kippte Little Simz kurz vor Jahresende noch einmal ordentlich Wasser auf die Mühlen derjenigen, die ohnehin schon immer greinen, man solle mit seinen Bestenlisten doch bitteschön warten, bis das Jahr auch wirklich vorbei ist. Ernsthaft, Leute? Wenn 2022 geschafft ist, habt ihr doch alle ganz andere Dinge im Kopf. Im Januar schaut keine Sau mehr zurück, ist das neue Jahr erst angebrochen, geht der Blick gen (hoffentlich endlich wieder rosigere) Zukunft. Schade natürlich trotzdem, dass "No Thank You" derart im Vorweihnachts-Wahnsinn untergegangen ist. Little Simz hätte (wie immer, natürlich) durchaus das Potenzial dazu gehabt, unsere 2022 doch wieder sehr schwanzlastigen Rap-Charts etwas aufzulockern. Dem Release des Albums folgte übrigens kurz darauf noch dieser Kurzfilm:

Freshman Mirco: Im Gegensatz zu ihrem letzten Album fällt es mir hier schon wieder deutlich leichter auf den Hype-Train mit aufzuspringen. Das ist genau der Prototyp Album, den ich von Simz hören will. Unverkrampft, introspektiv, eher low-key und wirklich nur so lang wie es sein muss. "Broken" könnte zu einem neuen Favoriten heranwachsen.

Simz' Album lieferte diesen Monat allerdings nicht das einzige Argument für ein Verschieben der Listen-Saison. Metro Boomin schickte spät noch einen heißen Anwärter für das beste Trap-Projekt des Jahres ins Rennen, und SZA hat einfach ein R'n'B-Album gemacht, das trotz 23 Songs nahezu kein Gramm Fett aufweist. Das macht ihr so schnell niemand nach.

Dieser Yannik™: Ich fand Simz auch viel besser als auf dem letzten Album! Ich verstehe einfach nicht, warum Leute es so abfeiern, wenn diese lakonische, trockene Frau sich mit so viel Pömp und Brimborium behängt. "Grey Area" war der Hit, weil sie da einfach gemacht hat, was sie am besten kann - rappen! Mir kam alles Konzepthafte immer maximal erzwungen und inkohärent vor, mir ist "Sometimes I Might Be Introvert" rückblickend echt ziemlich auf den Sack gegangen. Das war Kritiker-Bait der übelsten Sorte. Das hier dagegen? Ich bin absolut an Bord.