Getreu der ausgegebenen Parole hielt die sechste Mottoshow von "Deutschland sucht den Superstar" am Samstagabend "Sonne & Regen" bereit. Für Benny Kiekhäben setzte es zudem die eiskalte Dusche: Der von Beginn an zum Paradiesvogel erklärte Kandidat aus Worms ist draußen.
Köln (dani) - Fünf Teilnehmer haben den Casting-Zirkus lange genug ausgehalten. Ihnen übertrug RTL den Auftrag, im Rahmen der sechsten Mottoshow von "Deutschland sucht den Superstar" für Aprilwetter zu sorgen. "Sonne & Regen" lautete diesmal das Motto, dem die verbliebenen Nachwuchs-Talente mal mehr, mal weniger gerecht wurden: Die Superstar-Anwärter gaben je einen Sonnen- und einen Regentitel zum Besten.
Stehende Ovationen für Daniel
Dass er nach "Here Comes The Rain Again" ausgerechnet Bill Withers' "Ain't No (!) Sunshine" für die Sonnenseite wählte, sei Daniel Schuhmacher angesichts seiner Darbietung vergeben: Der Pfullendorfer, der inzwischen endlich eine Spur Selbstvertrauen gewonnen zu haben scheint, lieferte mit beiden Nummern optisch wie gesanglich derart starke Auftritte, dass sich die Jury nach seinem zweiten Song zu stehenden Ovationen berufen fühlte. Vorher trug er - schon zum zweiten Mal im laufenden Wettbewerb - einen ursprünglich von Annie Lennox stammenden Titel vor. Daniels pragmatisch kund getaner Plan B ("Wenn ich ausscheide, geh' ich in eine Eurythmics-Coverband.") bleibt uns hoffentlich noch eine Weile erspart. Ich freue mich tatsächlich auf ein Album dieses Knaben, ob er nun gewinnen sollte oder nicht.
Mädels singen in unvertrauten Zungen
Die zweite Stimme, die im Grunde Finalqualitäten besitzt, zündete diesmal nicht wirklich. Sarah Kreuz entschied sich zunächst für "It's Raining Men" von den Weather Girls, eine Nummer, die an Ausgelutschtheit nur Gloria Gaynors "I Will Survive" übertrifft - das haben wir glücklicherweise bereits in einer früheren Sendung überstanden. Ohne Zweifel eine kraftvolle Sängerin, verpatze Sarah dennoch den Einstieg. In Runde zwei geriet die Wahl des Titels auch nicht origineller. Zudem verfügt Stevie Wonders "You Are The Sunshine Of My Life" auch nicht eben über furchtbar viel Inhalt. Man sollte meinen, eine Woche sei ausreichend, um zwei lächerliche Liedtexte zu verinnerlichen, auch, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Mädchen, sing' auf deutsch oder lern' Englisch, verdammte Hacke! Alles andere wächst sich langsam aber sicher zur Zumutung aus.
In unvertrauten Zungen zu singen, das muss aber gerade schwer angesagt sein. Annemarie Eilfeld demonstrierte mit einer Kopie von Loonas "Bailando" zum einen, des Spanischen nicht mächtig zu sein, gab aber zum anderen eine eindrucksvolle Ahnung davon, wo sie (außer in die BILD) hinpasst: Ab mit ihr, zu Schaumpartys und Wet-T-Shirt-Contests in einen beliebigen Eurodance-Schuppen auf irgendeiner Insel. Hauptsache weit weg. "Deutschland sucht den Karaoke-Star", so Bohlens Urteil, gewänne sie mühelos. Eine zwar korrekt gesungene, aber vollkommen seelenlose Version von Prince' "Purple Rain" rettete vor diesem Eindruck auch nicht mehr.
Keine Spur von Chefrockertum
Dominik Büchele griff zu "Upside Down" von Strandjungen Jack Johnson und suhlte sich im zweiten Durchlauf mit Travis' "Why Does It Always Rain On Me" wieder einmal in seinem Spezialgebiet, den stillen, schüchternen Schmachtballaden. Ihn dürften eher die Sympathiewogen tragen, nicht etwa musikalische Begeisterung, zeigen doch seine leicht ungelenken Auftritte und die Art, wie er in Erwartung der Jury-Watsche regelmäßig in sich zusammen sackt, Woche für Woche eins: Dieser Knabe verfügt nicht über die leiseste Spur von Chefrockertum.
Benny hat ausgezittert
Das war schon eher die Domäne des erklärten Paradiesvogels Benny Kiekhäben. Ihm mangelt es dafür eben leider an stimmlicher Extravaganz. Froschgrünes Höschen und ebensolche Netzhandschuhe retteten den Freund ebenso wenig wie blaue Flatterfransen im Zug der Windmaschine. Benny versprühte mit "Walking On Sunshine" von Katrina & The Waves zwar ordentlich gute Laune. Bei Pia Zadoras "When The Rain Begins To Fall" täuschte aber alles Gepresse nicht mehr über die Schwächen im Gesang hinweg. Nach wie üblich endlos in die Länge gezogenem Geschwätz und einem unlustigen Auftritt des genauso unlustigen Pausenclowns Oliver Pocher, den Dieter Bohlen weiserweise für einen Gang zum Urinal nutzte, traf es Benny nach vielen, vielen überstandenen Zitterpartien diesmal wirklich: Dicke Tränen begossen die Kunde von seinem Ausscheiden.
Willkommen im Kindergarten
Immer lächerlicher mutet der in jedem einzelnen Einspieler ausgewalzte Unmut aller Kandidaten gegenüber Konkurrentin Annemarie und im Gegenzug deren aufgesetzte Ahnungslosigkeit und ihre lachhaften Beteuerungen, völlig unschuldig an ihrer schlechten Stellung innerhalb der Gruppe zu sein, an. Dafür fand ausgerechnet Nesthäkchen Dominik Büchele Worte, wie sie treffender hätten nicht ausfallen können: "Wir sind halt alle noch fascht Kinner, ne?"
100 Kommentare
interessant...
@Anonymous (« Bisher fand ich hier die Artikel über DSDS immer recht ansprechend, aber hier wird die Hetzjagd gegen Annemarie mit der krönenden Äußerung sie sei eine Bitch mal vollkommen aussen vorgelassen. »):
ruf die polizei
"sone bitch wie du". ja das war aber bestimmt nicht mit absicht. das war bohlens bester am abend, aber ich hab den auch wieder vergessen gehabt.
und ich find, dass die sendung ohne pocher langweiliger gewesen wäre.
hmm..wie wird man sowas eigentlich? geld verbrennen kann ich auch
@Anonymous («
Tja, Dieter Bohlen vergißt, daß er sich nicht alles erlauben kann, oder darf und kann er doch? »):
Doch darf er. Weil das ganze eine Unterhaltungsshow ist und die ist nur interessant, wenn Bohlen fies ist. Die Kanidaten und Bohlen unterschreiben entsprechende Verträge.
@dein_boeser_Anwalt (« viel lustiger als pocher:
Nina Eichinger!
herrlich wie jemand derart unbeleckt von jeglicher musikalischen kompetenz ohne das geringste quentchen songwriterischen/gesanglichen sachverstands vollkommen sinnfreie und fashiongirlie getränkte kommentare abgibt, für die sich die "künstler" dann auch noch bedanken!
wer so einer zuhört ohn das mal klarzustellen d a r f keinen labelvertrag bekommen! weltweites verbot
JAWOHL, ganz Ihrer Meinung, sie hat es sogar in der achten Mottoshow mit lauter Versprechern und händefuchtelnd zugegeben , sinngemäß: - ich sag hier immer dasselbe, aber ich find es eben einfach alles total toll und vor allem immer " besser wie beim letzten Auftitt."
Nina Eichinger besticht einzig und allein durch ihr wirklich süsses Lächeln und die unbeholfene Sprachnot. Nun ja, sie hat der Show aber nicht geschadet, im Gegenteil, sie war und ist das erfrischende, ausgleichende Element zwischen den beiden - meist zu Recht - knallharten Männerjuroren.
Kristin Wachenfeldbitte! »):