Es sollte ein glamouröser Abend im Stile der Grammys werden. Doch der Echo 2010 endete im Fremdschäm-Fiasko.

Berlin (adm) - Die Schlagzeile "Peter Fox räumt ab" musste heute in der Schublade bleiben. Der in fünf Kategorien nominierte Stadtaffe gewann bei der gestrigen Echo-Verleihung am Ende 'nur' eine Auszeichnung für das Album des Jahres. Zu den Gewinnern des Abends zählten stattdessen Jan Delay und Silbermond mit jeweils zwei sowie Lady Gaga mit drei Trophäen.

Man wunderte sich als TV-Zuschauer sowieso über anderes: Sind der ARD ob der aufwendigen Bühnenshows und internationaler Prominenz die GEZ-Gebühren für kompetente Moderatoren ausgegangen? Jedenfalls schlitterten die Pro Sieben-Leihgaben Sabine Heinrich und Dauergrinser Matthias Opdenhövel von einer Peinlichkeit in die nächste.

Robbie, are you from the market?

Fremdschäm-Höhepunkt: Opdenhövel kauderwelschte zum inzwischen verlobten Robbie Williams mit der Frage "Are you from the market?", während Heinrich den Briten vor Aufregung noch öfter befingerte als sie es sonst üblicherweise tut.

Höchstens unfreiwilig komisch auch der Moment, als die Dolmetscher scheinbar komplett versagten, wodurch Opdenhövel und die jüngst ins Musikgeschehen zurückgekehrte Sade völlig aneinander vorbeiredeten. Der Zauber ihres vorherigen Live-Auftritts löste sich leider im Nu auf.

Rihanna und Kesha live

Doch glücklicherweise gab es in der überlangen Show trotzdem Superlative. Opdenhövel warnte schon zu Beginn: "Wir müssen nicht kleckern, wir können gleich klotzen!." Schließlich galt es, noch vor den Tagesthemen Zillionen an Echo-Kategorien abzuspulen und jede Menge Live-Auftritte anzukündigen.

So ließ Robbie mit seinem Charme wie gewohnt die Damenherzen dahinschmelzen, Rihanna tanzte lasziv im hautengen Kostüm mit Robotern (und gewährte auch sonst tiefe Einblicke) und Kesha kreischte "Let's go fucking mental!". Das (Branchen-) Publikum lehnte sich daraufhin zurück und applaudierte höflich.

War Esther Schweins bezwitschert?

Beth Dittos The Gossip lieferten einen gewohnt kraftvollen Auftritt ab, zusammen mit Sade und Jan Delay einer der wenigen Rettungsringe in einem Meer von mediokren Promoauftritten.

Der Echo 2010: Eine Show, in der Loblieder auf die "Musik als Nahrung für die Seele" gesungen wurden (Westernhagen in Altherren-Belehrung) und ein peinlicher Laudator den anderen ablöste (war Esther Schweins eigentlich bezwitschert?).

Wowereit lobt "super Leistung in 2009"

Die Musikindustrie durfte sich derweil an den Worten von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit laben, der der Branche eine "super Leistung in 2009" attestierte.

Richtig sentimental ging es bei der posthumen Aufnahme von Michael Jackson in die "Echo Hall of Fame" (sowas gibts auch?) zu. Ein Kinderchor sang "Heal The World" und auf der Videoleinwand flimmerten Ausschnitte der Trauerfeier von Jacksons Tod. Man kann das auch als geschmacklos empfinden.

Sido/Pocher: Kalkulierter Mini-Skandal

Rapper Sido sorgte für einen Mini-Skandal, als er bei seiner Dankesrede für den Preis des besten Videos der versammelten Menge den Mittelfinger zeigte. Rock'n'Roll. Die ARD hatte ihrerseits die Hoffnung auf einen solchen, weshalb Oliver Pocher als Laudator der Sido-Kategorie ausgewählt wurde. Dessen Freundin Sandy Meyer-Wölden verklagte Sido gerade wegen Beleidigung. Der Rapper belies es bei der Bemerkung, man hätte ihm besser "den Wendler" hingestellt.

Als um 22.45 Uhr immer noch nicht alle Preise vergeben waren, machte die Regie kurzen Prozess. Peter Maffay erhielt noch den Echo für sein Lebenswerk, die restlichen Kategorien wurden Off-Air vergeben.

Die Gewinner in den wichtigsten Kategorien:

Album des Jahres: Peter Fox "Stadtaffe",
Bestes Video National: Sido "Hey Du",
Beste Künstlerin National Rock/Pop: Cassandra Steen,
Bester Künstler National Rock/Pop: Xavier Naidoo,
Bester Künstler International Rock/Pop: Robbie Williams,
Beste Künstlerin International Rock/Pop: Lady Gaga,
Beste Gruppe National Rock/Pop: Silbermond,
Beste Gruppe International Rock/Pop: Depeche Mode,
Bester Künstler HipHop/Urban: Jan Delay,
Beste Gruppe National Rock/Alternative/Heavy Metal: Rammstein,
Beste Gruppe International Rock/Alternative/Heavy Metal: Green Day,
Bester Newcomer National: The Baseballs,
Bester Newcomer International: Lady Gaga,
Bester Live-Act National: Silbermond,
Kritikerpreis: Jan Delay "Wir Kinder vom Bahnhof Soul",
Echo fürs Lebenswerk: Peter Maffay.

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34 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    @Meine Mutter:
    ähm ... doch. Pocher hat sich hoch gearbeitet, er hatte es nicht leicht aber hat es geschafft! vom bordstein zur skyline, respekt! nur die neider wollen es ihm nicht gönnen

    der sound vom stadtaffe peter fuchs ist wirklich krank. wir sind einer meinung

  • Vor 14 Jahren

    Pocher hat nix verwiesen, nur bewiesen, dass er ein Idiot aus dem Lehrbuch ist. Sidos Finger galt der bekackten Major-Industrie - seine Videos zur Indie-Zeit waren ja tausendmal geiler, aber da haben die Hurensöhne ihn nicht eingelade - der Finger also richtig und wichtig.

    Gut waren: Peter Fox, Udo Lindenberg, Nora Tschirner, Jan Delay, Sade, Sido und Silbermond - der Rest kann gehen.

  • Vor 14 Jahren

    OMG du hast nichts verstanden. dann höre doch einfach mario barth, eben statt pocher.
    die die du genannt hast haben alle rumgeheult und mimimi der pocher ist so gemein - es kann ihm eben keiner das wasser reichen auch DU nicht mein freund!!!