Anstelle eines offiziellen EM-Songs gibt es 2008 sogar einen ganzen "EM-Soundtrack". Zur Fan-Identifikation taugen die Protagonisten aber kaum.

Bern/Wien (joga) - Das waren noch Zeiten: Früher sang die Deutsche Nationalmannschaft einfach mit Udo Jürgens. Z.B. "Fußball Ist Unser Leben" (WM 1974), "Buenoa Dias, Argentina" (WM 1978), "Wir sind schon auf dem Brenner" (WM 1990) oder auch "Der Mann mit der Mütze" anlässlich der Verabschiedung Helmut Schöns 1978.

Bei der WM 2006 war es mit der musikalischen Übersichtlichkeit schon lange vorbei. Offizielle WM-Songs kamen von Maskottchen Goleo ("Love Generation") und von Il Divo ("The Time Of Our Lives"). Ebenfalls offiziell, aber nicht 'Song', sondern nur 'Hymne': Herbert Grönemeyers "Zeit, Dass Sich Was Dreht".

Mehr Anklang fanden bei Fußball-Fans die inoffiziellen Hymnen wie "'54, '74, '90, 2006" von den Sportfreunden, "Danke" von Xavier Naidoo oder auch Oliver Pochers "Schwarz und Weiß". Nun geht Pocher wieder ins Studio, um sich für die Europameisterschaft 2008 zu rüsten.

Der Einfachheit halber interpretiert er eine deutsche Fassung des offiziellen Schweizer EM-Songs "Bring En Hei", den der Schweizer Popmusiker Baschi bereits 2006 zur WM an den Start brachte. Auf deutsch heißt das Lied "Bringt Ihn Heim", gestrichen wurde lediglich eine Textpassage, die man als Aufforderung zur Selbstjustiz werten könnte: "Schiri, ich weiss, wo dis Auto schtoht".

Bis zur EM Anfang Juni wird sicherlich noch die eine oder andere deutsche Band ihre Fußball-Hymne in den Ring werfen, denn was bisher an offiziellen Songs angekündigt ist, taugt kaum zur Fan-Identifikation. Das Lied des Deutschen Fußballbundes kommt von Revolverheld und heißt, wie originell, "Helden 08".

Fans haben Revolverheld zwar vor allem unter 13- bis 15-jährigen Mädchen, aber was soll's - schließlich ist auch Shaggy nicht gerade als Fußball-Experte ausgewiesen. Mr. Boombastic steuert mit "Like A Superstar" und "Feel The Rush" gleich zwei offizielle Songs bei.

Shaggy - "Like A Superstar":

Bild.de über Shaggys "Feel the Rush":

Die UEFA will damit sicherstellen, dass die EM "eine große Party wird, die die Fans genießen können". Musik sei ein wichtiger Bestandteil, erklärt Marketingdirektor Philippe Margraff: "Wir wollten mit verschiedener Musik verschiedene Leute erreichen". Deshalb spricht man bei der UEFA auch nicht mehr vom EM-Song, sondern vom "offiziellen EM-Soundtrack".

Welches Lied die Fans am Ende im Stadion singen, ist da noch lange nicht ausgemacht. Vielleicht finden sich bis zum Turnierstart ja noch ein paar echte Sportfreunde, denen der Fußball wirklich am Herzen liegt...

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