Der Rapper kritisiert den Bundeskanzler und verweist auf die Missstände, denen deutsche Bürger mit Migrationshintergrund ausgesetzt sind.

Köln (jne) - Der Deutschrapper Eko Fresh reagiert mit seinem neuen Track "Friedrich" auf die Äußerungen des Bundeskanzlers zum deutschen "Stadtbild". Mit mehr als 3,4 Millionen Aufrufen ging das Instagram-Reel zum Song, der am Freitag erschien, direkt viral. Unter den knapp achttausend Kommentaren findet sich überwiegend Zustimmung bezüglich der Message.


Mutig spricht er den Bundeskanzler beim Vornamen an: "Lieber Friedrich, du hast echt bezaubernde Töchter. Wir auch, aber unsere hausen in Löchern. Junkies im Flur, Hochhaus mit Verbrechern - aber nicht, dass du denkst, dass wir Ausländer meckern." Schon die erste Line verrät, worum es Eko Fresh in diesem Song geht. Nicht zum ersten Mal macht der 42-Jährige auf die Missstände aufmerksam, denen deutsche Bürger mit Migrationshintergrund ausgesetzt sind.

Mit "Friedrich" richtet er sich direkt an den Bundeskanzler, der Anfang letzter Woche die Chance versäumt hatte, seine Haltung zum Thema Migration geradezubiegen: "Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte", sagte er zur Erklärung seiner Äußerung über durch Migration bedingte "Probleme im Stadtbild". Zehntausende Frauen demonstrierten daraufhin unter dem Motte "Wir sind die Töchter" und zeigten sich so solidarisch mit ihren migrantischen Mitbürgern.

Eko Fresh reagiert auf Merz' Aussage, in dem er darauf aufmerksam macht, dass sich gerade Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund in schlechteren Lebensverhältnissen befinden würden und daher mehr Gefahren ausgesetzt seien als "deutsche" Frauen. Hier zeigt er, wie Rechtspopulisten das Thema Frauenrechte zum Zweck rassistischer Politik instrumentalisieren.


Der Rapper fragt außerdem nach dem Unterschied zwischen der Bonner Rap-Legende Xatar und dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. So hätten beide Hustler-Mentality, werden dafür aber unterschiedlich behandelt: "Beide gehen aufs Ganze, wollen Benz fahren." Damit wirft Eko Fresh Deutschland, insbesondere aber seinem Bundeskanzler, Alltagsrassismus vor. Er setzt Merz' Stadtbild eine alternative Sicht auf Deutschland entgegen und stellt klar, Migrant*innen sind Teil davon. Das Problem ist die Migrationspolitik und ihre unzureichende Integrationsstrategie.

Der Standort im Instagram-Video ist die Keuptstraße des Kölner Stadtteils Mülheim - ein zentraler Community-Spot der türkischstämmigen Stadtbewohner. Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU verübte hier im Jahr 2004 einen Anschlag mit einer Nagelbombe, bei dem 22 Menschen teils schwer verletzt wurden. Statt von Terrorismus sprachen die Behörden von einem "kriminellen Milieu" innerhalb der türkischen Community.

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Eko Fresh

Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel)

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laut.de-Porträt Eko Fresh

"Du denkst, du flowst jetzt wie Mos Def, dein Homes scratcht wie Tony Touch / Wieso gründet ihr nicht eine Crew mit Namen 'Toys R Us'? / Ich bin verhasst.

4 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 5 Stunden

    Ärgerlich, dass diese dämliche Äußerung wieder genau dann Straßen-Ressourcen binden musste, als die eigentlich rein faktisch vorher bereits verfassungswidrigen Bürgergeld respektive Schlag mich Tot-Sanktionen nochmalig verschärft worden sind. Hätte man das nicht irgendwie kombinieren können!?

    • Vor 4 Stunden

      Viel zu kompliziert, wie sollen den die Leute so viel Input verarbeiten, während sie empört die nächste Sau durchs Dorf jagen?

      Vllt will es Eko auch nicht übertreiben, bevor sich noch jemand an seine Ayranmann Ausflüge erinnert und ihm heuchelei vorwirft.

  • Vor 4 Stunden

    Ach Eko. Wofür dass Geld dann aber auf einmal reicht, sieht man ja links und rechts schön am Straßenrand präsentiert.

    Nach dem „Domplatten Massaker“ Track damals hätte man meinen könne, er hat verstanden, was viele hier im Land am Stadtbild stört.

    Aber entweder der Ekrem hat einen Erkenntnisverlust. Oder er versucht sich eben wieder, wie bei diesem Gender-Gestotter, beim den selbsternannten Guten anzubiedern.

    • Vor 4 Stunden

      "Wofür dass Geld dann aber auf einmal reicht, sieht man ja links und rechts schön am Straßenrand präsentiert."

      Vollhonk.

    • Vor 3 Stunden

      "Wofür dass Geld dann aber auf einmal reicht, sieht man ja links und rechts schön am Straßenrand präsentiert."

      Moment mal, wo in dem Video sind Soldaten, Waffen und Panzer?

    • Vor einer Stunde

      Wahrscheinlich hat Ritz Barlton sich im Tab geirrt und wollte den Kommentar eigentlich unter die Sabaton-News setzen. ;)

      Er sollte sich auf alle Fälle nochmal den zweiten Part von dem "Domplatten Massaker"-Track anhören.

  • Vor 3 Stunden

    "Der Rapper fragt außerdem nach dem Unterschied zwischen der Bonner Rap-Legende Xatar und dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. So hätten beide Hustler-Mentality, werden dafür aber unterschiedlich behandelt: 'Beide gehen aufs Ganze, wollen Benz fahren.'"

    ...und da haben wir es wieder. Das, was jahrzehntelange neoliberale Propaganda mit Normies macht.

  • Vor einer Stunde

    jens spahn ist eine zutiefst korrupte und schädliche metastase eines zutiefst korrupten systems, der sich nicht nur bei jeder gelegenheit die taschen füllt mit steuergeldern, sondern uns außerdem mit beschissenen gesetzen/beschissener politik drangsaliert.

    xatar ist ein ehrlicher und anständiger räuber/dieb, der sich einfach das gold genommen hat und sonst nur ein paar geile rapsongs gemacht (die sich aber niemand anhören muss)

    da liegen welten dazwischen