Das amerikanische FBI hat gestern den Filesharing-Dienst Megaupload geschlossen und mehrere verantwortliche Mitarbeiter festgenommen. Auch der deutsche Firmengründer Kim Schmitz wurde wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verhaftet.
Megaupload ist wie Rapidshare ein sogenannter Filehoster. User …
@Ragism: Und mal wieder komplett den Kern meiner Aussagen umschifft... Was konntest du jemals entkräften? Mit deiner Studie, die aussagt, dass Verkäufe im letzten Jahr im Vergleich zum Jahr davor insgesamt um 7% zurückgegangen sind? Oder mit der Studie, dass sich 80% der befragten Musiker sich über illegale Downloads freuen? Selbst wenn diese Zahl repräsentativ sein sollte, berechtigt das nicht zum Ignorieren der Wünsche der restlichen 20% bzgl. der Verbreitung ihrer Musik. Denn auch wenn ich eine Umfrage mache, in der 80% der befragten Frauen mit mir gern schlafen würden, berechtigt es mich nicht dazu, alle Frauen pauschal zu vergewaltigen. Denn das wäre nicht nur ein Verbrechen, sondern auch zutiefst unmoralisch. Die Entscheidung sollte ich immer noch der Frau überlassen, findest du nicht? Habe ich dir alles schon mehrmals erklärt, worauf soll ich denn noch eingehen?
Ach ja, dann die Studie, dass Raubkopierer angeblich mehr Musik kaufen. Ich weiß, mit Logik hast du es nicht so, aber versuche doch mal zu überlegen, wie sich steigende Downloadzahlen dann auf Verkaufszahlen auswirken müssten. Die Realität sieht aber nun mal ein wenig anders aus. Daher erlaube ich mir die Vermutung, dass die Studie entweder nicht repräsentativ genug ist oder da getrickst wurde. Es laden immer mehr und verkauft wird immer weniger. Zahlen und Beispiele habe ich schon genannt, nur weil du diese Posts ignorierst, werden sie ja alle nicht ungültig... Und wenn du nicht die einfachsten Zusammenhänge verstehen willst, sehe ich nach wie vor keine Notwendigkeit, dir Beweise dafür zu liefern, dass der Output eines Künstlers durchaus real, mit viel Arbeit verbunden und SEIN verdammtes Eigentum ist. Wenn er sich damit den Hintern abwischen will, ist es sein verdammt gutes Recht. Wenn er es verschenken möchte, wirst du ihn nicht daran hindern können. Wenn er aber dafür aber Kohle sehen will, hast du den Wunsch genau so zu respektieren, auch wenn du die seltsame Theorie vertrittst, ihm mit dem Gegenteil etwas Gutes zu tun. Das hat nichts mit der bösen Industrie oder Lobby-Nachgeplapper zu tun, das ist simple Demokratie, das Recht auf Selbstbestimmung. Außerdem hat das etwas mit dem Respekt dem Künstler gegenüber zu tun, aber das scheint dir ja eh komplett abzugehen. Genau das ist der Kern aller meiner Aussagen, auf den du bisher mit keinem Wort eingegangen bist...
Und gerade weil du bisher mit keinem deiner Links deine Behauptungen nur annähernd belegen oder die Gegenseite widerlegen konntest, kann ich über deine Forderungen entspannt lächeln und weiter meine Sicht der Dinge schildern. Diese hat nur sekundär etwas mit Lobby, Industrie oder Autohaus-Vergleichen zu tun. In erster Linie geht es mir um Einzelschicksale von Künstlern, denen immer mehr Möglichkeiten genommen wurden und werden, ihre Musik zu machen und zu veröffentlichen. Und nur weil du die Ursachen dafür nicht bei illegalen Downloads, sondern lieber bei der aktuellen Lage der Sternbilder oder der Konsistenz deines Kaffesatzes suchen möchtest, bist du noch lange nicht in der bequemen Position, dich zurückzulehnen, von mir Beweise zu fordern und dich ununterbrochen selber zum Sieger eines Wettstreits um frisch ergoogelte Studien zu erklären, den ich nie geführt, geschweige denn ernst genommen habe.
Die Entscheidung darüber, wer sich da idiotischer oder rechthaberischer verhält und wer sich mehr zum Affen macht, überlassen wir mal dem Publikum und nicht dir oder mir... Nkay?
@stummerzeuge (« InNo, ich mache meinen Musikkonsum natürlich nicht von irgendwelchen Veröffentlichungs-Strategien abhängig, das wäre ja verrückt. Ich habe weder gegenüber Samy noch gegenüber Jan ein schlechtes Gewissen, habe bei beiden meinen Teil beigetragen - auch wenn ich nicht jedes Album gekauft habe. »):
Lass mich deine letzten Posts zusammenfassen: Der Output eines Künstlers ist in deinen Augen deutlich mehr wert als der eines Dachdeckers und du bringst der Arbeit des ersteren viel mehr Respekt entgegen als du es beim zweitgenannten tust. Richtig so weit? Du hast aber kein schlechtes Gewissen, wenn du die Veröffentlichungs-Strategie des Künstlers ignorierst und deine eigenen Konsumbedürfnisse über den Wunsch des Urhebers stellst, richtig? Es ist aber natürlich eine vollkommen andere Liga der Kriminalität und gehört zurecht bestraft, wenn ich das Gleiche beim Dachdecker machen würde? Hmmm, irgendwas ist in der "Argumentation" gewaltig schiefgegangen
@stummerzeuge: Wenn es zu keiner Zeit günstiger war zu produzieren - hast Du zufällig ein Streichorchester und ein Tonstudio in Deinem Bekanntenkreis? Gruß Skywise
@stummerzeuge: Das läßt allerdings ein großes Problem außen vor: wer sagt denn, daß man "seine" Musik überhaupt live präsentieren kann oder will? Ich hab' hier genügend Material auf Tonträger rumfliegen, das bestimmt niemals das Scheinwerferlicht einer Bühne gesehen hat, weil es live nicht reproduzierbar ist (und auch bewußt vom Komponisten/Interpreten so konzipiert ist). Da nach Deiner Auffassung ein Label keine wichtige Rolle spielt, wird's da mit Zukunftsaussichten eher Essig sein. Und um gleich noch nachzuhaken: wenn Du einem Label vorwirfst, "NUR Marketing" zu betreiben, mußt Du Dir wohl den Vorwurf gefallen lassen, daß Du Dir über Marketing in der Musikbranche noch nicht viele Gedanken gemacht hast. Bekanntheitsgrad im Internet holen mag ja gut und schön sein, aber er bringt Dir rein gar nichts, wenn Du ihn nicht kanalisieren kannst (was im übrigen bei illegalen Downloads so oder so nahezu unmöglich sein dürfte). Gruß Skywise
@stummerzeuge (« InNo: Den ersten Teil hast Du nicht korrekt zusammengefasst; ich bringe der Kunst und dem Künstler mehr Respekt entgegen, bzw eine andere herzlichere Art von Respekt als dem Dachdecker. Kunst respektieren und "normale" Arbeit respektieren funktioniert auf einer anderen Ebene, für mich zumindest. »):
"Herzlichere" Art von Respekt heißt also, dass du ihn eher zu hintergehen bereit bist als den Handwerker. Alles nach wie vor sehr logisch... Ach ja, auf die Wünsche des Künstlers zu scheißen und sich selber zum Entscheider darüber aufzuspielen, wie er mit Ergebnissen kreativen Tätigkeit umzugehen hat, hat nach wie vor wenig mit Liebe oder Respekt zu tun. Was ist so schwer daran zu verstehen? Außerdem habe ich Musik nicht mit Frauen verglichen, es ging mir nur um den Unsinn, eine solche Studie zur Beurteilung der allgemeinen Lage heranzuziehen.
Außerdem ist es mir entgangen, dass Musikinstrumente gerade so günstig wie nie zuvor wären... Oder Aufnahmetechnik... Oder Mastering. Im Gegenteil, die paar mit mir befreundeten Musiker klagen gerade über die momentan explodierenden Preise. Oder meinst du damit Beats aus dem Playstation-Music Maker oder nicht abgemischte Alben im Stil von Money Boy? Stimmt, das ist heutzutage so verbreitet wie nie zuvor. Allerdings sehe ich das eher als Fehlentwicklung und nicht als Genuss für meine Ohren.
Und was du immer mit Marketing willst, weißt du wahrscheinlich nicht mal selber. Die Labels, für die ich mich in der ganzen Diskussion eigentlich einsetze, können und konnten sich so etwas noch nie leisten und sind mittlerweile weg vom Fenster. Um die Marketing-Maschinerien der 3-4 großen brauchst du dir keine Sorgen zu machen, die kriegst nicht mal du kaputt...
@ lauti: Wieso sollte beispielsweise ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um meine musikalischen Ideen beispielsweise für dich kostenlos hörbar zu machen?
Ich hatte Dir vor einigen Posts zwei Links angeführt, die auch davon zeugen, daß die Musikindustrie in der Tat immer mehr Gewinne einfährt. Wenn sie also Verluste macht, wirtschaftet sie einfach schlecht. Darüber hinaus gehen die Zahlen der vertriebenen Downloads immer weiter in die Höhe, obwohl sie ja das einzige Produkt sind, das mit einer Raubkopie vergleichbar wäre. Vergewaltigung ins Spiel zu bringen, auch noch in einem absolut abwegigen Szenario, lassen mich in Deinen folgenden Ausführungen zur Logik dann doch sehr stutzen. Deine Logik, "was sein müsste", klingt ja schön simpel, stimmt aber nach meinen ausgeführten Argumenten und den dargelegten Fakten einfach nicht. Ich sage nicht, daß sie 100%ig falsch sein muss - ganz einfach, weil jeder Mensch individuell anders reagiert - aber erwiesenermaßen trifft das Gegenteil doch sehr häufig zu. Unlogisch klingt es jedenfalls nicht, daß Menschen, die sich für die Werke eines Künstlers sehr begeistern, sie auch gerne bereit sind zu kaufen. Der Promotion- und Werbeeffekt, auf den Du auch noch gar nicht eingegangen bist, darf in der Rechnung nicht unterschätzt werden. Im Folgenden unterstellst Du mir erneut, ich würde die 20% der Künstler vergessen, die noch nicht so weit gedacht haben oder einfach anderer Meinung sind. Ich sage ihnen einfach: Kümmert Euch um die Qualität Eurer Werke, bringt sie unter die Menschen und versucht, die Früchte Eurer Arbeit so zu ernten, wie es Künstler schon immer getan haben. Ein wenig Glück gehörte unbestreitbar immer dazu, im Geschäft zu bleiben. Jene 20% sollten nicht vergessen, wie schnell unglaubliche Massen angesprochen werden können, die als Käufer in Frage kommen könnten. Die Rechte der Künstler achte ich sehr, allerdings ergeben sich Probleme der Gerechtigkeit doch stärker in den Geschäftsmodellen der Industrie, welche in der vernetzten Welt immer obsoleter werden. Die Kultur sollte besser in den Händen jener sein, welche sie überhaupt erst erreichen soll - statt von jenen beschränkt und in der Verteilung bestimmt zu werden, welche ausschließlich monetäre Zwecke verfolgen. Auch dem Geldbeutel der Künstler kann dies sehr zugute kommen, wie ich schon ausführlich beschrieben habe.
@stummerzeuge: Und wo bleibt da die Kunst, wenn jemand dazu gezwungen ist, wahrscheinlich über Jahre hinweg auf der Bühne Zugeständnisse zu produzieren, die sich mit seinen musikalischen Vorstellungen (und letzten Endes wahrscheinlich auch mit seinem musikalischen physischen Output) nicht deckt? Gruß Skywise
@stummerzeuge: P. S.: Es geht auch nicht darum, ob der Maler seine Bilder im Dunkeln ausstellt, sondern ob er sie in aller Öffentlichkeit malt. Du brauchst übrigens keine komplexen Kompositionen oder übergroße Anforderungen an die Musik, um sie nicht (selbst) live realisieren zu können. Manchmal reichen auch schon andere Gründe aus wie etwa eine Behinderung oder ganz schlicht Bühnenangst. Und dennoch gibt es von solchen Leuten Tonkonserven. Es ist zwar lobenswert, wenn Du Dir eine "Fanbase" erspielen willst, aber damit rennst Du ziemlich häufig gegen Mauern. Mitunter kann es allein schon helfen, wenn Du Deinen Handlungsschwerpunkt von A nach B verlegst, weil dort eine andere Szene oder Denkweise existiert, nur - dazu brauchst Du Leute hinter Dir, die über die entsprechende Erfahrung verfügen und sich auch auf dem internationalen Markt auskennen. Ist ja super, wenn Du auf Deiner Facebook-Seite zigtausend Fans hast, aber das nützt Dir für Deine Karriere herzlich wenig, solange die Leute über den ganzen Globus verteilt sind und Du die Mechanismen auf den einzelnen Märkten nicht kennst. Du kannst natürlich das Rad auch ständig neu erfinden. Aber es ist nicht notwendig. Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren. Gruß Skywise
@ lauti: Ich bin vor allem Komponist und Arrangeur (und gelegentlich Produzent). Um ehrlich zu sein bin ich ohnehin selten mit den Aufführungen, bzw. Produktionen meiner Musik wirklich 100% zufrieden. Wenns allein darum ginge mit meiner Arbeit zufrieden zu sein, bräuchte ich weder die, noch bräuchte ich ein Publikum. Dann würd ich mich nur regelmäßig mit ein paar Musiknerds in irgend nem Proberaum treffen und ein wenig rumzocken...
Wenn ich dann aber schon den ganzen Aufwand betreib mit Proben, zig Stunden im Studio rumzuhängen, etc. dann will ich von denen, die sich das anhören wollen, auch Kohle dafür sehen. Unmittelbar. Erst recht, wenn es sich um eine Auftragskomposition/ ein Auftragsarrangement handelt. Was glaubst du bitte, warum ich mir den Stress sonst an tu?
@mr_bad_guy (« @ lauti: Ich bin vor allem Komponist und Arrangeur (und gelegentlich Produzent). Um ehrlich zu sein bin ich ohnehin selten mit den Aufführungen, bzw. Produktionen meiner Musik wirklich 100% zufrieden. Wenns allein darum ginge mit meiner Arbeit zufrieden zu sein, bräuchte ich weder die, noch bräuchte ich ein Publikum. Dann würd ich mich nur regelmäßig mit ein paar Musiknerds in irgend nem Proberaum treffen und ein wenig rumzocken...
Wenn ich dann aber schon den ganzen Aufwand betreib mit Proben, zig Stunden im Studio rumzuhängen, etc. dann will ich von denen, die sich das anhören wollen, auch Kohle dafür sehen. Unmittelbar. Erst recht, wenn es sich um eine Auftragskomposition/ ein Auftragsarrangement handelt. Was glaubst du bitte, warum ich mir den Stress sonst an tu? »):
Aus deiner Sicht mag das stimmen. Wer arbeitet schon gerne und würde keinen Lohn dafür bekommen, dass er sich anstrengt. Nur Kunst lebt eben doch vom "Publikum" - genauso wie (erwähntes) Auto sein "Publikum" braucht, sonst wird es eine Ladenhüter. Nur mit Musik oder Kunst ganz allgemein, ist es wie Lauti richtig sagt, etwas schwieriger zu beurteilen, was letztendlich von Wert ist. Hast du einen großen Namen in der Kunstszene dann kannst du auf die Leinwand kacken, und es wird Leute geben, die dir das abkaufen (man schaue sich mal an, was zeitgenössische Ausstellungen heute als Kunst verkaufen - das ist wirklich hammer). Auto materiell - fährt, sieht aber auch schick aus, ich brauch es.... - etwas anderes. Was heißt jetzt Qualität in der Musik, das definiert jeder anders. Der eine sagt Jazz, der andere Hip-Hop, der andere liebt Minimal Techno - viel defiziler. Das ist schon extremes Nieschenverhalten, wo man sich platzieren muss. So und nun ist es eben so, dass man heutzutage mit Musik einfach bombadiert wird - auch wohl wegen Filesharing. Um deinen Schnitt zu machen, musst du die Leute heute "live" ansprechen. Komponisten, die von zuhause agieren, und einige kleinere Dinge arrangieren, bilden irgendwo das Amenhaus in Zukunft (sofern du nicht einen großen Namen hast, der von anderen Live-Künstlern profitiert, die für ihn den durchaus stressigeren Live-Job erledigen). Das Filesharing wird das Problem bleiben und verbieten bringt es nicht. Man wird es niemals schaffen, dass man in den Köpfen der Leute, Kunst mit materiellen Dingen gleichgestellt wird. Musik ist "nur" Begleitwertk - dennoch will man alles hören und läd sich die Sachen. Genau ist der Punkt, was mich dann auch stört, aber das ist auch irgendwo nachvollziehbar, weil ich als Stöppsel es nicht anders gemacht habe (nur waren es da Tapes und CDs vom Nachbarn, Kumpel, Verwandtschaft und den früher noch gut bestückten Stadtbibliotheken). Und um nochmals zurück zu deinem Problem zu kommen. Würdest du live vor Ort sein, wüsstest du, dass die Leute deine Musik schätzen und auch dazu bereit sind, dir für deine gute Arbeit instant Geld zu bezahlen. Wenn man das eben nicht kann oder möchte (ohne dir nahezutreten), sollte es eher so belassen, dass mit seinem Musiknerds in einem kleinen Proberaum abhängt (sry .. meine Meinung). Leider wird viel zu viel produziert - gerade weil Vertriebswege und großes Publikum "angeblich" da sind. Die Musikindustrie kalkuliert da wie die globalen Autokonzerne - aber, die Krux dabei ist, dass Musik eben heutzutage nicht den Stellenwert bei den Leuten hat (auch wegen Filesharing). Da sind wir ja alle einer Meinung (zumindest da). Ändern in den Köpfen der Plastik-Pop-Konsumenten (meist junge Leute) wird man wohl kaum schaffen, aber die werden älter und entdecken auch irgendwann die schönste Form von Musik. Das ist nämlich die, wenn sie live gespielt wird. Das gilt sowohl für klassische Musik wie auch für Metal, Rock, Electronic, Rap oder Pop. Und dann bezahlt man auch gerne, weil man den Künstler vor sich hat und das ganze Darumherum zu schätzen weiß. Ob jetzt David Guetta oder Müncher Philharomonie mit Dvoarks 9er.
@Skywise (« @stummerzeuge: P. S.: Es geht auch nicht darum, ob der Maler seine Bilder im Dunkeln ausstellt, sondern ob er sie in aller Öffentlichkeit malt. Du brauchst übrigens keine komplexen Kompositionen oder übergroße Anforderungen an die Musik, um sie nicht (selbst) live realisieren zu können. Manchmal reichen auch schon andere Gründe aus wie etwa eine Behinderung oder ganz schlicht Bühnenangst. Und dennoch gibt es von solchen Leuten Tonkonserven. Es ist zwar lobenswert, wenn Du Dir eine "Fanbase" erspielen willst, aber damit rennst Du ziemlich häufig gegen Mauern. Mitunter kann es allein schon helfen, wenn Du Deinen Handlungsschwerpunkt von A nach B verlegst, weil dort eine andere Szene oder Denkweise existiert, nur - dazu brauchst Du Leute hinter Dir, die über die entsprechende Erfahrung verfügen und sich auch auf dem internationalen Markt auskennen. Ist ja super, wenn Du auf Deiner Facebook-Seite zigtausend Fans hast, aber das nützt Dir für Deine Karriere herzlich wenig, solange die Leute über den ganzen Globus verteilt sind und Du die Mechanismen auf den einzelnen Märkten nicht kennst. Du kannst natürlich das Rad auch ständig neu erfinden. Aber es ist nicht notwendig. Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren. Gruß Skywise »):
Das was du schreibst, ist alles richtig, aber das habe ich in anderen Branchen auch, die nicht unter Filesharing leiden. Somit ist das kein Problem des Filesharings. Das hasst du immer - auch in anderen Berufen. Und du sprichst es ja auch an. "Über den ganzen Globus verteilt" - tja, diese Möglichkeit hatte die früheren kleinen Bands nicht. Die mussten sich lokal nach oben spielen, bis eben einige Major-Labels sie unter Vertrag genommen haben. Sehe da jetzt keinen direktes Argument gegen Filesharing. "Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren." Da liegt doch auch irgendwo der Hund begraben - Strukturen müssen sich ändern und auch die Denkweise vieler Künstler und Labels. Und das passiert auch, nur eben nicht bei allen. Diese Tatsacheeben auch etwas "berufsbezogen" bei Künstlern, wie ich das so frech in den Raum werfe. Darum hat man ja auch einen Sündenbock - namens Filesharing, auf den man alle internen Probleme der heutigen Musikindustrie abwälzen kann.
Deine Ausführungen über Qualität versteh ich in diesem Zusammenhang nicht. Es geht mir nicht darum, von etwas leben zu wollen, daß kein Mensch haben will. Es geht mir darum, daß diejenigen, die es haben wollen, es doch bitte angemessen vergüten sollen. Auch hab ich mich damit abgefunden, es irgendwann zu lassen, wenn es sich nicht mehr lohnt und ne Stelle als Lehrer oder Dozent anzunehmen. Ich befürchte nur, daß ich da nicht der Einzige bin und daß es durchaus hörbar von Nachteil ist, daß immer weniger Professionalität im Musikgeschäft möglich ist. (Mit Professionalität meine ich Jobs, von denen man leben kann...)
Denn es reicht z.B. eben leider nicht, sich mal schnell ne billige Sequenzersoftware zu kaufen, um eine gute Aufnahme zu machen. Neben der, akustisch guten Räumlichkeiten, Mikrophonen, Preamps und sonstigen Equipment ist nämlich vor allem noch jemand nötig, der das Zeug wirklich gut bedienen kann...
Auch was Instrumentalisten angeht, wäre es inzwischen oft wünschenswert, sie hätten mehr Zeit mit üben verbracht, als sich zu überlegen wie sie bekannt werden, wie sie Equipment finanzieren, etc. um dann ein paar naive Stücke zu machen, die dann auch noch schlecht gespielt sind und für die ich ohnehin weder Eintritt noch Geld für ne CD bezahlen würde...
Was das Filesharing angeht, gäbe es da übrigens schon denkbare Möglichkeiten, eine Lösung zu finden. "Kulturflatrate" sei hier mal als Stichwort genannt... Zumindest finde ich, daß eine Gesellschaft, die sich keine Künstler mehr leisten will, ziemlich arm dran ist. Zumindest ist es eine Gesellschaft in der ich, weniger in meiner Rolle als Musiker als als "Konsument", eher nicht leben will.
Was mögliche Motive eines Komponisten angeht, nicht auch live als ausführender Musiker zu agieren, könnte z.B. sein, sich musikalisch nicht ausschließlich auf die 2-3 Instrumente, die man beherrscht, zu beschränken oder gelegentlich einzusehen, nicht immer der bestmögliche Mann für einen bestimmten Job zu sein... (also doch mangelnde Fähigkeiten... ) Oder, weil man sich ein kleines bisschen mehr mit Orchestrierung, Musikanalyse, etc. beschäftigt hat, als der Durchschnittsinstrumentalist und eben als Komponist seinen Platz gefunden hat.
Jedenfalls sind, auch bei Liveauftritten von Stücken von mir, die sich durch das Urheberrecht, dessen Legitimation du, Ragism und lauti ja anzweifelt, ergebenden Einnahmen, alles, was mir zusteht. Und, wenn wir schon bei den Konsequenzen, die ein Rütteln am Urheberrecht mit sich zieht, sind: warum sollten ausführende Musiker mehr recht auf finanzielle Vergütung ihrer Arbeit haben, als die Komponisten, die den Krempel für sie geschrieben haben?
@mr_bad_guy (« warum sollten ausführende Musiker mehr recht auf finanzielle Vergütung ihrer Arbeit haben, als die Komponisten, die den Krempel für sie geschrieben haben? »):
Erstmal danke für deinen umfassenen Post. Nur den Abschlussteil möchte ich noch zitieren. Auf diese (rhetorische) Frage ist natürlich klar zu antworten, dass du prinzipiell recht hast. Den Affen am Instrument kann ja prinzipiell (Achtung: Polemik) jeder spielen, die Songs schreiben, eben nicht. Nur als erfolgreicher Komponist braucht man eben diese Äffchen, die einem die Tantiemen einspielen. Irgendwann kommen dann die ganzen "Äffchen" zu einem selber, um Songs zu bekommen (aber das ist eben erst dann der Fall, wenn man zu den ... Begünstigten der Musikgesellschaft ... ich nenne es mal so gehört. Höre auch von dir die berechtigte Kritik, dass man auch Studiomusikern hört. Die leben nicht gut. Aber das ist auch Verteilungsproblem der Branche. Wenn die "Großen" weniger Kohle verdienen, sparen sie doch an den Produktionskosten und erster Linie an den "Bauern". Mega-Deals für Maria Carey und Co mal betrachtet, darf man sich schon berechtigt fragen, ob die Klagen der Musikindustrie ernst zu nehmen sind. Wird jeder kritisch sein, aber an die armen Tontechniker und Co denkt dabei niemand. Wie im Krankenhaus wird auch nicht am Gehalt des Oberarztes gespart. Da müsste sich auch was ändern. Aber diese Diskussion ufert jetzt wirklich aus. Es gilt: - nicht das Filesharing bekämpfen, sondern diese Möglichkeit nutzen, um von sich aufmerksam zu machen. - sich eine solide Fanbase zu arbeiten (was imho nur durch Live-Auftritte geht - Internet und Musik-TV sind viel zu schnellebig) - das Bewusstsein gerade junger Leute zu ändern, was Musik wert ist. Meistens gibt es sich, wenn man älter wird und anfängt zu arbeiten. Dann weiß man das besser, was die Kosten einer CD einem wert sind. Sind nämlich Peanuts im Vergleich anderer laufender Kosten in seiner Freizeit. - gibt es eine Musikgewerkschaft, die auch für bessere Bezahlung der Leute sorgt? Oder wird hier wie überall mit der Kosten/Gewinn-Keule hantiert, wobei die beliebte Umverteilungsstrategie von unten nach oben herrscht?
@Ragism (« Unlogisch klingt es jedenfalls nicht, daß Menschen, die sich für die Werke eines Künstlers sehr begeistern, sie auch gerne bereit sind zu kaufen. Der Promotion- und Werbeeffekt, auf den Du auch noch gar nicht eingegangen bist, darf in der Rechnung nicht unterschätzt werden. »):
Worauf soll ich denn da eingehen? Gratisproben haben auch Promotions- und Werbeeffekt und haben mich schon das eine oder andere Mal überzeugt, was hinterher tatsächlich auch zu kaufen... Allerdings käme ich nie auf die Idee, mir Gratisproben illegal zu besorgen, weil ich den Hersteller wegen des Nicht-Anbietens solcher für zu rückständig halte.
Ein Künstler hat hunderte Möglichkeiten, Promo/Werbung für seine Produktionen zu machen, und hat ganz allein die Entscheidung in der Hand, welche Kanäle er nutzt und welche nicht. Und wenn du per se von ihm verlangst, einen bestimmten Weg der Promo einzuschlagen, den du gerade für furchtbar modern hältst, ist er noch lange nicht dazu gezwungen. Wer bist du überhaupt, dass du dir anmaßt, zu bestimmen, welcher Weg des Vertriebs modern ist, über den Kopf des geistigen Eigentümers hinweg diese Entscheidung für ihn zu treffen (und wenn er die "falsche" Entscheidung trifft, einfach darauf zu scheißen)? Er ist dir zu rückständig? Bitte, geh doch zum nächsten, der deinem Verständnis der Kunst und deren Verbeitung mehr entspricht. Es zwingt ihn ja auch schließlich keiner dazu, Promo bei Facebook und Twitter zu machen oder Anzeigenkampagnen in der Bild-Zeitung zu schalten, was ohne Frage auch einen positiven Effekt für seinen Bekanntheitsgrad hätte. Wo ist denn hier konkret der Punkt, der dich zum illegalen Download seiner Werke berechtigt, wo es doch angeblich Unmengen an weniger rückständigen Leuten gibt?
Wenn du wirklich sagst, "Kümmert Euch um die Qualität Eurer Werke, bringt sie unter die Menschen und versucht, die Früchte Eurer Arbeit so zu ernten, wie es Künstler schon immer getan haben", wäre es nur konsequent, die Werke einfach so lange zu ignorieren, bis du entweder bereit bist, dafür zu blechen, oder sie auf der gleichen Ebene der "Weisheit" angekommen sind wie du. Aber solange es dir gut genug ist, dir das anzuhören, führt es deine ganze Argumentation ad absurdum. Oder fragst du den Künstler vorher, ob er zu den (von mir immer noch stark angezweifelten) 80% oder zu den Neanderthalern zählt, die sich dem ganzen Internet-/Web2.0-Kram absolut freiwillig (und meiner Meinung nach berechtigterweise) entziehen möchten?
Zu deinen viel zitierten Links muss man nichts mehr sagen. Du weißt genau so wie ich, dass es zu jeder Studie mindestens 5 andere Studien gibt, die das komplette Gegenteil aussagen. Und selbst mit den gleichen "Rohdaten" hat so ein Institut mehrere Möglichkeiten, verschiedene Faktoren ganz unterschiedlich zu bewerten, je nachdem ob die Studie von einem Filehoster oder einer Plattenfirma in Auftrag gegeben würde. Und du glaubst jetzt nicht wirklich allen Ernstes, dass ich in einem Bruchteil der Sekunde hunderte Berichte im Netz finde, wie sehr kleinere Labels unter der Kostenlos-Mentalität der Konsumenten leiden? Ich bin es eh mehr gewohnt, zu differenzieren und mir eine eigene Meinung zu bilden, statt alles zu glauben, was mir vorgesetzt wird und mir gerade in den Kram passt.
Ach ja, dass legale Downloads immer wichtiger werden, habe ich schon mehrmals eingeräumt. Ich verstehe nur nicht, warum du die Ursache für deren Anwachsen so krampfhaft bei deren Gegenstück suchst...
@JaDeVin: Filesharing bringt Dir aber im Endeffekt rein gar nichts. Das Internet bietet Dir heute Möglichkeiten, Sachen zu veröffentlichen und die Protokolle über das Angebot anzeigen zu lassen. Mit Filesharing umläufst Du exakt diese Protokolle und bekommst nicht den leisesten Hinweis dafür geliefert, wie und wo Du mit Deiner Karriere überhaupt weitermachen kannst oder solltest, geschweige denn wirst Du für irgendjemanden von der "Musikindustrie" oder einen Veranstalter interessant. "Größerer Bekanntheitsgrad" mag zwar ein beliebtes Argument für Filesharing sein, aber im Endeffekt kommt danach nix bei rum, wenn es nicht zu irgendwelchen Erkenntnissen oder Einnahmen führt.
Die Denkweise von Labels oder Künstlern hat sich zwischenzeitlich geändert; bei vielen habe ich auch in der Vergangenheit durchaus einen guten Willen und vernünftige Ideen erkennen können. Aber. Vor 15 Jahren war ein "Browser" für einen Großteil der Deutschen noch so was wie ein Duschkopf. Mittlerweile haben sich die technischen Rahmenbedingungen einerseits rasant entwickelt, während die organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen andererseits deutlich hinterher hinken. Die Welt wird vernetzt, aber die einzelnen Länder halten an den Regeln fest, die historisch über den Verlauf von Jahrhunderten gewachsen sind. So ziemlich alle Unternehmen waren bis vor ca. 15 Jahren immer nur damit beschäftigt, die Rahmenbedingungen der jeweiligen Standorte einzuhalten, nun steht plötzlich ein ganzer Globus bei ihnen vor der Tür. Warum soll man da nicht überfordert sein, zumal die Politik nicht so richtig mitzieht? Musik, Bilder, Filme, Patente etc. haben eigentlich "nur" die Probleme, daß es erstens abstrakte Konstrukte sind, die nicht an eine physische Form gebunden sind, und zweitens auch international durchaus verstanden und benutzt werden können. Will sagen: die Sachen sind begehrt, vergleichsweise leicht zu verbreiten und die wenigsten Menschen machen sich irgendwelche Moralischen deswegen, weil die Knäcke an sich ohnehin in den meisten Fällen via Radio, TV, Internet usw. rund um die Uhr für sie verfügbar ist und sie von den rechtlichen Rahmenbedingungen keine Ahnung haben (wollen). Dieser elende One-Stop-Shop-Gedanke, der manche Menschen umtreibt (mal grob übersetzt: die sind zu faul und zu geizig, sich ein bißchen weiter umzuschauen, sondern wollen am besten alles aus einer Hand, nach Möglichkeit natürlich für umme), macht die ganze Geschichte auch nicht gerade einfacher.
Filesharing als Sündenbock - na, ich weiß nicht. Den sehe ich eigentlich eher an anderer Stelle, noch nicht mal bei der "Musikindustrie". Ich gehe aber mal davon aus, daß die Welt sich seit Jahren in einem drastischen Umbruch befindet und die Künstler, die eigentlich am meisten davon profitieren müßten, die ersten sind, die gerade unter die Räder zu kommen drohen. Gilt insbesondere für die introvertierten und experimentierfreudigen, sprich: für diejenigen, die nicht unbedingt dem Massengeschmack entsprechen. Gruß Skywise
@stummerzeuge (« mr Bad Guy: Du musst weder Himmel noch Hölle in Bewegung setzen um mich persönlich zu erreichen. Wenn Du aber ein Musiker bist der mal davon Leben will was er liebt, dann solltest Du Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass das auch mal so fluppt. Heißt: Am Ball bleiben, Equipment zulegen nach und nach, Entbehrungen in Kauf nehmen, Kontakte knüpfen, Promo-Tracks raushauen, etc pp. Verstehe die Frage nicht, liegt doch auf der Hand. InNo: Nö, nicht dass ich ihn zu hintergehen bereit bin, sondern dass ich u.U. 60 Euro für nen Ticket latze und 150 km zu dem einen von 3 Deutschland-Gigs fahre um dem Künstler dort meinen Respekt zu erweisen. »):
Genau der Satz zeigt doch, auf was für unterschiedlichen Ebenen wir uns da bewegen. Wenn ein JAW jemals ein Konzert in meinem 150 km-Umkreis geben würde, würde ich sogar glatt nen Hunni springen lassen UND auf eigene Kosten hinfahren. Bis er in jedermanns Nähe spielen kann, muss er aber etwas vorweisen, damit sich solche Touren (mit Reisekosten, den Risiken nicht ausverkaufter Locations und Investitionen in die dazugehörige Technik) erstens lohnen und er zweitens überhaupt irgendwo auftreten darf. Wird ja laut deiner Argumentation wohl daran liegen, dass er nicht so gut ist (oder etwa nicht so lange dabei? ) wie Tim Bendzko oder Lena Meyer-Landrut, deren Konzerte hier jeweils gefühlt 5 Mal im Jahr stattfinden
Und auch wenn du dich partout gegen die Erkenntnis wehrst: Selbst die ganzen deiner Meinung nach genialen Majoracts, deren Konzerte du besuchst, könnten sich das alles nicht leisten, wenn sie nicht vorher Kohle mit ihrem eigentlichen Metier, nämlich dem Schreiben, Produzieren, Aufnehmen (und nicht dem Aufführen) ihrer Musik verdient hätten. Für dich alles wertlose Arbeit?
Dass du es von einem Künstler verlangst, Guerilla-Marketing und Facebook-Promo zu betreiben oder das Geschäftsmodell der Filehoster mitzufinanzieren, zeigt doch immer deutlicher, was für ein wertloses Stück Massenware Musik in deinen Augen ist. Entweder man macht jeden aktuellen Trend mit oder man hat Pecht gehabt. Schöne neue Welt
Das amerikanische FBI hat gestern den Filesharing-Dienst Megaupload geschlossen und mehrere verantwortliche Mitarbeiter festgenommen. Auch der deutsche Firmengründer Kim Schmitz wurde wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen verhaftet.
Megaupload ist wie Rapidshare ein sogenannter Filehoster. User …
@Ragism: Und mal wieder komplett den Kern meiner Aussagen umschifft... Was konntest du jemals entkräften? Mit deiner Studie, die aussagt, dass Verkäufe im letzten Jahr im Vergleich zum Jahr davor insgesamt um 7% zurückgegangen sind? Oder mit der Studie, dass sich 80% der befragten Musiker sich über illegale Downloads freuen? Selbst wenn diese Zahl repräsentativ sein sollte, berechtigt das nicht zum Ignorieren der Wünsche der restlichen 20% bzgl. der Verbreitung ihrer Musik. Denn auch wenn ich eine Umfrage mache, in der 80% der befragten Frauen mit mir gern schlafen würden, berechtigt es mich nicht dazu, alle Frauen pauschal zu vergewaltigen. Denn das wäre nicht nur ein Verbrechen, sondern auch zutiefst unmoralisch. Die Entscheidung sollte ich immer noch der Frau überlassen, findest du nicht? Habe ich dir alles schon mehrmals erklärt, worauf soll ich denn noch eingehen?
Ach ja, dann die Studie, dass Raubkopierer angeblich mehr Musik kaufen. Ich weiß, mit Logik hast du es nicht so, aber versuche doch mal zu überlegen, wie sich steigende Downloadzahlen dann auf Verkaufszahlen auswirken müssten. Die Realität sieht aber nun mal ein wenig anders aus. Daher erlaube ich mir die Vermutung, dass die Studie entweder nicht repräsentativ genug ist oder da getrickst wurde. Es laden immer mehr und verkauft wird immer weniger. Zahlen und Beispiele habe ich schon genannt, nur weil du diese Posts ignorierst, werden sie ja alle nicht ungültig... Und wenn du nicht die einfachsten Zusammenhänge verstehen willst, sehe ich nach wie vor keine Notwendigkeit, dir Beweise dafür zu liefern, dass der Output eines Künstlers durchaus real, mit viel Arbeit verbunden und SEIN verdammtes Eigentum ist. Wenn er sich damit den Hintern abwischen will, ist es sein verdammt gutes Recht. Wenn er es verschenken möchte, wirst du ihn nicht daran hindern können. Wenn er aber dafür aber Kohle sehen will, hast du den Wunsch genau so zu respektieren, auch wenn du die seltsame Theorie vertrittst, ihm mit dem Gegenteil etwas Gutes zu tun. Das hat nichts mit der bösen Industrie oder Lobby-Nachgeplapper zu tun, das ist simple Demokratie, das Recht auf Selbstbestimmung. Außerdem hat das etwas mit dem Respekt dem Künstler gegenüber zu tun, aber das scheint dir ja eh komplett abzugehen. Genau das ist der Kern aller meiner Aussagen, auf den du bisher mit keinem Wort eingegangen bist...
Und gerade weil du bisher mit keinem deiner Links deine Behauptungen nur annähernd belegen oder die Gegenseite widerlegen konntest, kann ich über deine Forderungen entspannt lächeln und weiter meine Sicht der Dinge schildern. Diese hat nur sekundär etwas mit Lobby, Industrie oder Autohaus-Vergleichen zu tun. In erster Linie geht es mir um Einzelschicksale von Künstlern, denen immer mehr Möglichkeiten genommen wurden und werden, ihre Musik zu machen und zu veröffentlichen. Und nur weil du die Ursachen dafür nicht bei illegalen Downloads, sondern lieber bei der aktuellen Lage der Sternbilder oder der Konsistenz deines Kaffesatzes suchen möchtest, bist du noch lange nicht in der bequemen Position, dich zurückzulehnen, von mir Beweise zu fordern und dich ununterbrochen selber zum Sieger eines Wettstreits um frisch ergoogelte Studien zu erklären, den ich nie geführt, geschweige denn ernst genommen habe.
Die Entscheidung darüber, wer sich da idiotischer oder rechthaberischer verhält und wer sich mehr zum Affen macht, überlassen wir mal dem Publikum und nicht dir oder mir... Nkay?
@stummerzeuge (« InNo, ich mache meinen Musikkonsum natürlich nicht von irgendwelchen Veröffentlichungs-Strategien abhängig, das wäre ja verrückt. Ich habe weder gegenüber Samy noch gegenüber Jan ein schlechtes Gewissen, habe bei beiden meinen Teil beigetragen - auch wenn ich nicht jedes Album gekauft habe. »):
Lass mich deine letzten Posts zusammenfassen: Der Output eines Künstlers ist in deinen Augen deutlich mehr wert als der eines Dachdeckers und du bringst der Arbeit des ersteren viel mehr Respekt entgegen als du es beim zweitgenannten tust. Richtig so weit? Du hast aber kein schlechtes Gewissen, wenn du die Veröffentlichungs-Strategie des Künstlers ignorierst und deine eigenen Konsumbedürfnisse über den Wunsch des Urhebers stellst, richtig? Es ist aber natürlich eine vollkommen andere Liga der Kriminalität und gehört zurecht bestraft, wenn ich das Gleiche beim Dachdecker machen würde? Hmmm, irgendwas ist in der "Argumentation" gewaltig schiefgegangen
@Inno: Right!
@stummerzeuge:
Wenn es zu keiner Zeit günstiger war zu produzieren - hast Du zufällig ein Streichorchester und ein Tonstudio in Deinem Bekanntenkreis?
Gruß
Skywise
@stummerzeuge:
Das läßt allerdings ein großes Problem außen vor: wer sagt denn, daß man "seine" Musik überhaupt live präsentieren kann oder will?
Ich hab' hier genügend Material auf Tonträger rumfliegen, das bestimmt niemals das Scheinwerferlicht einer Bühne gesehen hat, weil es live nicht reproduzierbar ist (und auch bewußt vom Komponisten/Interpreten so konzipiert ist). Da nach Deiner Auffassung ein Label keine wichtige Rolle spielt, wird's da mit Zukunftsaussichten eher Essig sein.
Und um gleich noch nachzuhaken: wenn Du einem Label vorwirfst, "NUR Marketing" zu betreiben, mußt Du Dir wohl den Vorwurf gefallen lassen, daß Du Dir über Marketing in der Musikbranche noch nicht viele Gedanken gemacht hast. Bekanntheitsgrad im Internet holen mag ja gut und schön sein, aber er bringt Dir rein gar nichts, wenn Du ihn nicht kanalisieren kannst (was im übrigen bei illegalen Downloads so oder so nahezu unmöglich sein dürfte).
Gruß
Skywise
@stummerzeuge (« InNo: Den ersten Teil hast Du nicht korrekt zusammengefasst; ich bringe der Kunst und dem Künstler mehr Respekt entgegen, bzw eine andere herzlichere Art von Respekt als dem Dachdecker. Kunst respektieren und "normale" Arbeit respektieren funktioniert auf einer anderen Ebene, für mich zumindest. »):
"Herzlichere" Art von Respekt heißt also, dass du ihn eher zu hintergehen bereit bist als den Handwerker. Alles nach wie vor sehr logisch... Ach ja, auf die Wünsche des Künstlers zu scheißen und sich selber zum Entscheider darüber aufzuspielen, wie er mit Ergebnissen kreativen Tätigkeit umzugehen hat, hat nach wie vor wenig mit Liebe oder Respekt zu tun. Was ist so schwer daran zu verstehen? Außerdem habe ich Musik nicht mit Frauen verglichen, es ging mir nur um den Unsinn, eine solche Studie zur Beurteilung der allgemeinen Lage heranzuziehen.
Außerdem ist es mir entgangen, dass Musikinstrumente gerade so günstig wie nie zuvor wären... Oder Aufnahmetechnik... Oder Mastering. Im Gegenteil, die paar mit mir befreundeten Musiker klagen gerade über die momentan explodierenden Preise. Oder meinst du damit Beats aus dem Playstation-Music Maker oder nicht abgemischte Alben im Stil von Money Boy? Stimmt, das ist heutzutage so verbreitet wie nie zuvor. Allerdings sehe ich das eher als Fehlentwicklung und nicht als Genuss für meine Ohren.
Und was du immer mit Marketing willst, weißt du wahrscheinlich nicht mal selber. Die Labels, für die ich mich in der ganzen Diskussion eigentlich einsetze, können und konnten sich so etwas noch nie leisten und sind mittlerweile weg vom Fenster. Um die Marketing-Maschinerien der 3-4 großen brauchst du dir keine Sorgen zu machen, die kriegst nicht mal du kaputt...
@ lauti: Wieso sollte beispielsweise ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um meine musikalischen Ideen beispielsweise für dich kostenlos hörbar zu machen?
@InNo: Nächste Runde...
Ich hatte Dir vor einigen Posts zwei Links angeführt, die auch davon zeugen, daß die Musikindustrie in der Tat immer mehr Gewinne einfährt. Wenn sie also Verluste macht, wirtschaftet sie einfach schlecht. Darüber hinaus gehen die Zahlen der vertriebenen Downloads immer weiter in die Höhe, obwohl sie ja das einzige Produkt sind, das mit einer Raubkopie vergleichbar wäre.
Vergewaltigung ins Spiel zu bringen, auch noch in einem absolut abwegigen Szenario, lassen mich in Deinen folgenden Ausführungen zur Logik dann doch sehr stutzen. Deine Logik, "was sein müsste", klingt ja schön simpel, stimmt aber nach meinen ausgeführten Argumenten und den dargelegten Fakten einfach nicht. Ich sage nicht, daß sie 100%ig falsch sein muss - ganz einfach, weil jeder Mensch individuell anders reagiert - aber erwiesenermaßen trifft das Gegenteil doch sehr häufig zu. Unlogisch klingt es jedenfalls nicht, daß Menschen, die sich für die Werke eines Künstlers sehr begeistern, sie auch gerne bereit sind zu kaufen. Der Promotion- und Werbeeffekt, auf den Du auch noch gar nicht eingegangen bist, darf in der Rechnung nicht unterschätzt werden.
Im Folgenden unterstellst Du mir erneut, ich würde die 20% der Künstler vergessen, die noch nicht so weit gedacht haben oder einfach anderer Meinung sind. Ich sage ihnen einfach: Kümmert Euch um die Qualität Eurer Werke, bringt sie unter die Menschen und versucht, die Früchte Eurer Arbeit so zu ernten, wie es Künstler schon immer getan haben. Ein wenig Glück gehörte unbestreitbar immer dazu, im Geschäft zu bleiben. Jene 20% sollten nicht vergessen, wie schnell unglaubliche Massen angesprochen werden können, die als Käufer in Frage kommen könnten.
Die Rechte der Künstler achte ich sehr, allerdings ergeben sich Probleme der Gerechtigkeit doch stärker in den Geschäftsmodellen der Industrie, welche in der vernetzten Welt immer obsoleter werden. Die Kultur sollte besser in den Händen jener sein, welche sie überhaupt erst erreichen soll - statt von jenen beschränkt und in der Verteilung bestimmt zu werden, welche ausschließlich monetäre Zwecke verfolgen. Auch dem Geldbeutel der Künstler kann dies sehr zugute kommen, wie ich schon ausführlich beschrieben habe.
@stummerzeuge:
Und wo bleibt da die Kunst, wenn jemand dazu gezwungen ist, wahrscheinlich über Jahre hinweg auf der Bühne Zugeständnisse zu produzieren, die sich mit seinen musikalischen Vorstellungen (und letzten Endes wahrscheinlich auch mit seinem musikalischen physischen Output) nicht deckt?
Gruß
Skywise
@stummerzeuge:
P. S.: Es geht auch nicht darum, ob der Maler seine Bilder im Dunkeln ausstellt, sondern ob er sie in aller Öffentlichkeit malt.
Du brauchst übrigens keine komplexen Kompositionen oder übergroße Anforderungen an die Musik, um sie nicht (selbst) live realisieren zu können. Manchmal reichen auch schon andere Gründe aus wie etwa eine Behinderung oder ganz schlicht Bühnenangst. Und dennoch gibt es von solchen Leuten Tonkonserven.
Es ist zwar lobenswert, wenn Du Dir eine "Fanbase" erspielen willst, aber damit rennst Du ziemlich häufig gegen Mauern. Mitunter kann es allein schon helfen, wenn Du Deinen Handlungsschwerpunkt von A nach B verlegst, weil dort eine andere Szene oder Denkweise existiert, nur - dazu brauchst Du Leute hinter Dir, die über die entsprechende Erfahrung verfügen und sich auch auf dem internationalen Markt auskennen. Ist ja super, wenn Du auf Deiner Facebook-Seite zigtausend Fans hast, aber das nützt Dir für Deine Karriere herzlich wenig, solange die Leute über den ganzen Globus verteilt sind und Du die Mechanismen auf den einzelnen Märkten nicht kennst. Du kannst natürlich das Rad auch ständig neu erfinden. Aber es ist nicht notwendig. Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren.
Gruß
Skywise
@ lauti: Ich bin vor allem Komponist und Arrangeur (und gelegentlich Produzent). Um ehrlich zu sein bin ich ohnehin selten mit den Aufführungen, bzw. Produktionen meiner Musik wirklich 100% zufrieden. Wenns allein darum ginge mit meiner Arbeit zufrieden zu sein, bräuchte ich weder die, noch bräuchte ich ein Publikum. Dann würd ich mich nur regelmäßig mit ein paar Musiknerds in irgend nem Proberaum treffen und ein wenig rumzocken...
Wenn ich dann aber schon den ganzen Aufwand betreib mit Proben, zig Stunden im Studio rumzuhängen, etc. dann will ich von denen, die sich das anhören wollen, auch Kohle dafür sehen. Unmittelbar. Erst recht, wenn es sich um eine Auftragskomposition/ ein Auftragsarrangement handelt. Was glaubst du bitte, warum ich mir den Stress sonst an tu?
Ja Der Zeuge weiss halt manchmal nicht was er da überhaupt von sich gibt....
@mr_bad_guy (« @ lauti: Ich bin vor allem Komponist und Arrangeur (und gelegentlich Produzent). Um ehrlich zu sein bin ich ohnehin selten mit den Aufführungen, bzw. Produktionen meiner Musik wirklich 100% zufrieden. Wenns allein darum ginge mit meiner Arbeit zufrieden zu sein, bräuchte ich weder die, noch bräuchte ich ein Publikum. Dann würd ich mich nur regelmäßig mit ein paar Musiknerds in irgend nem Proberaum treffen und ein wenig rumzocken...
Wenn ich dann aber schon den ganzen Aufwand betreib mit Proben, zig Stunden im Studio rumzuhängen, etc. dann will ich von denen, die sich das anhören wollen, auch Kohle dafür sehen. Unmittelbar. Erst recht, wenn es sich um eine Auftragskomposition/ ein Auftragsarrangement handelt. Was glaubst du bitte, warum ich mir den Stress sonst an tu? »):
Aus deiner Sicht mag das stimmen. Wer arbeitet schon gerne und würde keinen Lohn dafür bekommen, dass er sich anstrengt. Nur Kunst lebt eben doch vom "Publikum" - genauso wie (erwähntes) Auto sein "Publikum" braucht, sonst wird es eine Ladenhüter. Nur mit Musik oder Kunst ganz allgemein, ist es wie Lauti richtig sagt, etwas schwieriger zu beurteilen, was letztendlich von Wert ist. Hast du einen großen Namen in der Kunstszene dann kannst du auf die Leinwand kacken, und es wird Leute geben, die dir das abkaufen (man schaue sich mal an, was zeitgenössische Ausstellungen heute als Kunst verkaufen - das ist wirklich hammer). Auto materiell - fährt, sieht aber auch schick aus, ich brauch es.... - etwas anderes. Was heißt jetzt Qualität in der Musik, das definiert jeder anders. Der eine sagt Jazz, der andere Hip-Hop, der andere liebt Minimal Techno - viel defiziler. Das ist schon extremes Nieschenverhalten, wo man sich platzieren muss. So und nun ist es eben so, dass man heutzutage mit Musik einfach bombadiert wird - auch wohl wegen Filesharing. Um deinen Schnitt zu machen, musst du die Leute heute "live" ansprechen. Komponisten, die von zuhause agieren, und einige kleinere Dinge arrangieren, bilden irgendwo das Amenhaus in Zukunft (sofern du nicht einen großen Namen hast, der von anderen Live-Künstlern profitiert, die für ihn den durchaus stressigeren Live-Job erledigen). Das Filesharing wird das Problem bleiben und verbieten bringt es nicht. Man wird es niemals schaffen, dass man in den Köpfen der Leute, Kunst mit materiellen Dingen gleichgestellt wird. Musik ist "nur" Begleitwertk - dennoch will man alles hören und läd sich die Sachen. Genau ist der Punkt, was mich dann auch stört, aber das ist auch irgendwo nachvollziehbar, weil ich als Stöppsel es nicht anders gemacht habe (nur waren es da Tapes und CDs vom Nachbarn, Kumpel, Verwandtschaft und den früher noch gut bestückten Stadtbibliotheken). Und um nochmals zurück zu deinem Problem zu kommen. Würdest du live vor Ort sein, wüsstest du, dass die Leute deine Musik schätzen und auch dazu bereit sind, dir für deine gute Arbeit instant Geld zu bezahlen. Wenn man das eben nicht kann oder möchte (ohne dir nahezutreten), sollte es eher so belassen, dass mit seinem Musiknerds in einem kleinen Proberaum abhängt (sry .. meine Meinung). Leider wird viel zu viel produziert - gerade weil Vertriebswege und großes Publikum "angeblich" da sind. Die Musikindustrie kalkuliert da wie die globalen Autokonzerne - aber, die Krux dabei ist, dass Musik eben heutzutage nicht den Stellenwert bei den Leuten hat (auch wegen Filesharing). Da sind wir ja alle einer Meinung (zumindest da). Ändern in den Köpfen der Plastik-Pop-Konsumenten (meist junge Leute) wird man wohl kaum schaffen, aber die werden älter und entdecken auch irgendwann die schönste Form von Musik. Das ist nämlich die, wenn sie live gespielt wird. Das gilt sowohl für klassische Musik wie auch für Metal, Rock, Electronic, Rap oder Pop. Und dann bezahlt man auch gerne, weil man den Künstler vor sich hat und das ganze Darumherum zu schätzen weiß. Ob jetzt David Guetta oder Müncher Philharomonie mit Dvoarks 9er.
@Skywise (« @stummerzeuge:
P. S.: Es geht auch nicht darum, ob der Maler seine Bilder im Dunkeln ausstellt, sondern ob er sie in aller Öffentlichkeit malt.
Du brauchst übrigens keine komplexen Kompositionen oder übergroße Anforderungen an die Musik, um sie nicht (selbst) live realisieren zu können. Manchmal reichen auch schon andere Gründe aus wie etwa eine Behinderung oder ganz schlicht Bühnenangst. Und dennoch gibt es von solchen Leuten Tonkonserven.
Es ist zwar lobenswert, wenn Du Dir eine "Fanbase" erspielen willst, aber damit rennst Du ziemlich häufig gegen Mauern. Mitunter kann es allein schon helfen, wenn Du Deinen Handlungsschwerpunkt von A nach B verlegst, weil dort eine andere Szene oder Denkweise existiert, nur - dazu brauchst Du Leute hinter Dir, die über die entsprechende Erfahrung verfügen und sich auch auf dem internationalen Markt auskennen. Ist ja super, wenn Du auf Deiner Facebook-Seite zigtausend Fans hast, aber das nützt Dir für Deine Karriere herzlich wenig, solange die Leute über den ganzen Globus verteilt sind und Du die Mechanismen auf den einzelnen Märkten nicht kennst. Du kannst natürlich das Rad auch ständig neu erfinden. Aber es ist nicht notwendig. Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren.
Gruß
Skywise »):
Das was du schreibst, ist alles richtig, aber das habe ich in anderen Branchen auch, die nicht unter Filesharing leiden. Somit ist das kein Problem des Filesharings. Das hasst du immer - auch in anderen Berufen. Und du sprichst es ja auch an. "Über den ganzen Globus verteilt" - tja, diese Möglichkeit hatte die früheren kleinen Bands nicht. Die mussten sich lokal nach oben spielen, bis eben einige Major-Labels sie unter Vertrag genommen haben. Sehe da jetzt keinen direktes Argument gegen Filesharing.
"Man muß diese Strukturen eben nur irgendwie finanzieren." Da liegt doch auch irgendwo der Hund begraben - Strukturen müssen sich ändern und auch die Denkweise vieler Künstler und Labels. Und das passiert auch, nur eben nicht bei allen. Diese Tatsacheeben auch etwas "berufsbezogen" bei Künstlern, wie ich das so frech in den Raum werfe. Darum hat man ja auch einen Sündenbock - namens Filesharing, auf den man alle internen Probleme der heutigen Musikindustrie abwälzen kann.
Deine Ausführungen über Qualität versteh ich in diesem Zusammenhang nicht. Es geht mir nicht darum, von etwas leben zu wollen, daß kein Mensch haben will. Es geht mir darum, daß diejenigen, die es haben wollen, es doch bitte angemessen vergüten sollen.
Auch hab ich mich damit abgefunden, es irgendwann zu lassen, wenn es sich nicht mehr lohnt und ne Stelle als Lehrer oder Dozent anzunehmen.
Ich befürchte nur, daß ich da nicht der Einzige bin und daß es durchaus hörbar von Nachteil ist, daß immer weniger Professionalität im Musikgeschäft möglich ist. (Mit Professionalität meine ich Jobs, von denen man leben kann...)
Denn es reicht z.B. eben leider nicht, sich mal schnell ne billige Sequenzersoftware zu kaufen, um eine gute Aufnahme zu machen. Neben der, akustisch guten Räumlichkeiten, Mikrophonen, Preamps und sonstigen Equipment ist nämlich vor allem noch jemand nötig, der das Zeug wirklich gut bedienen kann...
Auch was Instrumentalisten angeht, wäre es inzwischen oft wünschenswert, sie hätten mehr Zeit mit üben verbracht, als sich zu überlegen wie sie bekannt werden, wie sie Equipment finanzieren, etc. um dann ein paar naive Stücke zu machen, die dann auch noch schlecht gespielt sind und für die ich ohnehin weder Eintritt noch Geld für ne CD bezahlen würde...
Was das Filesharing angeht, gäbe es da übrigens schon denkbare Möglichkeiten, eine Lösung zu finden. "Kulturflatrate" sei hier mal als Stichwort genannt...
Zumindest finde ich, daß eine Gesellschaft, die sich keine Künstler mehr leisten will, ziemlich arm dran ist. Zumindest ist es eine Gesellschaft in der ich, weniger in meiner Rolle als Musiker als als "Konsument", eher nicht leben will.
Was mögliche Motive eines Komponisten angeht, nicht auch live als ausführender Musiker zu agieren, könnte z.B. sein, sich musikalisch nicht ausschließlich auf die 2-3 Instrumente, die man beherrscht, zu beschränken oder gelegentlich einzusehen, nicht immer der bestmögliche Mann für einen bestimmten Job zu sein... (also doch mangelnde Fähigkeiten... ) Oder, weil man sich ein kleines bisschen mehr mit Orchestrierung, Musikanalyse, etc. beschäftigt hat, als der Durchschnittsinstrumentalist und eben als Komponist seinen Platz gefunden hat.
Jedenfalls sind, auch bei Liveauftritten von Stücken von mir, die sich durch das Urheberrecht, dessen Legitimation du, Ragism und lauti ja anzweifelt, ergebenden Einnahmen, alles, was mir zusteht. Und, wenn wir schon bei den Konsequenzen, die ein Rütteln am Urheberrecht mit sich zieht, sind: warum sollten ausführende Musiker mehr recht auf finanzielle Vergütung ihrer Arbeit haben, als die Komponisten, die den Krempel für sie geschrieben haben?
props@badguy! mutige und nachvollziehbare äusserungen von einem praktiker. danke dafür
@mr_bad_guy (« warum sollten ausführende Musiker mehr recht auf finanzielle Vergütung ihrer Arbeit haben, als die Komponisten, die den Krempel für sie geschrieben haben? »):
Erstmal danke für deinen umfassenen Post. Nur den Abschlussteil möchte ich noch zitieren. Auf diese (rhetorische) Frage ist natürlich klar zu antworten, dass du prinzipiell recht hast. Den Affen am Instrument kann ja prinzipiell (Achtung: Polemik) jeder spielen, die Songs schreiben, eben nicht. Nur als erfolgreicher Komponist braucht man eben diese Äffchen, die einem die Tantiemen einspielen. Irgendwann kommen dann die ganzen "Äffchen" zu einem selber, um Songs zu bekommen (aber das ist eben erst dann der Fall, wenn man zu den ... Begünstigten der Musikgesellschaft ... ich nenne es mal so gehört. Höre auch von dir die berechtigte Kritik, dass man auch Studiomusikern hört. Die leben nicht gut. Aber das ist auch Verteilungsproblem der Branche. Wenn die "Großen" weniger Kohle verdienen, sparen sie doch an den Produktionskosten und erster Linie an den "Bauern". Mega-Deals für Maria Carey und Co mal betrachtet, darf man sich schon berechtigt fragen, ob die Klagen der Musikindustrie ernst zu nehmen sind. Wird jeder kritisch sein, aber an die armen Tontechniker und Co denkt dabei niemand. Wie im Krankenhaus wird auch nicht am Gehalt des Oberarztes gespart. Da müsste sich auch was ändern. Aber diese Diskussion ufert jetzt wirklich aus.
Es gilt:
- nicht das Filesharing bekämpfen, sondern diese Möglichkeit nutzen, um von sich aufmerksam zu machen.
- sich eine solide Fanbase zu arbeiten (was imho nur durch Live-Auftritte geht - Internet und Musik-TV sind viel zu schnellebig)
- das Bewusstsein gerade junger Leute zu ändern, was Musik wert ist. Meistens gibt es sich, wenn man älter wird und anfängt zu arbeiten. Dann weiß man das besser, was die Kosten einer CD einem wert sind. Sind nämlich Peanuts im Vergleich anderer laufender Kosten in seiner Freizeit.
- gibt es eine Musikgewerkschaft, die auch für bessere Bezahlung der Leute sorgt? Oder wird hier wie überall mit der Kosten/Gewinn-Keule hantiert, wobei die beliebte Umverteilungsstrategie von unten nach oben herrscht?
@Ragism (« Unlogisch klingt es jedenfalls nicht, daß Menschen, die sich für die Werke eines Künstlers sehr begeistern, sie auch gerne bereit sind zu kaufen. Der Promotion- und Werbeeffekt, auf den Du auch noch gar nicht eingegangen bist, darf in der Rechnung nicht unterschätzt werden. »):
Worauf soll ich denn da eingehen? Gratisproben haben auch Promotions- und Werbeeffekt und haben mich schon das eine oder andere Mal überzeugt, was hinterher tatsächlich auch zu kaufen... Allerdings käme ich nie auf die Idee, mir Gratisproben illegal zu besorgen, weil ich den Hersteller wegen des Nicht-Anbietens solcher für zu rückständig halte.
Ein Künstler hat hunderte Möglichkeiten, Promo/Werbung für seine Produktionen zu machen, und hat ganz allein die Entscheidung in der Hand, welche Kanäle er nutzt und welche nicht. Und wenn du per se von ihm verlangst, einen bestimmten Weg der Promo einzuschlagen, den du gerade für furchtbar modern hältst, ist er noch lange nicht dazu gezwungen. Wer bist du überhaupt, dass du dir anmaßt, zu bestimmen, welcher Weg des Vertriebs modern ist, über den Kopf des geistigen Eigentümers hinweg diese Entscheidung für ihn zu treffen (und wenn er die "falsche" Entscheidung trifft, einfach darauf zu scheißen)? Er ist dir zu rückständig? Bitte, geh doch zum nächsten, der deinem Verständnis der Kunst und deren Verbeitung mehr entspricht. Es zwingt ihn ja auch schließlich keiner dazu, Promo bei Facebook und Twitter zu machen oder Anzeigenkampagnen in der Bild-Zeitung zu schalten, was ohne Frage auch einen positiven Effekt für seinen Bekanntheitsgrad hätte. Wo ist denn hier konkret der Punkt, der dich zum illegalen Download seiner Werke berechtigt, wo es doch angeblich Unmengen an weniger rückständigen Leuten gibt?
Wenn du wirklich sagst, "Kümmert Euch um die Qualität Eurer Werke, bringt sie unter die Menschen und versucht, die Früchte Eurer Arbeit so zu ernten, wie es Künstler schon immer getan haben", wäre es nur konsequent, die Werke einfach so lange zu ignorieren, bis du entweder bereit bist, dafür zu blechen, oder sie auf der gleichen Ebene der "Weisheit" angekommen sind wie du. Aber solange es dir gut genug ist, dir das anzuhören, führt es deine ganze Argumentation ad absurdum. Oder fragst du den Künstler vorher, ob er zu den (von mir immer noch stark angezweifelten) 80% oder zu den Neanderthalern zählt, die sich dem ganzen Internet-/Web2.0-Kram absolut freiwillig (und meiner Meinung nach berechtigterweise) entziehen möchten?
Zu deinen viel zitierten Links muss man nichts mehr sagen. Du weißt genau so wie ich, dass es zu jeder Studie mindestens 5 andere Studien gibt, die das komplette Gegenteil aussagen. Und selbst mit den gleichen "Rohdaten" hat so ein Institut mehrere Möglichkeiten, verschiedene Faktoren ganz unterschiedlich zu bewerten, je nachdem ob die Studie von einem Filehoster oder einer Plattenfirma in Auftrag gegeben würde. Und du glaubst jetzt nicht wirklich allen Ernstes, dass ich in einem Bruchteil der Sekunde hunderte Berichte im Netz finde, wie sehr kleinere Labels unter der Kostenlos-Mentalität der Konsumenten leiden? Ich bin es eh mehr gewohnt, zu differenzieren und mir eine eigene Meinung zu bilden, statt alles zu glauben, was mir vorgesetzt wird und mir gerade in den Kram passt.
Ach ja, dass legale Downloads immer wichtiger werden, habe ich schon mehrmals eingeräumt. Ich verstehe nur nicht, warum du die Ursache für deren Anwachsen so krampfhaft bei deren Gegenstück suchst...
@JaDeVin:
Filesharing bringt Dir aber im Endeffekt rein gar nichts. Das Internet bietet Dir heute Möglichkeiten, Sachen zu veröffentlichen und die Protokolle über das Angebot anzeigen zu lassen. Mit Filesharing umläufst Du exakt diese Protokolle und bekommst nicht den leisesten Hinweis dafür geliefert, wie und wo Du mit Deiner Karriere überhaupt weitermachen kannst oder solltest, geschweige denn wirst Du für irgendjemanden von der "Musikindustrie" oder einen Veranstalter interessant. "Größerer Bekanntheitsgrad" mag zwar ein beliebtes Argument für Filesharing sein, aber im Endeffekt kommt danach nix bei rum, wenn es nicht zu irgendwelchen Erkenntnissen oder Einnahmen führt.
Die Denkweise von Labels oder Künstlern hat sich zwischenzeitlich geändert; bei vielen habe ich auch in der Vergangenheit durchaus einen guten Willen und vernünftige Ideen erkennen können. Aber. Vor 15 Jahren war ein "Browser" für einen Großteil der Deutschen noch so was wie ein Duschkopf. Mittlerweile haben sich die technischen Rahmenbedingungen einerseits rasant entwickelt, während die organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen andererseits deutlich hinterher hinken. Die Welt wird vernetzt, aber die einzelnen Länder halten an den Regeln fest, die historisch über den Verlauf von Jahrhunderten gewachsen sind. So ziemlich alle Unternehmen waren bis vor ca. 15 Jahren immer nur damit beschäftigt, die Rahmenbedingungen der jeweiligen Standorte einzuhalten, nun steht plötzlich ein ganzer Globus bei ihnen vor der Tür. Warum soll man da nicht überfordert sein, zumal die Politik nicht so richtig mitzieht? Musik, Bilder, Filme, Patente etc. haben eigentlich "nur" die Probleme, daß es erstens abstrakte Konstrukte sind, die nicht an eine physische Form gebunden sind, und zweitens auch international durchaus verstanden und benutzt werden können. Will sagen: die Sachen sind begehrt, vergleichsweise leicht zu verbreiten und die wenigsten Menschen machen sich irgendwelche Moralischen deswegen, weil die Knäcke an sich ohnehin in den meisten Fällen via Radio, TV, Internet usw. rund um die Uhr für sie verfügbar ist und sie von den rechtlichen Rahmenbedingungen keine Ahnung haben (wollen). Dieser elende One-Stop-Shop-Gedanke, der manche Menschen umtreibt (mal grob übersetzt: die sind zu faul und zu geizig, sich ein bißchen weiter umzuschauen, sondern wollen am besten alles aus einer Hand, nach Möglichkeit natürlich für umme), macht die ganze Geschichte auch nicht gerade einfacher.
Filesharing als Sündenbock - na, ich weiß nicht. Den sehe ich eigentlich eher an anderer Stelle, noch nicht mal bei der "Musikindustrie". Ich gehe aber mal davon aus, daß die Welt sich seit Jahren in einem drastischen Umbruch befindet und die Künstler, die eigentlich am meisten davon profitieren müßten, die ersten sind, die gerade unter die Räder zu kommen drohen. Gilt insbesondere für die introvertierten und experimentierfreudigen, sprich: für diejenigen, die nicht unbedingt dem Massengeschmack entsprechen.
Gruß
Skywise
@stummerzeuge (« mr Bad Guy: Du musst weder Himmel noch Hölle in Bewegung setzen um mich persönlich zu erreichen. Wenn Du aber ein Musiker bist der mal davon Leben will was er liebt, dann solltest Du Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass das auch mal so fluppt. Heißt: Am Ball bleiben, Equipment zulegen nach und nach, Entbehrungen in Kauf nehmen, Kontakte knüpfen, Promo-Tracks raushauen, etc pp. Verstehe die Frage nicht, liegt doch auf der Hand. InNo: Nö, nicht dass ich ihn zu hintergehen bereit bin, sondern dass ich u.U. 60 Euro für nen Ticket latze und 150 km zu dem einen von 3 Deutschland-Gigs fahre um dem Künstler dort meinen Respekt zu erweisen. »):
Genau der Satz zeigt doch, auf was für unterschiedlichen Ebenen wir uns da bewegen. Wenn ein JAW jemals ein Konzert in meinem 150 km-Umkreis geben würde, würde ich sogar glatt nen Hunni springen lassen UND auf eigene Kosten hinfahren. Bis er in jedermanns Nähe spielen kann, muss er aber etwas vorweisen, damit sich solche Touren (mit Reisekosten, den Risiken nicht ausverkaufter Locations und Investitionen in die dazugehörige Technik) erstens lohnen und er zweitens überhaupt irgendwo auftreten darf. Wird ja laut deiner Argumentation wohl daran liegen, dass er nicht so gut ist (oder etwa nicht so lange dabei? ) wie Tim Bendzko oder Lena Meyer-Landrut, deren Konzerte hier jeweils gefühlt 5 Mal im Jahr stattfinden
Und auch wenn du dich partout gegen die Erkenntnis wehrst: Selbst die ganzen deiner Meinung nach genialen Majoracts, deren Konzerte du besuchst, könnten sich das alles nicht leisten, wenn sie nicht vorher Kohle mit ihrem eigentlichen Metier, nämlich dem Schreiben, Produzieren, Aufnehmen (und nicht dem Aufführen) ihrer Musik verdient hätten. Für dich alles wertlose Arbeit?
Dass du es von einem Künstler verlangst, Guerilla-Marketing und Facebook-Promo zu betreiben oder das Geschäftsmodell der Filehoster mitzufinanzieren, zeigt doch immer deutlicher, was für ein wertloses Stück Massenware Musik in deinen Augen ist. Entweder man macht jeden aktuellen Trend mit oder man hat Pecht gehabt. Schöne neue Welt