In seinem Vorgeschmack auf sein Album "Rebell Army" lässt der Urheber wissen, er ficke "Barbies wie Ken". Das tut uns sehr leid.

Stuttgart / Hamburg (dani) - KC Rebell und Gzuz veröffentlichen einen gemeinsamen Track namens "Polizei", und man muss das zugehörige Video noch nicht angeschaut haben, um genau zu wissen, wie das aussehen wird: Ich erwarte Bilder von Straßenschlachten, Gesetzeshüter in voller Kampfmontur, KC im Kreise seiner Homies (alles Kerle), Gzuz ohne Hemd, irgendwas brennt. Hab' ich Recht? Gucken wir mal:

Oh, wow. Aufnahmen aus einem Zellenblock hatte ich vergessen. Abgesehen davon: BINGO, Klischeereigen durchgespielt.

Zum Track selbst gibts wenig zu sagen: KC Rebell selbst fällt ja auch nichts Erzählenswertes ein. "Überall der gleiche Scheiß an jeden Blocks", das möchte ich tatsächlich unterschreiben. Zu dieser Erkenntnis kommt der Gastgeber, nachdem er wissen ließ, er sei auf die Party gekommen (ach!), habe kein Abitur (na, sowas), sei kein Harvard-Absolvent (Schlaufüchse erkennen eventuell einen Zusammenhang), ficke Barbies "wie Ken" (wer weiß, wie dessen Genitalbereich beschaffen ist, kann sich vorstellen, dass das vielleicht sogar stimmt), und stehe ansonsten auf THC, Pyrotechnik, teure Autos und Markenklamotten. Was genau davon die Ordnungsmacht auf den Plan rufen soll, bleibt so schleierhaft, wie wo die Kolleg*innen von rap.de hier ein Statement gegen Polizeigewalt gefunden haben wollen.

Nachdem KC Rebell kundgetan hat, er liefere "Feature erst, wenn meine Bank die Zahlung erkennt", frag' ich mich tatsächlich, ob Gzuz seinen Part aus irgendeiner Verbundenheit heraus beigesteuert hat? Immerhin erwähnt der noch Drogendeals und seine diversen Verhaftungen, hat zum Thema des Tracks also wenigstens minimal beizutragen. "Hör' Sirenen, lauf, hör' Sirenen, lauf / Oder nimm's in Kauf, oder nimm's in Kauf", deckt die Hook entsprechend das komplette Spektrum der Handlungsoptionen ab.

Ballerts denn?

Naja, aber wer sich von dieser Kollabo Inhalte erwartet, ist ohnehin nicht zu retten. Ballerts denn? Den Beat haben Clay und Prodycem - na, klar! - aus Sirenengeheul zusammengebaut. Bloß nicht zu innovativ werden, man könnte jemanden verschrecken.

KC Rebell hör' ich tatsächlich immer vergleichsweise gern, seine harsche Stimme bringt viel Eigenes mit. Er passt entsprechend gut ins Setting, gerade weil er seinen Unsinn wirklich druckvoll abliefert. Gzuz ... klingt wie Gzuz, also wie das unsympathische, aggressive Hohlbrot, das er allem Anschein nach ist. Wie jemand Vergnügen daraus ziehen kann, sein Leben mit so jemandem zu teilen - und sei es nur via Box oder Kopfhörer - versteh' ich zwar nicht. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück unterschiedlich.

Das zugehörige Album, das KC Rebell am 12. November folgen lassen will, heißt "Rebell Army" - womit die Zielgruppe für derlei durch und durch konservativen Straßenrap bar jeder Originalität gleich benannt wäre.

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