Seit heute morgen geht die Berliner Popkomm in die vierte Runde. Zum Auftakt der internationalen Musikmesse sprachen u.a. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit.
Berlin (alc) - Eine selten erlebte Eintracht. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sprechen nacheinander auf der Keynote Speech- Pressekonferenz der Berliner Musikmesse Popkomm. Und das ohne sich ins Wort zu fallen - ganz so, wie es sich für Koalitionäre auch gehört.
Zunächst ergriff aber Raimund Hosch, seines Zeichens Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, das Wort und regte mit Blick auf die anwesende Politprominenz an, dass die Redenschwinger im Bundestag in Zukunft ihre Beiträge doch singen könnten. Ähnlich schenkelklopfend ging es im Anschluss mit Wowi weiter, der - ganz der Local Hero - wieder mal den Standort Berlin lobte.
Michael Glos wies im Folgenden darauf hin, dass die Kreativ-Industrie (sic!) mittlerweile mehr erwirtschaftet als die Stahlindustrie. Kein Wunder, gilt Metal aus deutschen Landen nicht erst seit der Erfolgsgeschichte von Nuclear Blast als Exportschlager. Der CSU-Mann kündigte daraufhin die Initiative Musik an.
Pop und Politik sollen in einen Dialog treten mit dem nicht mehr wirklich taufrischen Ziel der "Förderung der hiesigen Popmusik". Hierfür gab es bereits eine Millionen Euro an Bundesgeldern. Die Anwesenden sprach Glos direkt als "Träger der Branche" an und schwadronierte in einem Nebensatz vom geistigen Eigentum, das es zu schützen gelte - natürlich im Rahmen der EU-Richtlinien. Überhaupt seien an der Misere der Phono-Industrie vor allem "die vielen illegalen Aufnahmen" schuld.
Unterm Strich verrieten die Reden der Politprominenz wenig Neues. Auch den eigentlichen Addressaten dürfte Glos kaum erreicht haben. Der marschierte nämlich draußen vor den Toren des Messegeländes vorbei und trägt die Lieblingsmusik auf seinem MP3-Player spazieren. Was interessiert es den, was der Wirtschaftsminister schützen möchte? Immerhin stellten alle Anwesenden zum Schluss fest, dass es in den nächsten Tagen dennoch einiges zu feiern gibt. Na dann, Prost!
1 Kommentar
Die Ankündigung von Michi Glos in allen Ehren, von wg. "Initiative Musik".
Bleibt nur zu hoffen, dass ein möglicher Paragraf im Strafgesetzbuch bzgl. der Onlinedurchsuchung nicht dazu führt, dass bspw. während des laut.de-surfings irgendein geheimes Suchprogramm die heimische Festplatte nach downloads abgrast...! Auf Rechtsgrundlage der Onlinedurchsuchung zur Terrorbekämpfung.
So was gabs nach 9.11 schon einmal.
Na dann hieße es wirklich: Gute Nacht!