Was nach einer Pressemitteilung noch keiner glauben wollte, steht nun fest: Die Puppetmastaz sind Geschichte. Eine Chronologie der Selbstzerfleischung in bewegten Bildern.

Berlin (mma) - Manchmal sind die Unterschiede zwischen Puppen und Menschen viel geringer als angenommen - ganz besonders im Beef-gewaltigen Hip Hop-Business. Da mag sich die welterste 'Toy Group' Puppetmastaz Stimmführerschaft für die von Menschenhand unterdrückten Puppen auf die Fahnen geschrieben haben - auch unter ihnen sorgen persönliche Eitelkeiten und rüde Umgangsformen für Stress. Und jetzt sogar fürs Bandende.

Was genau der Grund für die Auflösung der Puppetmastaz ist, wurde auch auf der finalen Pressekonferenz im Rahmen der T-Mobile Extreme Playgrounds im Velodrom Berlin nicht wirklich ersichtlich.

Waren es tatsächlich Wizard The Lizards Solo-Bestrebungen? Mr. Malokes Gestank? Oder etwas ganz anderes? Nach dem angeblich endgültig letzten gemeinsamen Live-Auftritt ever erklärte zunächst Wizard den Nikolaustag 2009 zu einem "great day. It's the day Wizard The Lizard's going solo!"

Die Kollegen hätten ihm während des Gigs keine Soloperformance zugestanden. Daraus ziehe er nun die Konsequenz und breche nach zehn Jahren Bandgeschichte mit den Mastaz. Man habe nach wie vor viel Respekt füreinander, aber manchmal müsse eine Puppe eben ihren eigenen Weg gehen, hieß es erst noch relativ versöhnlich.

Als daraufhin Bandboss Mr. Maloke die Bühne entert, zeigt sich, warum dieser sich bereits in der Ankündigung der Pressekonferenz über Mobbing ("Pimmelnase") beschwert hatte. Passend dazu disst Wizard auch gleich Malokes Körpergeruch, der sich deshalb erst einmal waschen geht.

Im weiteren Verlauf kündigt ein perfümierter und glatzköpfiger Maloke nach dem Aus der possierlichen Rap-Marionetten die Markteinführung eines eigenen Drinks an, der wie "organisches Ecstasy" wirken soll.

Einzig Ryno hält während des traurigen Zerwürfnisses vor der Öffentlichkeit die Ratio hoch. Aggro Berlin sei Schuld am Downfall der Puppets, erklärt er. Anstatt aber mit den Hufen aufs nicht mehr existente Aggro-Hauptquartier zu zeigen, verweist Ryno auf die Tatsache, dass die Puppets zumindest in Frankreich bis zuletzt ein Riesenact gewesen sind. Öh ... nunja.

Gegen Ende nutzt schließlich noch Panic The Pig die Konferenz für effektheischerische Selbstdarstellung: Die Puppe, die auf dem letzten Album nicht einmal einen Rappart erhalten hatte, trumpft mit ihrem Cousin aus Brooklyn auf, der mit seinem experimentellen Gepfeife die Combo endgültig als das outet, was sie seit den Neunzigern vielleicht schon immer war: ein Haufen eitler Anarcho-Zwerge, ohne den die Menschheit vermutlich besser dran ist. Farewell, Puppetmastaz!

P.S. Am 15. Januar 2010 erscheint das (vorerst) letzte Album der Puppetmastaz. Es trägt den programmatischen Titel "The Breakup". Bis zum Comeback "The Reunion" dürfte es demnach nur eine Frage der Zeit sein.

Fotos

Puppetmastaz

Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe) Puppetmastaz,  | © laut.de (Fotograf: Matthias Manthe)

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laut.de-Porträt Puppetmastaz

Anfang der Neunziger begibt sich ein mit gespaltener Zunge und übergroßer Nase ausgestatteter Maulwurf nach Berlin, um sein neues Glück zu finden.

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