Vor 22 Jahren wurde der Hip Hop-Pionier in einem Studio in Queens ermordet. Gestern sprach ein New Yorker Gericht zwei Tatverdächtige schuldig.
New York City (dani) - 22 Jahre nach dem Mord an Jam Master Jay fiel am Dienstag in New York ein Schuldspruch: Das zuständige Gericht erachtet für sicher, dass die beiden 40 und 59 Jahre alten Beschuldigten die Tat begangen haben, bestätigte Medienberichten zufolge die Staatsanwaltschaft. Ihnen drohen nun lange Haftstrafen, wie lang genau, darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Dass die beiden Täter die Todesstrafe ereilen könnte, war jedoch im Vorfeld bereits ausgeschlossen worden.
Es handelt sich bei den Verurteilten um einen ehemaligen Freund und um den Patensohn der Hip Hop-Legende aus den Reihen der Crew Run DMC. Augenzeugenberichten zufolge drangen die beiden Männer im Oktober 2002 in ein Aufnahmestudio in Queens ein. Dort gerieten sie mit Jason Mizell, wie Jam Master Jay bürgerlich hieß, über ein Drogengeschäft in Streit. Einer der Beschuldigten soll das Opfer im Zuge dessen gezwungen haben, sich auf den Boden zu legen, der andere richtete ihn anschließend mit einem Kopfschuss regelrecht hin.
Das Ende einer Ära
Für Run DMC bedeutete Jam Master Jays Tod seinerzeit das Aus. Die Gruppe, die in den 80er Jahren Pionierarbeit in der damals gerade aufblühenden Hip Hop-Szene leistete, löste sich nach dem Mord an ihrem Gründungsmitglied 2002 auf. Zuvor hatten sie der Kultur auf unterschiedlichste Weise neue Horizonte eröffnet. Sie durchbrachen - im Video zu "Walk This Way" ganz buchstäblich - die Wand, die das Genre gegenüber Rock und Metal abgrenzte, hinterließen damit Gold- und Platin-veredelte Alben, zudem lieferte ihr Deal mit Adidas Werbekooperationen, wie sie im Hip Hop heute an der Tagesordnung sind, die Blaupause.
Justiz in Zeitlupe
Zwischen dem Mord an Jam Master Jay und der Verurteilung seiner Mörder verstrichen 22 Jahre, obwohl es Augenzeugen und Videoaufnahmen aus dem Studio gab. Einer der nun für schuldig Befundenen war bereits 2007 der Tat bezichtigt worden. Damals saß er jedoch bereits wegen anderer Straftaten ein und konnte nicht belangt werden, das Verfahren landete bei den Akten. Erst 2016 wurde der Fall wieder aufgerollt, als neue Zeugenaussagen ein genaueres Bild der Geschehnisse zeichneten. Die Festnahme der Verdächtigen erfolgte 2020.
Ein dritter Mann soll in das Geschehen ebenfalls verwickelt gewesen sein. Welche Rolle er genau spielte und welche Strafe ihm gegebenenfalls droht, kann momentan noch niemand sagen: Diesem Beschuldigten soll erst 2026 separat der Prozess gemacht werden. Warum die Mühlen der Justiz in den USA gar so langsam mahlen, verstehe, wer will.
Die Überlebenden von Run-DMC zeigten sich jedenfalls erleichtert: "Wir sind dankbar, dass dieses Verfahren endlich ein Ende hat, und hoffen, dass Jays Familie nun ein wenig mit der Sache abschließen kann."
2 Kommentare mit 3 Antworten
Gut, dass die Täter verurteilt wurden. Frage mich dennoch nach wie vor, warum ein Mann, der zu dem Zeitpunkt bereits fast 20 Jahre erfolgreich im Musikbusiness arbeitet, immer noch Drogengeschäfte verwickelt sein muss.
Stimmt. Erfolg im Musikbusiness und Drogen passen mal so gar nicht zusammen.
Ist wahrscheinlich ähnlich wie mit Super-Reichen die trotz unausgebbaren Barreserven Steuern hinterziehen. Mehr ist scheinbar immer bessser
@rnorpho Erfolg im Musikbusiness und Drogen nehmen passt schon, mit Drogen handeln eher weniger.
Tupac... JMJ... als nächstes Scott La Rock?