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5 Fragen an The T.C.H.I.K. (2)

Welche Platte, auf die ihr sehnsüchtig gewartet habt, hat euch ein kleines bisschen enttäuscht?

Lulu: Vor ein paar Jahren wars es auf jeden Fall Charlie XCX mit "POP 2". Ich habs irgendwie nicht gerafft. Inzwischen isses eins meiner Lieblingsalben/Mixtapes. Worauf ich aber immer warte sind geile reflektierte Aussagen und wirkliche pro-feministische Aussagen von Typenbands. Werde da aber leider regelmäßig enttäuscht.

Ilay: "Colors II" von Between The Buried And Me. Ich liebe eigentlich die Band, das Gefrickel aus dem Progmetal, aber hier hab selbst ich mich gefragt beim Hören "Was passiert hier, wer bin ich und was mache ich hier und was muss ich später noch einkaufen?"

Doreen: Da muss ich leider passen. Im Moment bin ich wieder Reeni, die ihre Playlists aus den 2010er Jahren rauf und runter hört. Niemand der mich in letzter Zeit ein kleines bisschen enttäuscht hat. Zum Glück!

Was war euer schlimmstes Konzert als Zuschauer?

Lulu: Bilderbuch in Berlin, aber nur weil ich da ne Panikattacke hatte. Hatte sonst immer Glück.

Ilay: DAS schlimmste Konzert als Zuschauerin hab ich zum Glück bisher noch nicht gehabt. Aber fast jedes Konzert ist für mich als kleine Person ein Spektrum aus "Wie sehr nervt mich der riesige Typ genau vor mir?" - "Wie ist das Verhältnis zwischen Rücken vom Vordermann zu Lücken, durch die ich hundurchlunzen kann?" - und "Warum trägt man Hüte oder Hochsteckfrisuren auf Konzerten?"

Doreen: Ich hab meine Mutter mal zu einem Schlager-Festival (das ging 12 Stunden) begleiten müssen. Ich hatte Tränen in den Augen (Choreos) und meine Ohren haben schrecklich geblutet (Texte und 5000 Rentner, die in Zeitlupe im Takt klatschten). In diesem Moment hab ich mir geschworen, ich werde Tote Crackhure im Kofferraum und versuche es besser zu machen und kleinen Mädchen wie ich es damals war, ne bessere Message mitzugeben und ihnen damit Schmerzen zu ersparen. Hat geklappt würde ich sagen!

Bier und Brezeln - dafür liebt das Ausland die Deutschen. Was fällt leider manchmal unter den Teppich?

Lulu: Geile politische und feministische Popmusik. Haben echt tolle Artists. Und Äpfel.

Ilay: Falls die Frage auf Bier und Brezeln abzielt, fällt vielleicht unter dem Teppich, dass ein legales Massenbesäufnis in einem Bundesland, das z.B. Gendern verbietet, vielleicht kulturell äußerst fragwürdig ist. Falls es nicht um Alkohol und Laugengebäck geht, fällt es mir u.a. aufgrund der aktuellen Lage im Gaza, dem politischen Umgang mit dem Klimawandel und den Demonstrierenden oder auch aufgrund der Lektüre über Antiasiatischen* Rassismus und über die Aufarbeitung der südostasiatsichen Diaspora, die ich zur Zeit lese, etwas schwer, Positives aufzuzählen, wofür das Ausland Deutschland lieben könnte. Ich bin aktuell sehr frustriert. Mir fällt leider nichtmal etwas Witziges ein... so german (Spaß).

Doreen: Dieses leider noch immer nicht ganz so positive Bild, dass der Rest der Welt von "uns Deutschen" und "unserer Kultur" hat, wird durch den Quatsch, den wir in der Politik zusätzlich verbocken noch untermauert. Ich fühle leider, dass Bier und Brezeln der einzige positive Vibe ist, den dieses Ländchen nach außen trägt. Kotz.

The T.C.H.I.K. gründeten sich bereits zu seligen MySpace-Zeiten in Berlin und sind mittlerweile "die obszönste Girlgroup der Republik" (laut.de). Vor kurzem erschien ihre neue Single "Mach sie platt!", ein Arschtritt gegen das Patriarchat. Tickets für ihre "Geile Leude Weihnachtsfreude 2024"-Tour sind bereits im Handel.

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