Überzogene Zusatzkosten im Vorverkauf riefen den Verbraucherschutz auf den Plan. Dort erwägt man rechtliche Schritte gegen die Ticket-Börse.
München (mhe) - Bereits Mitte Dezember mahnte der Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen den Anbieter Eventim wegen unzulässiger Kosten beim Verkauf von AC/DC-Tickets ab. Der Stein des Anstoßes: Die Kunden bekamen keine kostenfreie Zahlungsmöglichkeit angeboten, für "Service & Versand" forderte der Online-Dienst bis zu 29,90 Euro. Mittlerweile hat die Ticket-Börse diese Kosten erstattet und den betroffenen Kunden zudem einen Gutschein in Höhe von zehn Euro ausgestellt.
Dennoch zieht die Verbraucherschutz-Zentrale NRW nun eine Klage in Erwägung, da vielen Käufern die hohen "Premium-Versandkosten" nicht einleuchten. Schließlich bekamen sie die Karten für die 2015er-AC/DC-Tour in Briefumschlägen zugestellt, frankiert mit 60 Cent.
Die Versandkosten seien in dieser Höhe unrechtmäßig und müssten eigentlich im Preis inklusive Vorverkaufsgebühren enthalten sein, argumentiert der Verbraucherschutz. Anstelle der üblichen zehn Prozent vom regulären Kartenpreis strich Eventim beim Vorverkauf bis zu 25 Prozent Extra-Gebühren ein.
Ultimatum für Unterlassungserklärung
Um einer Unterlassungsklage aus dem Weg zu gehen, gewährte der Verbraucherschutz dem Serviceunternehmen Zeit bis zum 9. Januar, um eine Unterlassungserklärung abzugeben. Bisher ist dies allerdings noch nicht erfolgt.
Jurist Thomas Bradler vom Verbraucherschutz gab gegenüber musikmarkt.de zu Protokoll: "Wir warten jetzt ab, wie sich Eventim äußert (...) Sollte es dazu nicht kommen, werden wir prüfen, ob wir die Sache gerichtlich geltend machen."
Eventim rechtfertigt sich
Eventim erklärt den Umstand, dass AC/DC-Tickets statt 80 nun 101,55 Euro kosten, mit "hohen Zusatzkosten, die bei einem Verkauf dieser Größenordnung im Rahmen der Abstimmung und Einrichtung der Veranstaltungen anfallen". Zusätzliche Server mussten angemietet und vermehrt Mitarbeiter beschäftigt werden, was sich nur über einen Gebührenanstieg refinanzieren lasse.
AC/DC: Ungebrochen beliebt
Die australischen Rock-Routiniers spielen im Sommer neun Konzerte in Deutschland und zwei in der Schweiz. Nachdem innerhalb von 63 Minuten satte 325.000 Tickets an den Mann gebracht worden waren, buchten die Veranstalter in München und Zürich gleich jeweils ein zusätzliches Konzert.
3 Kommentare mit einer Antwort
30 € sevice&versand,wegen zusätzlich anfallender personal und serverkosten
wenns um möglichst dämliche ausreden geht, scheißt man sich im hause eventim anscheinend nix.
Frankiert mit 60 Cent.
Gibt es eigentlich viele Menschen, die ACDC hören und sich dabei rebellisch fühlen?
unwahrscheinlich. das sind ja viele aus meiner altersklasse. die wollen einfach die vermutlich letzte möglichkeit nutzen, die band nochmal live zu sehen.
ich kann es auch nicht nachvollziehen, aber besser als fischer, naidoo oder unheilig.