CDU-Politiker Bernd Neumann folgt dem Vorbild Frankreichs und der Argumentation der Musikindustrie: Das dreistufige Verwarnmodell soll nun auch in Deutschland salonfähig werden.

Berlin (vog) - Auf der MediaNight der CDU in Berlin befürwortete am Dienstag Kulturstaatsminister Bernd Neumann den französischen Three-Strikes-Entwurf. Trotz breiter Ablehnung gegen Sarkozys Urheberrechtsnovelle im Europaparlament verweist Neumann auf die Vorbildfunktion des Entwurfs. Lobend äußerte er sich über die einfache Umsetzbarkeit: Internetsperren bei Urheberrechtsverletzungen seien "überall möglich".

Allerdings trägt Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) noch Bedenken. Eine gemeinsame Diskussionsrunde "mit den Betroffenen" aus der Musikindustrie solle hier Abhilfe schaffen, so Neumann weiter. Ziel sei es, den Labels ein wirksames "Handlungsinstrumentarium" an die Hand zu geben. Weiter betonte er die Notwendigkeit, "über die Sachverständigen hinaus eine Sensibilisierung auch im politischen Bereich für diese Thematik zu erzielen".

Sünderkartei für illegale Filesharer

Auch der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Musikindustrie, Dieter Gorny, ergriff zum wiederholten Male Partei für den französischen Ansatz. Durchaus selbstkritisch bemängelt er den blauäugigen Umgang seiner eigenen Zunft mit dem Medium Internet: "Wir haben das Internet sehr anarchisch, sehr kindisch und spielerisch diskutiert." Freiraum für den Mittelstand und künstlerische Selbstdarstellung seien keine Argumentationsgrundlage mehr; jetzt sei eine Art "Flensburg fürs Internet" gefordert.

Verhaltener Zuspruch von Seiten der Künstler

Zuspruch erhält Sarkozys dreistufiges Verwarnmodell auch vom Tutzinger Musikproduzenten Leslie Mandoki. Die Gestaltung der Inhalte, die Schaffung eines zahlungswürdigen Gegenwertes seien jedoch ebenso wichtig, betont er. Letztlich komme es darauf an, den Wert von Musik besser zu kommunizieren und das Rechtsbewusstsein beim Konsumenten zu fördern.

In eine ähnliche Richtung geht die Argumentation von Labelchef Stefan Herwig. Gegenüber gulli.com verweist er auf den Fulltimejob eines Labelmitarbeiters. Gerade im Independent-Bereich stecke viel Herzblut dahinter. Dieses den Fans zu vermitteln und die Bereitschaft zu fördern, Geld dafür zu investieren, muss ein Hauptanliegen der Plattenfirmen sein.

Three-Strikes als Retter der Musikindustrie?

Derzeit erscheint das Three-Strikes-Modell als Retter der Zukunft der Musikindustrie. Schon fast reflexartig fordern deren Vertreter als Konsequenz festgestellten illegalen Verhaltens einen massiven Ausbau des Rechtsschutzes. Die Stärkung des Vertragsrechts des Künstlers gegenüber Labels, die Modifizierung des Urheberrechts, finanzielle Beteiligung und künstlerisches Mitspracherecht von Fans und der Appell an die Eigenverantwortung stellen jedoch weitere wichtige Diskussionspunkte dar.

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Urheberrecht Frankreich erneut pro Internetsperre

Im zweiten Anlauf hat die französische Nationalversammlung doch noch das "Three Strikes Out"-Gesetz beschlossen. Urheberrechtsverletzern drohen nun wieder bis zu drei Jahre Internetsperre sowie empfindliche Kosten.

26 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« @Anonymous (« Ich bin wohl allein mit meiner Meinung, allerdings befürworte ich diese Aktion auch. Es ist nachgewiesen, dass das Herunterladen von Dateien aus dem Internet die Hemmschwelle zu höheren Verbrechen senkt. »):

    :lol: :lol: :lol:

    mann bist du kaputt!

    zeig mal deine wissenschaftlichen beweise,
    schick mal nen link, du affe. könnte lusig werden. »):

    Wie sehr muss man sich eigentlich ein Feindbild herbeiwünschen, um solch ein Posting nicht als Ironie zu erkennen?

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« @Anonymous (« Ich bin wohl allein mit meiner Meinung, allerdings befürworte ich diese Aktion auch. Es ist nachgewiesen, dass das Herunterladen von Dateien aus dem Internet die Hemmschwelle zu höheren Verbrechen senkt. »):

    :lol: :lol: :lol:

    mann bist du kaputt!

    zeig mal deine wissenschaftlichen beweise,
    schick mal nen link, du affe. könnte lusig werden. »):

    das hat in etwa die selbe wissenschaftliche grundlage wie die aussage, dass es - seitdem es killer-shooter gibt - sei die zahl an amokläufen gestiegen. das eine hat mit dem anderen zu tun und schwierige beziehungen werden auf eine klare, eindeutige, monokausale ursache zusammen gekürzt. totaler schwachsinn.

    die wänster lernen immer noch in schützenvereinen, wie man ne knarre überhaupt entsichert. und dazu kommen viele andere, noch viel kompliziertere sachen, die sich aber medial nicht so schön kommunizieren lassen (weil sie schwierig sind. das ist wie im mittelalter. da hat man auch immer, wenn irgendwas schief lief, einen für ne hexenverbrennung rausgegriffen. da haben sich danach alle total gut gefühlt).

    und es GIBT KEINE zustimmung für dieses schwachsinnige franzosenmodell. das wird auf europäischer ebene abgelehnt. weil, wenn es konsequent angewendet wird, kann man gefängnisse für millionen bauen. und auch die musikindustrie hält sich da eher bedeckt. wer will denn die leute, die trotz allem dem scheiss noch kaufen, in den knast schicken oder vergrätzen. im gefängnis kauft es sich nachweislich schlecht.

    außerdem funktioniert das nur mit filesharingnetzwerken. dann wird sich die "illegale bezugsquelle" einfach verlagern - aber nicht das "verbrechen". soweit ich weiß, holen sich die meisten leute die musik doch inzwischen bei filehostern.

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« Es stimmt mich schon nachdenklich, wenn ich lese, dass bisher jeder der Amokläufer Musik auf seinem Pc hatte, die aus dem Internet geladen wurde. »):

    :eek:

    mich stimmt ziemlich nachdenklich, dass bisher jeder amokläufer schuhe getragen hat.