Eric Holder Jr. soll für Jahrzehnte hinter Gitter wandern. Der Richter folgte der Argumentation, der Kalifornier habe "im Affekt" gehandelt, nicht.
Los Angeles (dani) - Bereits im Juli 2022 sprach eine Geschworenenjury Eric Holder Jr. des Mordes an Nipsey Hussle schuldig. Gestern entschied Richter H. Clay Jacke vom Los Angeles County Superior Court über das Strafmaß: Holder wandert für mindestens 60 Jahre hinter Gitter.
Die Strafe setzt sich aus mehreren Teilstrafen zusammen: 25 Jahre für den Mord, weitere 25, weil die Tat mit einer Schusswaffe verübt worden ist. Obendrauf kommen noch einmal zehn Jahre für Körperverletzung: Zwei weitere, zufällig zugegen gewesene Männer trugen bei Holders Angriff 2019 ebenfalls Schussverletzungen davon. Sie hatten allerdings mehr Glück als der Rapper, der, von mindestens zehn Kugeln getroffen, im April 2019 starb.
(K)eine Affekthandlung
Die Tat selbst bestritt Holder vor Gericht nicht, wohl aber den Vorsatz. Er habe "im Affekt" gehandelt, plädierte sein Verteidiger Aaron Jansen. Dagegen spricht die Schilderung des Tathergangs: Demnach haben sich Holder und Nipsey Hussle, die im selben Stadtteil aufgewachsen sind, zuvor zufällig getroffen und in Streit geraten. Angeblich ging es bei dem Wortwechsel um Gerüchte, Holder kooperiere mit der Polizei.
Zehn Minuten brauchte der heute 33-jährige Kalifornier, um mit geladener Waffe zurückzukehren und Nipsey Hussle vor seinem Modegeschäft niederzuschießen. Zeit genug, um zur Besinnung zu kommen, befand das Gericht, für eine Affekthandlung jedenfalls definitiv zu lang.
Berufung angekündigt
Das letzte Wort scheint in dieser Sache jedoch noch immer nicht gesprochen zu sein: Holders Anwalt bekundete gegenüber dem Sender ABC News seine "tiefe Enttäuschung" über die Entscheidung und kündigte an, sein Mandant werde gegen das Urteil Berufung einlegen.
1 Kommentar mit einer Antwort
Rest in peace Nipsey Hussle und ich hoffe, dass diejenigen, die verletzt wurden einigermaßen genesen sind. ????
Dass so viele junge talentierte Rapper in den letzten Jahren nicht nur gestorben sondern auch noch ermordet wurden hat wirklich eine tragische Dimension.
60 Jahre sind ja sowas wie lebenslang, wenn der Mörder da mit 93 'rauskommt. Falls er aber wirklich im Affekt gehandelt hat hoffe ich dennoch, dass er sich in irgendeiner Weise über die Zeit rehabilitieren kann.
Ansonsten finde ich das Urteil angemessen aus meiner beschränkten Sicht von außen, aber es spielen natürlich so viele gesellschaftlich-psychische Determinanten eine Rolle, dass jemand wie dieser Mörder hier so eine Tat begeht. Also wünsche ich auch ihm, dass der Gefängnisaufenthalt ihm irgendwie Möglichkeiten eröffnet, einen sinnvollen Platz in der Gesellschaft zu finden, wenn er keine Gefahr für Andere ist, wünsche ich ihm, dass er früher 'rauskommt und noch etwas mit seinem Leben machen kann…
Leider bietet das Rechtssystem, besonders in den USA da immernoch wenig Möglichkeiten zur Rehabilitation.
Sein „wirkliches“ Motiv würde mich auch interessieren, denn ich kann auch die Jury verstehen, dass sie den Tathergang als geplant ansehen. Wenn es geplant war, was war der Plan und warum⁇
Natürlich alles nur Spekulation, aber:
Den Affekt würde ich auch ausschließen, denn wenn du erst nach Hause gehst um deine Knarre zu holen, ist es keine tat im Affekt mehr.
Was deine Theorie mit dem Plan angeht: Ich denke, das die Hemmschwelle, jemanden einfach umzulegen, in den USA und vor allem in den Gangvierteln um ein vielfaches niedriger ist, als wir es uns vorstellen können. das bekommt man da quasi vorgelebt...
Daher sind solche Strafmaße zwar hart, aber als Exempel auch notwendig. Denn unabhängig von Umständen und vorgelebten Werten - kein Mensch hat das Recht, das Leben eines anderen zu beenden.
Meine Meinung. Aber wie gesagt - alles nur Spekulation.