Das neue Wanda-Video "Bussi Baby" mit Ronja von Rönne empört FeministInnen. Marco Michael Wanda rechtfertigt sich gegenüber laut.de (nicht).

Konstanz (skb) - Letzte Woche erschien Wandas Video zur Vorabsingle "Bussi Baby", das unter anderem klassische Themen wie Panzerkreuzer Potemkin und Sigmund Freud aufgreift. Daraufhin unterstellten The Gap.at und der Blog "Walzerkönig" der Band Antifeminismus und Sexismus. Eben noch war alles Amore. Droht ein Jahr später bereits der Bussi-Entzug?

Wir haben die aufgeworfenen Fragen in einem kurzfristig eingeschobenen Interview an den Sänger Marco Michael Wanda weitergegeben.

Nach eurem "Bussi Baby"-Video wird euch von mehreren Seiten wie The Gap.at und dem Blog Walzerkönig Antifeminismus und Sexismus vorgeworfen. Man unterstellt euch 80er-Jahre-Macho-Gehabe und dass ihr Frauen nur als Lustobjekte seht. Wie stehst du zu den Vorwürfen?

Marco Michael Wanda: Die überwältigende Mehrheit der Reaktionen auf unsere Arbeit ist positiv. Keine Band empfängt und gibt so viel Liebe, nirgends herrscht ein solches Duell auf Augenhöhe wie zwischen uns und unserem Publikum. Die Botschaft dieser Band ist eigentlich nur dann missverständlich, wenn man wirr, müde und paranoid denkt. Ich bin allerdings nicht unbedingt der Typ der sich rechtfertigt.

In einem FM4-Radiointerview vor einem Jahr hast du auf die Frage, wie eine Frau für dich sein sollte, geantwortet, dass sie auf keinen Fall eine Feministin sein darf. Wie passt dies in das Bild?

Marco Michael Wanda: Ich liege in einem Hotelzimmer am Stadtrand und von den Feldern her zieht der frische Geruch von Dung in mein Zimmer ein. Es ist schön und friedlich und die Autobahn rauscht dahin. Ich bin auf Tour. Ich bin erschöpft. Ich habe im letzten Jahr für Hunderttausende Menschen gesungen. Und niemand hatte ein Problem mit mir, außer einem Security, der ein Mädchen in meiner Gegenwart körperlich angegriffen hat. Ich hatte eine schwere Auseinandersetzung mit diesem Mann. Das FM4-Interview war vom Schmäh getragen. Die Kollegen von FM4 sind lustige Menschen.

Nun habt ihr für das Video Ronja von Rönne als Darstellerin ausgesucht. Diese hatte sich im April mit einem Artikel in der Welt ("Warum mich der Feminismus anekelt") gegen Feminismus positioniert und damit einen Shitstorm ausgelöst. Für manch eine Feministin gilt sie als das Aushängeschild des Anti-Feminismus, fast schon als Antichrist. Konntet ihr dann nicht ahnen, dass die Diskussion zusammen mit dem doch recht speziellen Finale des Videos auch auf euch abstrahlt?

Marco Michael Wanda: Ronja ist cool. Wer sie anrührt, den bringe ich um.

Im neuen Song "Nimm sie, wenn du's brauchst" singst du die Zeilen "Nimm sie, wenn du glaubst, dass du's brauchst, steck sie ein wie 20 Cent". Zusammen mit den neuen Vorwürfen und der Reaktion der taz, die euch bereits bei eurem Debüt eine gewisse Misogynie unterstellt hat, kann man all diese Puzzleteile schon zu einem sehr deutlichen politischen Standpunkt verbinden, oder?

Marco Michael Wanda: Als Jugendlicher habe ich Judith Butler gelesen und mich mit radikalem Konstruktivismus beschäftigt. Mein Studienschwerpunkt auf der Soziologie in Wien war selbstgewählter Weise Feminismus und Gender. Das hat kaum Punkte gebracht und den Bachelor konnte und wollte ich dann nicht mehr machen. Aber ich bin kein Hardliner. Politische Positionen verwirren mich, ich werde schizophren, wenn ich auf politische Art denken muss. Ich denke wie Camus: Der Mensch hat einen besonderen Wert. Mehr denke ich nicht. Ich bin Künstler und meine Texte sind eine Projektionsfläche. Was darin gelesen wird, dürfte ich streng genommen nicht einmal kommentieren. Ich dürfte mich gar nicht rechtfertigen.

Aber wie Rimbaud "trete ich überall ein, gebe Antwort auf jede Frage". Zum Schluss, denn ich habe bei Gott viel Arbeit in diesem Jahr: "Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen" - (Voltaire)

Fotos

Wanda

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