laut.de-Biographie
Pallbearer
Als Doom Metal-Band gilt man in der Regel nicht als hip. Das einst von Black Sabbath losgetretene Genre zog sich über die Jahre in immer dunklere, immer schwerere, immer untergrundigere und vor allem immer weniger grenzoffene Gefilde zurück. Das soll keineswegs bedeuten, es blühe nichts Aufregendes mehr in den dunkelsten Regionen der Metal-Welt. Bestimmt nicht! Doch in der Regel sind diese Regionen für Uneingeweihte quasi non-existent.
Pallbearer dagegen bleiben irgendwie Underground und Doom, während sie gleichzeitig in einer Wahrnehmung auf der, wenn man so will, "hellen Seite" präsent sind. Und das, obwohl sie in Erscheinung und Soundelementen klar den verschrieenen Vintage-Vibe mit sich herumtragen. Nur ist das eben nicht alles. Schon das 2012 erscheinende Debüt-Album "Sorrow And Extinction" fühlt sich "größer" an als das übliche Nischenschicksal ihresgleichen.
Über das traditionsreiche Gerüst hängt das 2008 in Little Rock in Arkansas gegründete Quartett einen Schleier der Moderne und strahlt zusätzlich zum klassischen Heavy-Dunst die Art von Progressivität aus, die man sonst von Post-Rock- und -Metal-Acts kennt. Psychedelik trifft auf den festen Würgegriff schleppender Doom-Riffs und die Dynamik, Transparenz und Dualität post-rockender Epen.
Hinter Pallbearer stehen Brett Campbell (Gitarre/Vocals), Devin Holt (Gitarre) und Joseph D. Rowland (Bass). Den Schlagzeug-Posten nehmen zu Beginn mehrere Ärsche ein, bis kurz nach Release des Debüts Mark Lierly seinen länger andauernden Dienst antritt. Der trommelt natürlich auch das zweite Album "Foundations Of Burden" ein, das teils überschwängliche Reaktionen einfährt. Decibel kürt die Platte zur besten des Jahres 2014, ein Einstieg in die Billboard Top 100 gelingt ebenso.
Anschließend gehts auf Europa-Tour mit YOB – eine Gourmet-Kombi für Genrefans also. Wobei Pallbearer mit ihren schwebenden Melodien, die sie gerne als Kontrast zu den brachialen Riffs einsetzen, gegen die Finsternis ihrer Kollegen beinahe wie Lichtbringer wirken müssen. Dabei schreiben auch Pallbearer Melancholie und Verzweiflung in ihrer Musik ziemlich groß. Auf dem 2017 veröffentlichten Drittling "Heartless" befinden sich Tracks, die als monumentale Verkörperung dieser Gefühle durchgehen könnten.
Doch es ist nicht Hoffnungslosigkeit, was die Band mit ihren teils an entschleunigte Mastodon erinnernden Kompositionen ausdrücken will. "Statt sich in die innere wie übergreifende Leere zu starren, konzentriert 'Heartless' seine Kraft auf eine harte Realität", erklärt Joseph D. Rowland. "Unser Leben, unsere Heimat und unsere Welt loten die Tiefen einer totalen Dunkelheit aus, während wir versuchen, so viele Fetzen Hoffnung zu finden wie wir können."
Noch keine Kommentare