Philm

Wenn sich für den Doublebass-Gott ein Fenster schließt, tritt er einfach die nächste Tür auf. Im Frühjahr 2013 kommt es einmal mehr zum Zerwürfnis zwischen Dave Lombardo und seinen Kollegen bei Slayer (zum bereits dritten Mal), weshalb der kubanische Drummer-Derwisch seine Energie fortan in Philm steckt. Das bisherige Nebenprojekt wird flugs zur Hauptband befördert.

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Zusammen mit Sänger/Gitarrist Gerry Nestler (Ex-Civil Defiance) und Bassist Pancho Tomaselli (War) tobt sich Lombardo immer wieder aus. Er versteht Philm als ein klassisches Power-Trio - eine auf die Kernessenz reduzierte Rockband. So wie Motörhead. Eine gewisse Aufmerksamkeit erlangen Philm etwa mit einigen Gigs Anfang 2003 im heimischen Los Angeles. Richtig ernst machen die drei da aber noch nicht.

Die außerhalb von L.A. angesiedelten Musikfans müssen noch fast weitere zehn Jahre warten. Im Mai 2012 erscheint dann endlich das Debütalbum "Harmonic" bei Ipecac, dem Heimlabel von Lombardos Fantômas-Spezi Mike Patton. Eine vielschichtige Platte, die sich wohl am besten unter dem dehnbaren Begriff Alternative Rock einordnen lässt. Zwar gibt es durchaus rasante Ausbrüche, doch die Grundzutaten sind im Psychedelic Rock und einer gut heraushörbaren Lust an der Improvisation zu verorten.

Live müssen Philm weiterhin eher kleine Brötchen backen, doch für eine Reihe von Gigs in Europa reicht es allemal. Und die Kreativität scheint darunter auch nicht zu leiden. Im Gegenteil, das Zweitwerk ist rasch eingezimmert und kommt 2014 unter dem Titel "Fire From The Evening Sun" unters Volk. Das Teil ist einiges rockiger und härter als der Erstling, weshalb auch Metalheads ein Ohr riskieren dürfen. Danach heißt es für die Band natürlich wieder: auf ins Tourleben. So ein Ruf als Power-Trio will schließlich hart erarbeitet sein.