laut.de-Kritik
Technischer Anspruch, jetzt auch mit Melodielinien.
Review von Michael EdeleVeränderung gehörte im Psycroptic-Lager schon immer zum Konzept. Die Unterschiede zwischen den bisherigen vier Alben traten stets recht deutlich zutage. Zumindest dieser Devise bleiben sie weiterhin treu. Zielten die Versuche bislang aber eher darauf ab, noch extremer zu werden, geht es nun auf "The Inherited Repression" eindeutig darum, songdienlich zu arbeiten
Um eins von vorne herein klar zu stellen: Softer oder in irgendeiner Weise lahmarschig ist "The Inherited Repression" in keiner Weise ausgefallen. Die Haley-Brüder toben sich an Gitarre und Drums nach wie vor nach Herzenslust aus und schütteln sich diverse technische Spielereien aus den Ärmeln. Dennoch gelingt es ihnen dieses Mal deutlich besser, die Balance zwischen Anspruch und Nachvollziehbarkeit der Songs zu erreichen.
Die Shouts von Fronter Jason Peppiatt sind zwar immer noch eher im Thrash/Hardcore verortet, klingen aber nicht mehr ganz so nervig und monoton. Über die Arbeit von Basser Cameron Grant lässt sich leider nur wenig sagen, da sie im (ansonsten recht satten und guten) Mix nur eine scheinbar untergeordnete Rolle spielt.
Dass auch das fünfte Album die Fans der Band nicht enttäuscht, sollte bereits der Opener "Carriers Of The Plague" klar stellen. Manche mögen sich vielleicht über das eher schleppende Tempo zu Beginn wundern, das zieht aber schnell an. Allerdings nutzen Psycroptic die Variation der Geschwindigkeit mittlerweile deutlich geschickter als früher. Mitunter tauchen sogar Melodielinien auf!
So beginnt auch "Euphorinasia" eher gebremst, aber als Fingergymnastik für angehende Gitarristen ist die Nummer dennoch ungeeignet. Der Doublebass in "The Throne Of Kings" rast dafür im Anschluss wieder in Lichtgeschwindigkeit daher. Hier kommen Technikfetischisten ausgiebigst auf ihre Kosten.
Überraschend straight, fast schon hardcorelastig, geht es in den Strophen von "Unmasking The Traitors" zu, doch Joey lässt sich nicht lange bremsen. Die Mischung machts eben. Die Tasmanier gehen hier deutlich gereifter zu Werke. Groove steht mittlerweile fast gleichwertig neben progressiven Riffs und komplexem Drumming.
Schade, dass das beliebige Coverartwork der Scheibe in keiner Weise gerecht wird. Da hätte man sich auch etwas Stilvolleres einfallen lassen können. Warum greift eigentlich kaum mehr jemand auf Dan Seagrave zurück?
1 Kommentar
Das Album is doch nice. Ich mag technische Spielereien! Ja, ok. Die Gasmaske auf dem Cover find ich auch gut. Ich geb es ja zu!