laut.de-Biographie
Putsch 79
Auf welchen politischen Umsturz oder Umsturzversuch sich Putsch 79 bei der Namensgebung konkret bezogen haben, entzieht sich der Kenntnis. Ein derart gestricktes Ansinnen dürfte für die beiden finnischen Putschisten Sami Liuski und Pauli Jylhänkangas mehr als abwegig sein. Man hat schließlich Sinnvolleres zu tun. Denn wenn beide nicht gerade in ihren Studios mit ihren Analog-Synthesizern an neuen kickenden Elektro-Discotracks tüfteln, sitzen sie im Uni-Hörsaal über ihren Lehrbüchern: Sami Liuski betreibt an der Lappland-Universität in Rovaniemi ein Studium mit dem Schwerpunkt Digitale Medien, während Pauli Jylhänkangas in Tampere Informatik studiert.
Die zwei kennen sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit und versuchen schon als junge Bengels, mit Computern Musik zu machen. Gerade Sami schraubt schon als 12-jähriger Jungspund an einem Amiga 500 herum, den ihm seine Eltern schenken. Nebenbei spielen beide noch Gitarre, Pauli sogar in mehreren Bands. Was den musikalischen Output angeht, scheint Sami Liuski der Produktivere von beiden zu sein.
Unter verschiedenen Pseudonymen wie 8 Bit Rockers, Lolita Sträp oder Bangkok Impact veröffentlicht er eine Reihe von 12-Inches, vor allem bei holländischen Labels wie Bunker Records, Viewlexx, Crème Organization oder Clone, bei denen alle Putsch 79-Scheiben heraus kamen. "Traveller", Bangkok Impacts Debüt-Album, wählt das englische Jockey Slut Magazin zur Platte des Monats im Mai 2003 und der Track "Junge Dame Mit Freundliche Tel" findet sich ganz oben auf der Playlist von Sven Väth.
Von Pauli Jylhänkangas selbst ist bisher eine Maxi ("Clutz") auf Klakson aus dem Rotterdamer Clone-Umfeld erschienen. Sami Liuski gibt als seine musikalischen Einflüsse unter anderen Giorgio Moroder, Claudio Simonetti und Bobby Orlando an, sozusagen die Vertreter der alten Disco-Schule. Während ihn von den Protagonisten der so genannten Neo Disco wie Legowelt, I-f, oder auch Metro Area beeindrucken. Wenn man das Putsch 79-Album "Putsch" hört, tun sich dabei auch so manche Parallelen zu den erwähnten Künstlern auf. Dennoch ist es ein wunderbar groovendes Stück analoger NY-Disco geworden. Der Umsturz möge kommen.
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