laut.de-Biographie
Randy Rhoads
"Randy Rhoads betrat mein Leben 1979. Ich war damals schwer depressiv und er war genau der Gitarrist, von dem ich immer geträumt hatte. Er half mir, meine Träume zu erfüllen" schreibt Ozzy Osbourne 1987 handschriftlich auf der Rückseite von "Tribute", mit dem der Sänger 1987 seinen verstorbenen musikalischen Partner ehrt.
In einer gewissen Hinsicht ähnelt das Verhältnis zwischen den beiden dem von Bon Scott und Angus Young bei AC/DC. Einerseits der extrovertierte Sänger, der keine Party auslässt und jede Flasche leert, auf der anderen ein auf der Bühne spektakulärer Derwisch, der sich sonst eher mit seiner Gitarre zurückzieht, Kette raucht und nicht oder kaum trinkt. Doch während Scott 1980 an seinem Lebenswandel zugrunde geht, überlebt Osbourne noch viele Exzesse. In diesem Fall ist es Rhoads, der ums Leben kommt.
1956 geboren, wächst Rhoads in Santa Monica, Kalifornien auf. Die Musik wird ihm in die Wiege gelegt, denn seine Mutter Delores betreibt seit 1949 die Musonia Music School in Hollywood. Als Kind lernt er Musiktheorie, Klavier und Gitarre, er spielt Folk und Klassik. Während der High School unterrichtet er an der Schule seiner Mutter.
Nach dem Besuch eines Konzert von Alice Cooper 1971 beschließt er, Rock-Gitarrist zu werden und gründet mit einem Schulfreund die Hardrock-Band Quiet Riot. In Los Angeles und Umgebung machen sie sich einen Namen und unterschreiben 1976 einen Vertrag bei CBS. Ihre ersten zwei Alben "Quiet Riot" (1977) und "Quiet Riot II" (1978) erscheinen zunächst aber nur in Japan.
1979 versucht Osbourne, nach seinem Rauswurf bei Black Sabbath wegen seiner Alkohol- und Drogenprobleme wieder auf die Bein zu kommen. Rhoads ist der letzte von vielen Kandidaten, die vorspielen. Der Legende nach hat er gerade mal zwei Minuten Aufwärmübungen absolviert, als Osbourne ihm ein "You got the job" entgegen schmettert und sturzbetrunken das Bewusstsein verliert.
Der Sänger soll seine Wahl nicht bereuen, denn Rhoads entpuppt sich als perfekter Partner. Sein Talent zeigt sich an der Art und Weise, wie er Rhythmus- und Soloparts aus einem Guss aus einem Ärmel zaubert. Die Anzahl an Noten, mit denen Sabbath-Gitarrist Tony Iommi drei Stücke bestritt, packt Rhoads in drei Takte. Zudem gelingt es ihm, einen guten Riff nach dem anderen hinzulegen. In seiner Autobiographie zeigt sich Osbournes Jahre später verwundert, dass sich so ein großes Talent mit so einem abgehalfterten Typ wie ihm abgibt.
Fast alle Stücke aus "Blizzard Of Ozz" (1980) gehören heute noch zu Osbournes Standardrepertoire. Mit "Dee" darf Rhoads auch ein kurzes Stück auf der Akustikgitarre für seine Mutter einbringen. "Diary Of A Madman" bestätigt 1981 die Güte der Zusammenarbeit.
Das harte Tourleben und Osbournes unverminderte Exzesse laugen Rhoads aber zunehmend aus. Laut Osbourne habe er aussteigen wollen, doch soweit kommt es nicht. Am 19. März 1982, während einer Pause im ländlichen Florida auf dem Weg zum nächsten Gig, streift ein kleines Propellerflugzeug den Tourbus, verliert einen Flügel, kracht in eine Garage und geht in Flammen auf.
Die genauen Umstände können nicht geklärt werden. Fest steht, dass der Busfahrer, der das Flugzeug lenkt, die Nacht zuvor mit Osbourne Kokain gezogen hat. Der befindet sich mit Freundin Sharon und Band im Bus und kommt mit dem Schrecken davon. Die drei Insassen des Flugzeugs (eine Maskenbildnerin ist ebenfalls mit an Bord) kommen ums Leben.
Rhoads' Spielfreude und seine klassischen Einflüsse inspirieren viele Gitarristen, die nach ihm kommen, unter anderen Zakk Wylde, der ab 1988 Rhoads' Platz an der Seite Osbournes einnimmt. Regelmäßig taucht er in den Listen verschiedener Magazine bei den besten seiner Zunft auf, 2015 erscheint mit "Immortal Randy Rhoads" eine Tribute-Platte, auf der einige ehemalige Wegbegleiter spielen.
Die größte Ehre erweist ihm jedoch Ozzy mit dem mitreißenden Livemitschnitt "Tribute". "Randy war ein ganz besonderer Mensch. Er hatte Talent, war gut drauf und verbreitete gute Laune... Ich bin mir sicher, dass sein Stil euch alle weiterhin inspirieren wird " würdigt er ihn.
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