laut.de-Biographie
Tony Iommi
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass Tony Iommi lächelt – so scheint es zumindest, wenn man ihn bei offiziellen Anlässen sieht. Schwarze Matte, schwarzer Schnauzer, schwarze Klamotten - stilistisch hat sich seit 1969 an ihm nichts geändert. Was auch für sein Gitarrenspiel gilt.
1949 in Birmingham geboren, gründet er 1967 die Band Earth mit seinen Schulfreunden Ozzy Osbourne (Gesang), Geezer Butler (Bass) und Bill Ward (Schlagzeug). Seine Karriere wäre fast beendet, bevor sie überhaupt beginnt, als er sich während der Arbeit in einer Stahlfabrik die Fingerkuppen der rechten Hand abschneidet. Fortan verwendet er Plastikkuppen, um die Behinderung zu beheben.
Nachdem sich die Combo aus rechtlichen Gründen in Black Sabbath umbenennt, beginnt der Aufstieg ins Reich der Musiklegenden. Das selbst betitelte Debüt schockt 1969 die Rock-Welt mit einer bis dahin unbekannten Finsternis. Dabei spielen Osbournes Weltuntergangstexte ebenso eine Rolle wie Iommis Riffs, die zwar nur aus wenigen Akkorden bestehen, dafür aber düster und ungemein wirkungsvoll ausfallen. Sie liefern die Vorlage für das Heavy Metal-Genre, wie Iommi selbst auf seiner Webseite feststellt.
Bis Mitte der 70er Jahre legen Black Sabbath eine beeindruckende Reihe an Erfolgsalben vor, zerschellen aber zunehmend am eigenen Image sowie am exzessiven Drogen- und Alkoholkonsum. Nach dem Rauswurf Osbournes 1979 geht es mit dem neuen Sänger Ronnie James Dio zu Beginn der 80er Jahre noch einmal aufwärts, mit dem dritten Sänger Tony Martin steigen Black Sabbath aber in die Bedeutungslosigkeit ab. Zwar versucht Iommi, mit neuen Lineups an die alten Erfolge anzuknüpfen, scheitert aber ausnahmslos, bis er Ende der 90er Jahre wieder mit Osbourne, Ward und Butler zusammen kommt. Nach einem Livealbum und zwei neuen Songs ("Reunion") trennen sich ihre Wege wieder.
Parallel dazu versucht sich Iommi an einer Solokarriere. Nachdem seine Plattenfirma das Album "Seventh Star" 1986 im letzen Moment unter dem Bandnamen veröffentlicht, erscheint sein offizielles Debüt "Iommi" erst 2000. Als Gastsänger wirken unter anderen Henry Rollins, Dave Grohl, Billy Corgan, Ozzy Osbourne und Billy Idol mit.
2004 erscheint "The Dep Sessions", eine wenig bewegende Jam-Session mit dem Sänger und Bassisten Glenn Hughes aus dem Jahre 1996. Die Zusammenarbeit trägt jedoch ihre Früchte. 2004 kommen die zwei erneut zusammen und nehmen mit dem Schlagzeuger Kenny Arnonoff das Studioalbum "Fused" auf, das Mitte 2005 – pünktlich zu einer neuen Sabbath-Tour – erscheint.
Eine erneute Reunion mit seinen alten Sabbath-Freunden Osbourne und Butler (Ward weigert sich, die vertraglichen Konditionen zu akzeptieren) wird im Januar 2012 von der Nachricht überschattet, dass Iommi an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Die Pläne für das erste Studioalbum seit 1978 werden dennoch eingehalten. Gemeinsam mit Rick Rubin arbeitet die Hardrock-Legende an einem neuen Bandkapitel. Das Album "13" erscheint Mitte 2013. Anschließend feiert Iommi mit seinen Kollegen auf zwei Welttourneen sein musikalisches Erbe.
2022 tritt er mit Osbourne im Rahmen der Commonwealth Games in seiner Heimat Birmingham mit den Songs "Iron Man" und "Paranoid" auf. Im selben Jahr trauert Iommi um seinen Gitarren-Roadie Mike Clement, der seit 1989 an seiner Seite stand. Die meiste Zeit verbringt der Gitarrist in diesen Jahren mit dem Remasters-Prozess der Black-Sabbath-Album der Tony Martin-Ära.
Mit Ex-Deep-Purple-Sänger Hughes, der 1986 auf dem Sabbath-Album "Seventh Star" in Erscheinung trat, nimmt Iommi 2024 den Song "Rocket" für Robbie Williams auf. Dies verrät der frühere Take-That-Sänger am Rande seiner Interviews für den Film "Better Man". Einen Veröffentlichungszeitpunkt nennt er nicht. Anfang 2025 macht die Neuigkeit die Runde, dass Black Sabbath inklusive Drummer Bill Ward nochmal für ein allerletztes Konzert im Juli in Birmingham zusammenkommen.
Noch keine Kommentare