Porträt

laut.de-Biographie

Ras Myrhdak

"2006 war ein gutes Jahr für mich, und gleichzeitig eins der spannendsten meiner Karriere", resümiert Ras Myrhdak auf seiner MySpace-Seite. Das darf so stehen bleiben, schließlich markiert das Jahr, in dem er mit "Blazer" nach einem halben Leben im Musikgeschäft endlich auch über die Grenzen seiner Heimat hinaus Beachtung findet, einen Wendepunkt in der Laufbahn des Jamaikaners.

Im Grunde legt Stephon Moulton den klassischen Start eines jungen, aufstrebenden Singjays aufs Parkett: Geboren wird er am 3. März 1977 in Linton Park, St. Ann, einem Ort, der schon Burning Spear, Barrington Levy und Bob Marley hervorgebracht und so nicht ganz unerheblich Reggae-Geschichte geschrieben hat. Bereits im Alter von acht Jahren jubiliert Stephon im Kirchenchor seiner Mutter. Erste Auftritte verzeichnet er entsprechend in der örtlichen Church of God.

Die Liebe zur Musik lässt ihn nicht mehr los. Sein Gesangstalent bleibt auch seinen Klassenkameraden nicht verborgen: Schon ehe er in die Brown's Town Comprehensive High School eintritt, hat sein Name in der Szene einen vertrauten Klang. Ras Murdoch, wie er sich fortan nennt, erkennt nicht als Erster: Wer es auf Jamaika im Musik-Geschäft zu Ruhm und Ehren bringen will, der muss nach Kingston. 1997 packt er seine Sachen und kehrt seinem Geburtsort den Rücken.

Zunächst scheint sich der Umzug durchaus zu lohnen: Ras Murdoch trifft Philip Thomas, unter seinem Alias Cutty Ranks kein unbeschriebenes Blatt im Studio-Business. Gemeinsam nehmen die beiden etliche Tunes (darunter "Hot Bwoy" und "Gal A Say Myrhdak") auf, die bei Shark erscheinen und via Greensleeves einige Verbreitung erfahren.

Die junge Karriere lässt sich vielversprechend an. Die ersten Erfolge sichern Ras Murdoch wohlwollende Aufmerksamkeit. Er wird Annetta Brewster-Aitken vorgestellt, die wenig später sein Management übernimmt: "Ich manage Ras Myrhdak seit 1998. Casper 'Gary Ghost' hat uns miteinander bekannt gemacht. Seitdem ist er sehr gereift. Er hat seine Fähigkeiten als Komponist und Lyricist perfektioniert. Er kann DJen, chanten, singen, rappen und tanzen und hat ein gutes Gespür für Musik", schwärmt man da. "Er liefert das Paradebeispiel für einen vielseitigen Künstler."

Ras Murdoch arbeitet neben Cutty Ranks auch mit anderen namhaften Produzenten zusammen. Bobby Digital, King Jammys, Kings of Kings, Mixing Magic Finga Stewart und Gemstar Production stehen auf seiner Kollaborations-Liste. Etliche Singles (darunter "Camille", "All I Do" und "Ras In Love") erscheinen und werden positiv aufgenommen. Der große Hit für den ersehnten Durchbruch lässt allerdings auf sich warten.

Ende der 90er Jahre scheint Ras Murdochs Laufbahn in einer Sackgasse gelandet. Er selbst sieht einen Grund hierfür in der Überpräsenz Bounty Killers, dessen Management er vorwirft, das jamaikanische Musikgeschäft zu dominieren, zu blockieren und so kleineren Acts die Möglichkeiten zur Entfaltung zu rauben.

Frischen Mut macht ihm erst die Bekanntschaft mit einem anderen Kollegen, der ihn unter seine Fittiche nimmt und immer wieder zu sich auf die Bühne lädt: "Capleton ist mein Mentor, ohne ihn hätte ich es nicht geschafft", erinnert sich Ras Myrhdak (mittlerweile bedient er sich bevorzugt dieser Schreibweise) im Interview. "Er war überzeugt von meiner Energie, meinem Feuer. Ich fühlte mich wieder motiviert und schöpfte neue Hoffnung."

Der Schwung schlägt sich in zahlreichen Auftritten auch auf den großen Festivals nieder. Ras Myrhdak ist beim Sting und beim East Fest anzutreffen, teilt sich die Bühnen mit Sean Paul, Sizzla, T.O.K., Wayne Wonder, Elephant Man und vielen anderen Größen, und tourt, unter anderem unterstützt von Sly & Robbie, durch die USA.

Die Zeit ist gekommen, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen: Ras Marhdak gründet sein Label Blaque Warriahz Muzic und landet mit dem Riddim Forty Sup'emmh einen Treffer. Seine Version davon, die er unter dem Titel "Blazer" auf der B-Seite eines Capleton-Tunes platziert, stürmt im Herbst 2006 die jamaikanischen Charts und setzt sich dort für mehrere Wochen fest. Spätestens sein Auftritt beim Sting im Dezember 2006 sichert Ras Myrhdak endlich die verdiente internationale Beachtung.

Das Album, das unter dem Titel "Passion Of A Blaque Warriah" für Ende 2006 versprochen war, verharrt allerdings hartnäckig im Planungsstatus. Obwohl Ras Myrhdak mittlerweile auf etliche Singles (darunter "All Over You" auf Gully Slime, das sich zum Hit einer entsprechenden Riddim-Compilation entwickelt), auf zahllose nationale und internationale Live-Auftritte sowie auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Capleton zurückblickt: Der Longplayer fehlt nach wie vor.

Auftritt: Andreas Brotherman Christopherson. Der deutsche Produzent, der sich auf seinem Label Minor 7 Flat 5 bereits Werken von Luciano, Josie Mel, Anthony B., Lutan Fyah, Tony Tuff und Turbulence annahm, holt sich dankenswerterweise auch Ras Myrhdak ins Boot. Sein mehr als überfälliges Debüt-Album erscheint im April 2007 und präsentiert in 14 angenehm unaufgeregten Tunes einen in sich ruhenden, erfahrenen Singjay. Der Titel "Prince Of Fyah Vol. 1" gibt Anlass zu der Hoffnung, dass ein zweiter Streich nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.

Alben

Surftipps

  • Minor 7 Flat 5

    Andreas Brotherman Christophersons Labelpage.

    http://www.minor7flat5.com
  • Ras Myrhdak bei MySpace

    Die üblichen Kostproben und Kontaktmöglichkeiten.

    http://www.myspace.com/rasmyrhdak

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