laut.de-Biographie
Sarah Kreuz
Gerne wird in Castingshows eine kleine Begebenheit, über die die Teilnehmer vielleicht nie länger nachgedacht haben, zu dem entscheidenden tragischen Moment im Leben des Kandidaten aufgeblasen.
Sarahs Geschichte trägt Züge eines sehr modernen Märchens. Sie kommt 1989 zur Welt und wächst in einer Sinti-Familie auf. Dieses kulturelle Erbe prägt sie bereits früh, wie sie selbst immer wieder betont. "Wir sind ein stolzes, temperamentvolles Volk. Wir haben zwar kein eigenes Land, aber unsere ganz eigene Musikwelt." In diese Welt wächst das Mädchen hinein. Der Onkel fördert sie musikalisch, sie nimmt an verschiedenen Gesangswettbewerben teil.
Ihre Leidenschaft für das Singen kann sie jedoch nicht in andere Bereiche ihres Lebens übertragen – mit 16 Jahren verlässt sie die Schule ohne Abschluss. Ihre beeindruckende Stimme hilft ihr in der für sie langweiligen Schulwelt wenig. Mit 19 verlobt sie sich mit ihrem ersten Freund, der weitere Verlauf ihres Lebens scheint besiegelt. Dann nimmt sie an "Deutschland Sucht den Superstar" teil.
Während sie mit ihrem Auftritt die Jury nicht beeindruckt – sie blickt schüchtern zur Decke und trägt beige Kleidung – wird ihre Stimme schnell als die beste der gesamten Casting-Riege bezeichnet. Tatsächlich beherrscht sie die schwierigsten Songs des Gesangsolymps – von Beyoncébis Whitney Houston. Nach einem Training mit Laufsteg-Ikone Bruce Darnell findet sie über die sechste Staffel DSDS schließlich auch äußerlich zu dem Glanz, der ihre Stimme schon immer verheißt. Ihre Verlobung hält allerdings nicht. Der Angetraute in spe erträgt Sarahs neues Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit nicht.
Auch wenn sie schließlich mit 49,53 Prozent der Stimmen dem blonden Schuhmacherunterliegt, besitzt sie durchaus Perspektiven. "So komisch es sich anhört, es hat mich auch bestätigt, dass das Ergebnis so knapp war. Ich wußte, dass es irgendwie weiter gehen würde." Bei den Aufnahmen zu ihrem ersten Album "One Moment In Time" kann sie schließlich die Leidenschaft mobilisieren, die ihr bisher im Leben so gefehlt hatte: "Ich wollte mich ganz und gar zeigen. Ich wollte meine ganze Liebe, meine ganze Kraft und jede Emotion, die ich in mir habe in meine Stimme stecken. Ich habe so lange davon geträumt ein Album zu machen und jetzt, wo es soweit war, wollte ich nichts zurück halten."
Sarah Kreuz' Geschichte muss also nicht aufgeplustert werden. Schulabbrecherin wird Sangesstar, so einfach kann es manchmal sein.
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