laut.de-Biographie
Sator
Dass die schwedischen Vollblut-Rock'n'Roller Sator in unseren Breitengraden nur bei einer Handvoll Die Hard-Fans bekannt sind, darf man getrost als großes Wissensmanko betrachten. Schließlich erfreut das Quintett aus Stockholm und Göteborg Ramones, Black Flag- und Social Distortion-Liebhaber gleichermaßen.
Leadsänger und Gitarrist Chips Kiesbye gründet sein Lebensprojekt unter dem Namen Sator Codex bereits 1981, unzählige Besetzungswechsel und ausbleibende Erfolge sorgen aber für einen Rundum-Relaunch, der sich 1987 im verkürzten Bandnamen Sator und einer gesteigerten Motivation zum Songwriting manifestiert.
Die wilde Herangehensweise fordert Opfer. "Verstärker gingen in Flammen auf und Gitarren zerschellten. Wir haben wirklich viel Equipment zerstört und nicht viel darüber nachgedacht", erinnert sich Chips zurück. 1988 veröffentlichen Sator ihr Debütalbum "Slammer!", das die Band bis zu einem vielumjubelten Gig beim prestigeträchtigen Roskilde Festival treibt.
Mit dem 1990 erscheinenden Zweitwerk "Stock Rocker Nuts!" gelingt den Schweden eine Art Durchbruch. Eine Europa-Tour und Support-Shows für Die Toten Hosen begeistern Sänger Kent Norberg noch heute: "Solche Shows hatten wir noch nie gespielt. Mit den Toten Hosen in Kiel spielten wir vor circa 10.000 Menschen. Es war einfach unglaublich."
Als 1992 "Headquake" eingetütet wird, sind bereits vier Fünftel der späteren Besetzung an Bord. Neben Chips und Kent auch noch Hans Gäfvert und Michael Solén. Mit den folgenden Alben "Barbie-Q-Killers Vol. 1" (1994) und "Stereo" (1996) landen die Skandinavier weitere Erfolge und heimsen in ihrer Heimat sogar verschiedene Preise ein.
Zwischendurch erfreut man das heimische Publikum mit einer kultigen Coverversion des ABBA-Songs "Ring Ring". Dass die Luft bei so viel Arbeit und ständigem Touren auch mal knapp wird, zeigt sich spätestens 1998 bei der Produktion des Albums "Musical Differences". Nomen est omen – auch die Kritiker sind vom weicheren Sound nicht überzeugt und zeigen sich überwiegend enttäuscht.
Nachdem sich sämtliche Mitglieder Sators auf ihre zahlreichen Nebenprojekte konzentrieren, treten die Schweden in den folgenden Jahren nur mehr sporadisch in Erscheinung. Chips tritt zu dieser Zeit vorwiegend als Produzent in Erscheinung und sitzt an den Reglern für Bands wie The Hellacopters oder Millencolin.
Wirklich weg vom Fenster sind Sator aber nie, im Mai 2003 präsentieren sie gar das jüngste Bandmitglied Heikki Kiviaho als Bassist offiziell. Wirklich in Fahrt kommen Sator dann ein Jahr später, als die Aufnahmen für das 2006 erscheinende "Basement Noise" Album beginnen.
Chips hatte das ursprünglich anders geplant: "2004 sollte das große 'Sator Return'-Jahr werden, aber es hat nicht ganz geklappt. 2005 wird ein weitaus produktiveres für uns." Die Live-DVD "Live At Sticky Fingers 2006" markiert den vorläufigen Höhepunkt.
Nachdem Chips weiterhin viel mit seiner Produzententätigkeit um die Ohren hat, spielen Sator nur wenige Shows. Erst 2011 meldet sich die Band mit dem achten Studioalbum "Under The Radar" wieder zurück. Der Begriff Sator existiert laut Chips übrigens gar nicht: "Auf Ungarisch heißt er Zelt und auf Lateinisch Kreator. Auf Schwedisch bedeutet er gar nichts."
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