laut.de-Biographie
Sebastian Wurth
"Hätte ich dich nicht gesehen, hätte ich gedacht, da steht ein 23-jähriger Typ", kommentiert Dieter Bohlen Sebastian Wurths Castingauftritt verblüfft - und dieser Mann ist nicht so leicht zu verblüffen. "Ab dem dritten Ton ist deine Stimme auf einmal so breit und voll geworden, richtig laut, kräftig, selbstbewusst."
Von der ersten Minute seines Erscheinens an hat die achte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" einen Favoriten. Zur Gitarre interpretiert Sebastian Jason Mraz' "I'm Yours". Die Jury groovt sich eins und winkt den Gymnasiasten aus dem nordrhein-westfälischen Wipperfürth durch.
Eine gute Wahl, wie sich zeigt: Das zu seinem Ärger am laufenden Band als "deutscher Justin Bieber" geschmähte Nesthäkchen unter den Kandidaten des Jahres 2011 entpuppt sich als sichere Bank. Weder im Recall noch auf der Live-Bühne gestattet sich Sebastian Unsicherheiten.
Dabei wirkt er seiner Jugend zum Trotz - er wurde am 21. Juli 1994 geboren - um Welten abgebrühter und lässiger als das Gros seiner Konkurrenten. Sein musikalisches Talent, glaubt Sebastian, verdanke er seinem Vater. Der arbeitet als Musikpädagoge und ist passionierter Jazz-Freund.
Sebastian selbst wickelt kleine wie große Mädchen im Publikum mühelos um den Finger. Seiner unbekümmerten Art, vor allem aber seiner Stimme wegen verzeiht man ihm sogar beinahe, dass er bekennender Fan des FC Bayern ist.
Woche für Woche macht Sebastian alles richtig, freut sich bald auch über sein erstes Bravo-Cover. Doch Teenie-Tauglichkeit und Gesangstalent scheinen 2011 nicht gefragt zu sein. Am Ende der siebten Motto-Show schickt das Publikum nicht einen seiner deutlich schwächeren Konkurrenten Ardian Bujupi, Pietro Lombardi oder Marco Angelini, sondern Sebastian nach Hause. "Ich gönn' es Ardian - und all den anderen", verabschiedet sich der 16-Jährige.
Das Ende der musikalischen Fahnenstange hat er damit allerdings nicht erreicht: Die Produzenten scheinen sich um den Knaben mit der Ausnahmestimme geradezu zu reißen. Um sein Debüt "Strong" kümmert sich zwar kein Dieter Bohlen. Dafür sorgen Ivo Moring (Dominik Büchele, Christina Stürmer), Peter Ries (N*Sync, No Angels), Matthias Haas (Roger Cicero, Annett Louisan) und Christian Felps (Marquess) für den Sound - der leider zu konservativ auffällt, um Sebastians stimmliches Potenzial auszuschöpfen.
"Here they are, my better days", singt Sebastian Wurth. Das glauben wir nicht! Da muss doch noch mehr drin sein.
Statt - wie für sein zweites Album "Atemlos" geschehen - zur deutschen Sprache hätte Sebastian Wurth mal besser den Produzenten wechseln sollen. Auch seinen Zweitling verantwortet zu weiten teilen Ivo Moring. Wieder passt das Resultat zwar ins Programm der Sender, die "das Beste der 80er, 90er und von heute" dudeln, nicht aber zu einem musikinteressierten jungen Mann.
"Renne für dich selbst, nicht hinterher, singt Sebastian diesmal. "Das bist nicht du. Da geht noch mehr." Oder?
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