laut.de-Biographie
Summer Camp
Und ewig mahlt der Zeitgeist die Erträge der Vergangenheit. Das Vintage-Popduo Jeremy Warmsley und Elizabeth Sankey taucht wie nicht wenige Bands gegen Ende der 2000er-Jahre tief ein in die Retromania-Kiste.
2009 finden sich Warmsley, bis dahin semi-erfolgreicher Elektronica-Solokünstler, und die ausgebildete Schauspielerin Sankey in London zusammen. Aus einem Spaß heraus produzieren die langjährigen Freunde einen Song, stellen ihn auf MySpace und bleiben erst einmal anonym.
Um dem Bandnamen Summer Camp herum inszenieren sie sich als vielköpfige schwedische Teenage-Formation. Doch der Gag weckt die Aufmerksamkeit der Blogosphäre. Mit dem Debütalbum "Welcome To Condale" enthüllt das britische Paar schließlich seine wahre Identität, bleibt dem Nostalgie-Überbau aber treu.
Ihr melodischer Sunshine-Indiepop greift in Lyrics und visueller Inszenierung (Retro-Highschool-Fotos meets Instagram) allzu gern auf Oberflächenreize zurück. Amerikanische Coming-of-age-Filme der 1980er sind ihr Metier, und für die LP-Premiere erfindet das Duo gar eine eigene US-Kleinstadt.
Auf den sozialen Kanälen postet man die obligatorischen Huldigungen an den Zeitgeist des Chillwave, also etwa verwaschene Polaroid-Aufnahmen oder Videoclips, in denen Multiinstrumentalist Warmsley die Titelmelodie von "Beverly Hills, 90210" spielt. Passend dazu versteht die Band ihre Musik als imaginären Soundtrack zu eben jenen sentimental verklärten, nie selbst gelebten Jugendtagen.
"Wir sind große Fans von Chillwave", bekennen Summer Camp schon 2010 im Guardian-Feature. "Washed Out, Active Child, The Smith Westerners – diese Musik ist so nostalgisch und herzensbrecherisch, klingt zugleich so frisch und aufregend." Zu den weiteren Vorbildern zählen sie 80s-Pop von den Cocteau Twins, Talking Heads und XTC, während die Sängerin Blur als ewige Favoriten nennt. "We just love synth-pop, though."
Irgendwo zwischen dem Surfrock der Drums, dem Indiepop Marke Pains Of Being Pure At Heart und den Moshi Moshi-Labelkolleginnen von Au Revoir Simone finden Summer Camp auch auf den folgenden Platten ihre Nische.
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