laut.de-Biographie
The Kid Daytona
Eigentlich wollte er nur mal wieder etwas Neues im Radio hören. Da sich hierfür allerdings niemand verantwortlich fühlt, die Inflation von mittelmäßigen Rappern und DJs jedoch weiter zunimmt, kümmert sich Kid Daytona eben selbst darum. Wer braucht schon ein Label, wenn genügend Rap-Skills vorhanden sind und der Hype um die eigenen Gratis-Track-Downloads in den weltweiten Blogs Wellen schlägt?
Die erste Aufmerksamkeit beschert Daytona seine EP "A Tribe Called Fresh", noch mehr Ohren werden bei "Daytona 500" neugierig. Im Sommer 2009 findet ein in Blogkreisen lange erwartetes, vom Rapper selbst als geschenkt versprochenes Album "Come Fly With Me" seinen Weg in die File-Sharing-Kanäle. Die Kooperationsliste für den Longplayer bildet den ungefähr identischen Freundeskreis ab: alles echte Heimarbeit.
Die Hipster-Szene feiert den aus der New Yorker Bronx stammenden Newcomer und Kanye West-Verehrer für seine besondere Mixtur aus authentischer Melancholie, ehrlicher Geschichtenerzählung und musikalischer Golden Age-Prägung.
Rohe Beats und Rap-Fähigkeiten, wie sie alte Hasen im Geschäft auffahren, überzeugen die Blogosphäre schnell. Kid Daytona wird kurz nach seiner internationalen Vorstellung auch schon als der heiße upcoming Scheiß gehandelt.
Mit "Air Born feat. Bun B" knallt er 2009 einen der besten Tracks des Jahres hin. Dabei hausiert er nicht einmal mit seinem NYC-East Coast-Status: "It doesn't matter if your from whereever. If you're dope, you're dope."
Frisch aus der High School gekommen, unterschreibt das Kid gemeinsam mit Harlem's Cash und Loaded Lux als Gruppe The Aces bei Atlantic Records. Er lernt die Regeln des Geschäfts von Grund auf kennen. Major-Unterstützung bedeutet auch massiven Einfluss.
Angewidert von den profitorientierten Hebeln des Labelgeschäfts, die es einem Künstler unmöglich machen, sich zu entfalten, definiert Daytona den Titel "Come Fly With Me" als Einladung, mit ihm und seiner Musik durchs Leben zu fliegen. Der Dank geht schließlich zurück an die Online-Welt.
Wie er selbst gesteht, rettete das Internet sein Leben. Netz samt Blogs bescheren ihm Zugang zu seinem Publikum. Das unersättliche Teilen der Musik erweitert dabei den Hörerkreis.
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