Porträt

laut.de-Biographie

The Traveling Wilburys

Bei den Traveling Wilburys handelt es sich um eine All Star-Band mit den prominenten Mitgliedern George Harrison, Jeff Lynne, Roy Orbison, Bob Dylan und Tom Petty. Wie es zu dieser Ansammlung an Rock-Historie kommt? Nun, oft ist es so, dass Musiker mit Superstarstatus Kollegen mit dem gleichen Renommee zu ihrem Freundeskreis zählen. So auch George Harrison.

The Traveling Wilburys - Collection Aktuelles Album
The Traveling Wilburys Collection
Packende Reise durch den Time Tunnel der Rock-Geschichte.

1988 begab es sich, dass der Ex-Beatle für die B-Seite der Single "This Is Love" einen exklusiven Non Album-Song beisteuern sollte. Auf der Suche nach geeigneten Aufnahmeräumen landet er mit seinem Produzenten Jeff Lynne in Bob Dylans Studio. Lynne klopft bei Roy Orbison an, mit dem er zu der Zeit ebenfalls zusammen arbeitet, und fragt ihn, ob er sich nicht beteiligen möchte. Obernäsler Dylan möchte da nicht hinten an stehen und klingelt bei Tom Petty an, womit die Besetzung beisammen wäre, die den Song einspielt.

Dabei handelt es sich um "Handle With Care", der - binnen eines Tages geschrieben und eingespielt - den Weg auf Tape findet. Dieser Schnellschuss kommt bei Harrisons Plattenfirma derart gut an, dass die sich ob der Qualität weigert, das Stück auf der Rückseite einer Harrison-Single zu veröffentlichen. Stattdessen verlangt das Label nach mehr Tracks dieser Art. 'Ok Go' denken sich wohl die gestandenen Herren und schustern in gerade einmal zehn Tagen ebenso viele Songs zusammen.

"Traveling Wilburys Vol. 1" erscheint am 24. Oktober 1988 über den Major Warner und mausert sich zu einem Verkaufsrenner. Obwohl die Musiker nicht unter ihrem Klarnamen, sondern unter den Pseudonymen Nelson (Harrison), Otis (Jeff Lynne), Lucky (Dylan), Charlie T. Jnr. (Petty) und Lefty Wilbury (Orbison) agieren, klettert das Album bis auf Platz drei der amerikanischen Billboard-Charts.

Die Familienbande ist die fiktive Nachkommenschaft von Charles Truscott Wilbury Senior. Der Name Wilbury hingegen stammt von den oben erwähnten Aufnahmen zu Harrisons Solo-Album "Cloud 9", während der störende Nebengeräusche auftreten, die im Mix beseitigt werden sollten. Das führt dann zu Sätzen wie "We'll bury them in the mix." George kam bei der Namensgebung mit Trembling Wilburys an, schließlich einigen sie sich auf die Fahrgemeinschaft.

Das Album sackt Platin ein und erhält im Folgejahr 1989 eine Grammy-Auszeichnung in der Sparte Best Rock Performance. Diese Ehren erlebt Roy Orbison schon nicht mehr, denn er verstirbt am 6. Dezember 1988. Nach dessen Tod ist erst einmal unklar, ob es mit der reisenden Familie weitergeht. Zwischendurch macht sogar das Gerücht die Runde, Rock'n'Roller Del Shannon würde den Platz von Orbison einnehmen, der bereits 1961 seine Karriere begann. Del nimmt sich jedoch 1990 das Leben und beendet die Spekulationen somit vorzeitig.

Dennoch beschließt der übrig gebliebene Vierer, ein weiteres Werk aufzunehmen. Das hört auf den Namen "Traveling Wilburys Vol. 3". Warum nach dem ersten Teil gleich der dritte folgt, ist nicht ganz klar, es existieren verschiedene Erklärungsansätze. Der simpelste ist der, dass es sich um einen Scherz handelt. Zum anderen gibt Lynne den Hinweis, dass der Druck auf die Band wegen des zweiten Albums nach dem erfolgreichen Debüt so groß gewesen sei, dass man sich entschloss, gleich zum dritten Part überzugehen.

Nach der Benefiz-Single "Nobody's Child" (für rumänische Waisenkinder) erscheint fast auf den Tag genau zwei Jahre nach "Vol. 1" der dritte (zweite) Teil der Familiensaga. Dieser Output steht ganz im Zeichen von Orbison, dem die Platte auch gewidmet ist. Nun nennen sich die Musiker Spike (Harrison), Muddy (Petty), Boo (Dylan) und Clayton Wilbury (Jeff Lynne).

Danach ist aber die Saga zu Ende erzählt. Nach dem Tod von Harrison sind die Traveling Wilburys Geschichte. Da beide Scheiben schon relativ rasch nach deren Erscheinen ausverkauft sind und Rechteinhaber Harrison nie dazu kommt, die Originaltapes zu remastern, dauert es bis zum Sommer 2007, ehe ein opulentes Dreierpack auf den Markt kommt, das die kurze, aber schöne Geschichte dieser Band dokumentiert. Neben den zwei Alben (mit insgesamt vier Bonustracks) beinhaltet die Neuauflage noch eine DVD; eine Deluxe-Edition kommt mit umfangreichem Booklet daher.

Und nicht nur eingefleischte Fans von damals finden Gefallen an dieser liebevollen Wiederveröffentlichung: Die "Collection" der Wilburys steigt sofort in die Top Ten der deutschen Albumcharts ein.

Alben

The Traveling Wilburys - Collection: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2007 Collection

Kritik von Artur Schulz

Packende Reise durch den Time Tunnel der Rock-Geschichte. (0 Kommentare)

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